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Karlsruhe: Bald Drehspieß statt Döner? Das sagen Karlsruher Imbisse zum drohenden "Döner-Begriffsverbot"

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Bald Drehspieß statt Döner? Das sagen Karlsruher Imbisse zum drohenden "Döner-Begriffsverbot"

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    Ein Döner (Symbolbild)
    Ein Döner (Symbolbild) Foto: 💌🌸🌷Marion 🌷🌸💌 Wellmann @pixabay

    Das hat die Internationale Döner-Vereinigung (kurz: Udofed) aus der Türkei in einem Antrag an die Europäische Union gefordert. Sie möchte damit den Begriff als traditionelle Spezialität schützen.

    Die Vorgaben an das Originalrezept sind konkret: zwei bis fünf Millimeter dicke Lamm- oder Kalbsfleischstreifen, abgeschnitten mit einem etwa 55 Zentimeter langem Messer, auch Marinade und Bratzeit sind unter anderem relevant.

    Was sagen Karlsruher Dönerläden dazu?

    ka-news.de hat sich in den Karlsruher Dönerläden einmal umgehört, was die Betreiber von diesen Plänen halten. Sollten diese nämlich umgesetzt werden, hätten einige Lokale ein Problem.

    "Döner" dürfte dann nicht mehr einfach so auf ihrer Speisekarte stehen – eine Alternative wäre zum Beispiel "Drehspieß". "Das wäre einfach nicht richtig", findet Ali Korkmaz.

    Ali Korkmaz ist Inhaber des anatolia Pizza & Kebaphaus.
    Ali Korkmaz ist Inhaber des anatolia Pizza & Kebaphaus. Foto: Sophia Wagner

    "Der Döner gehört nach Deutschland"

    Er betreibt seit 1995 Dönerläden, wie unter anderem das Anatolia Pizza & Kebaphaus in Rintheim. "Döner, das ist ein deutscher Begriff, und so wie wir ihn hier seit Jahrzehnten zubereiten kennen es die Leute", sagt er.

    Er ist der Überzeugung: "Der Döner gehört nach Deutschland, wir haben dieses System hier aufgebaut, mit großem Erfolg. Die Politik muss durchsetzen und Druck machen, dass das auch so bleibt."

    Auch der Mitarbeiter eines Karlsruher Döner-Imbiss, welcher anonym bleiben möchte, hat eine ähnliche Meinung. "Ich fände es schade und hoffe, dass das nicht passieren wird. Ich bin hier in Deutschland geboren –  jeder kennt den Döner als das, was er hier ist."

    Senol Gümüs, Inhaber von "Das Haus des Döners" in Karlsruhe
    Senol Gümüs, Inhaber von "Das Haus des Döners" in Karlsruhe Foto: Thomas Riedel

    "Döner bleibt Döner"

    Mutlu vom Kebap Restaurant "Aroma" in der Weststadt sieht die Angelegenheit entspannt: "Döner wird immer Döner bleiben, egal wie es letztendlich genannt wird."

    Ein deutlich größeres Problem sieht der Restaurantbesitzer bei den gestiegenen Preisen: "Viele Leute können sich einen Döner nicht einmal mehr leisten, darum sollte sich die Politik mal kümmern."

    Mutlu (links) und das Team vom Aroma Kebap Restaurant.
    Mutlu (links) und das Team vom Aroma Kebap Restaurant. Foto: Sophia Wagner

    DEHOGA hat erhebt Einspruch gegen den Antrag

    Der DEHOGA Bundesverband ist bereits aktiv geworden – er hat Einspruch gegen den Antrag eingelegt, welcher bereits von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) geprüft und an die Europäische Kommission weitergeleitet wurde.

    Die Folgen: neue Bezeichnungen für die Gerichte, damit verbundene Unklarheiten und Intransparenz, Abgrenzungsschwierigkeiten und Rechtsunsicherheiten, hätten Laut Verband gravierende Konsequenzen für gastronomische Betriebe und Verbraucher.

    Die Einbrecher hatten es nich auf Essen abgesehen (Symbolbild).
    Die Einbrecher hatten es nich auf Essen abgesehen (Symbolbild). Foto: Inga Kjer

    "Dabei geht es explizit nicht um die Frage von Qualitätsstandards, sondern darum, was in Deutschland unter einem Döner zu verstehen ist", so der Verband. Dies beschreiben klar und detailliert die Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse der Deutschen Lebensmittelbuch-Kommission.

    "Diese Anforderungen sind in Deutschland gelernt, akzeptiert und beliebt", betont der Verband. "Döner" in der im Antrag beschriebenen Form entspreche nicht der deutschen Verkehrsauffassung.

    "Wir erwarten, dass unsere Kritikpunkte auf EU-Ebene gehört werden und der vorliegende Antrag abgelehnt wird. Die Vielfalt des Döners muss erhalten bleiben", untermauert der Verband abschließend seine Position.

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