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Karlsruhe: Autofreie Sophienstraße: Wird Rettungsfahrzeugen die Durchfahrt verwehrt?

Karlsruhe

Autofreie Sophienstraße: Wird Rettungsfahrzeugen die Durchfahrt verwehrt?

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    Ein Teil der Sophienstraße ist aktuell für PKW nicht befahrbar.
    Ein Teil der Sophienstraße ist aktuell für PKW nicht befahrbar. Foto: Thomas Riedel

    Nach Angaben der Anwohnerin mussten die Einsatzkräfte ihre Fahrzeuge erst stoppen und die Barrieren überwinden, bevor sie zur betroffenen Stelle gelangen konnten. Diese Verzögerung, so die Anwohnerin, könne in solchen Fällen über Leben und Tod entscheiden: "Man kann nur entsetzt sein. Ich hoffe inständig, dass bei uns in der Sophienstraße im Bereich der Barrieren niemals ein medizinischer Notfall passiert oder ein Feuer ausbricht."

    Sie appelliert eindringlich, diesen "gefährlichen Unfug" rückgängig zu machen, bevor ein Rettungsdienst zu spät eintrifft. "Der Leichenwagen wird es dann nicht so eilig haben," fügt sie hinzu.

    Neue Verkehrsführung Sophienstraße
    Neue Verkehrsführung Sophienstraße Foto: Thomas Riedel

    Video zeigt die Verzögerung der Einsatzkräfte

    Ein Video des Vorfalls zeigt einen Feuerwehreinsatz. Während das erste Fahrzeug bereits die Einsatzstelle erreichte, musste das zweite Fahrzeug zuerst die Absperrung überwinden.

    Die Branddirektion erklärt gegenüber ka-news.de, dass an dem Tag bereits Kräfte vor Ort waren als die Pfosten entfernt wurden. Diese gaben Rückmeldungen, dass es keine Anzeichen für ein Schadfeuer gibt, sondern nur der Feuermelder gesucht werde. In einem wirklichen Schadensfall wären die Kollegen beide über die elastischen Pfosten auf der anderen Seite gefahren. Doch da es hier weniger dringend war, konnte so Material geschont worden.

    Einsatz stellte sich als Fehlalarm heraus

    Laut eigener Aussage wurde die Feuerwehr Karlsruhe am 9. August in der Sophienstraße zu einer Auslösung eines privaten Heimrauchmelders alarmiert. Die Ursache für die Auslösung konnte nicht festgestellt werden. Ein Feuer gab es nicht. Es handelte sich hier um einen Fehlalarm.

    Einsatzkräfte seien vorbereitet für blockierte Straßen

    Bei relevanten Sperrungen oder Baumaßnahmen im Straßenbereich wird die Branddirektion durch die zuständigen Ämter innerhalb der Stadtverwaltung informiert. Gegebenenfalls werden dann besondere Maßnahmen abgestimmt, und die Einsatzkräfte der Feuerwehr werden über Sperrungen und mögliche Umleitungen informiert. Mittels Schlüssel auf den Fahrzeugen können Sperrpfosten wenn nötig auch entfernt werden.

    Neue Verkehrsführung Sophienstraße
    Neue Verkehrsführung Sophienstraße Foto: Thomas Riedel

    Der Bereich Sophienstraße sei durch die günstige Lage von beiden Feuerwachen ohne Probleme innerhalb der Hilfsfrist erreichbar. Für alle weiteren Verkehrsteilnehmenden gibt es Möglichkeiten, wie sie alle Adressen anfahren können. Die Sperrpfosten könnten die Anfahrt also nur geringfügig verzögern. 

    Welche Rechte gelten für die Einsatzkräfte?

    Laut Straßenverkehrsordnung (StVO) §35 haben unter anderem Rettungsdienste und die Feuerwehr Sonderrechte, wenn höchste Eile geboten ist, um Menschenleben zu retten oder um schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden. Die Sonderrechte dürfen nur unter gebührender Berücksichtigung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung ausgeübt werden. In diesem Fall, meist mit Nutzung des blauen Blinklichts sowie Einsatzhorn (StVO §38), dürfen Rettungsdienste und Feuerwehr auch in autofreie und gesperrte Straßen einfahren.

    Verkehrsversuch endet am 7. Oktober

    Die Stadt erklärt auf Anfrage von ka-news.de, dass der Verkehrsversuch voraussichtlich am 7. Oktober enden wird. Dazu verweist sie auf ihre bereits veröffentlichen Mitteilung zum Verkehr in der Sophienstraße. Die Stadt argumentiert, dass mit dem Verkehrsversuch der Kraftfahrzeug-Durchgangsverkehr in den beiden Straßen reduziert und die Verkehrssicherheit erhöht werden soll. 

    Neue Verkehrsführung Sophienstraße
    Neue Verkehrsführung Sophienstraße Foto: Thomas Riedel

    Nach Ende des Verkehrsversuchs soll eine Befragung der Bewohnerinnen und Bewohner und der unmittelbar vom Verkehrsversuch betroffenen Geschäfte in der Weststadt zu dem Versuch stattfinden. Die verkehrlichen Auswirkungen des Verkehrsversuches werden ebenfalls untersucht.

    Die Ergebnisse werden dem Gemeinderat Anfang 2025 vorgestellt. Dieser entscheidet dann, ob es zu einer dauerhaften Veränderung in der Verkehrsführung kommt. 

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