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Karlsruhe: An alle auf der Straße: "Bitte lasst uns wieder in Harmonie fahren!"

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An alle auf der Straße: "Bitte lasst uns wieder in Harmonie fahren!"

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    An alle auf der Straße: "Bitte lasst uns wieder in Harmonie fahren!"
    An alle auf der Straße: "Bitte lasst uns wieder in Harmonie fahren!" Foto: Paul Needhem

    Über 45 Millionen Autos gibt es in Deutschland, rechnet man Laster, Anhänger und Co. mit, summiert sich das auf über 62 Millionen Zulassungen. Und die teilen sich den mehr oder weniger begrenzten Platz auf den Straßen der Republik. Dabei wird jede noch so kleine Lücke ausgenutzt, um schneller von A nach B zu kommen – mit teilweise mehr als fragwürdigen Methoden.

    Über ein Jahr habe ich mich täglich mit dem Auto von Karlsruhe nach Offenburg gekämpft. Das sind pro Strecke 75 Kilometer, 45 Minuten Lebenszeit gingen pro Weg drauf und noch mehr Nerven. Ich habe versucht, die Sache entspannt anzugehen. Doch da wird gerast, gedrängelt und die Lichthupe betätigt – nach dem Motto "Jetzt bin ich da und das ist mein Platz!" Zumindest ist so mein Empfinden.

    Auf den Straßen wird Macht demonstriert

    Aber warum müssen einige Fahrer - ob männlich oder weiblich sei dahingestellt - auf der Straße ihr dickes Ego ausleben? Die vermeintlich (Über-)Macht demonstrieren, nur weil sie ein teures oder schnelles oder schickes Auto ihr Eigen nennen?

    Die linke Spur blockieren und zwar dauerhaft, denn ja, auch das ist mein persönlicher Eindruck, solche Fahrer haben offensichtlich eingebaute Vorfahrt und - noch wichtiger - das eingebaute Recht auf freie Fahrt auf der linken Spur. Ohne Rücksicht auf Verluste wird das auch durchgedrückt. Da hängt man dem Vordermann dann im Kofferraum, weil der im Berufsverkehr nicht schneller fahren kann. Frechheit, werden diese Fahrer bestimmt denken, denn es gilt ja "weg da, das ist meine Straße!"

    Autofahrer sollten sich von Dränglern nicht aus der Ruhe bringen lassen.
    Autofahrer sollten sich von Dränglern nicht aus der Ruhe bringen lassen. Foto: Marcus Führer/dpa

    In meinen Augen hat das aggressive Fahrverhalten auf den deutschen Straßen mehr als zugenommen. Kaum einer möchte Platz machen, kaum einer lässt seinen Vordermann in Ruhe und kaum einer seinen Nebenmann einfädeln lassen. Das macht mich einerseits wütend, andererseits herrscht bei diesem Egoismus völliges Unverständnis bei mir.

    Denn ich fahre nach dem Motto "Lieber fünf Minuten später ankommen, als gar nicht"! Es bringt doch nichts, am Beginn einer Baustelle die linke Spur nicht einfädeln zu lassen. Wo sind die guten Sitten? Das ist wie einer Dame die Tür aufhalten, "Hier, bitteschön, nach Ihnen gnädiges Fräulein". 

    Wo kommt die Neugier her?

    Die guten Manieren mal außer Acht gelassen, was hat es mit dieser Neugier einiger Verkehrsteilnehmer auf sich? Da vorne passiert ein Unfall und schon muss abgebremst und geglotzt werden? Oder noch schlimmer: Vergessen, wie man eine Rettungsgasse bildet, weil die menschliche Neugier befriedigt werden muss und somit die halbe Autobahn blockiert wird.

    Man stelle sich nur vor, man selbst oder ein Familienmitglied hatte gerade einen schrecklichen Unfall. Wer will schon auf den sozialen Netzwerken Fotos oder Videos davon sehen? Oder der Krankenwagen, der nicht bis zur Unfallstelle fahren könnte? Leider vergessen so manche, was sie einst in der Fahrschule gelernt haben. Schade drum. 

    "Bitte lasst uns wieder in Harmonie fahren!"

    Dabei gibt es durchaus Gesetze, die alles vorgeben: Die Straßenverkehrsordnung regelt das Miteinander auf den Straßen. Dass wir höflich miteinander umgehen, auch wenn jeder in seiner eigenen Blechschüssel sitzt. Sie gibt uns vor, wie wir uns in Notfällen und gefährlichen Situationen verhalten sollen.

    Ohne, dass wir selbst in Gefahr geraten. Sie zeigt uns auf, wo die Grenzen sind. Vielleicht ist jetzt ein guter Zeitpunkt, uns wieder daran zu erinnern. Dass wir nicht allein auf diesem Planeten, in diesem Land und vor allem nicht auf diesen Straßen sind. 

    Liebe Mitfahrer auf "meiner" Straße, bitte lasst uns wieder in Harmonie fahren. Für ein liebevolles und rücksichtsvolles Zusammenleben auf den Straßen dieser Republik. Schließlich haben wir alle nur ein Ziel: Gesund wieder zu Hause ankommen!

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