An vielen Kliniken in der Region herrscht heute Ausnahmezustand: Denn über 1.000 Ärzte aus Baden-Württemberg haben heute ihre Arbeit niedergelegt, um in Frankfurt am Main für bessere Arbeitsbedingungen zu streiken - darunter auch Ärzte des Städtischen Klinikums in Karlsruhe.
Streik betrifft nur Städtisches Klinikum
Die Tarifgespräche zwischen der Gewerkschaft der Ärzte - dem Marburger Bund - auf der einen und der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) auf der anderen Seite waren schon im März gescheitert. Die Verhandlungen betrafen alle Ärzte an Krankenhäusern in kommunaler Trägerschaft, also auch diejenigen, die am Städtischen Klinikum tätig sind. Nicht betroffen sind Kliniken in privater Trägerschaft - wie zum Beispiel das Diakonissenkrankenhaus in Rüppurr oder die Vincentius-Kliniken.

Aus diesem Grund waren auch Ärzte der Fächerstadt heute - anstatt auf den Stationen und in den Operationssälen - in Frankfurt am Main bei der bundesweiten Kundgebung. Zurück blieben die Patienten, doch wie werden sie in der Zeit des Streiks versorgt?
Nicht akute Behandlungen werden verschoben
Das Städtische Klinikum Karlsruhe teilt mit: Notdienste und Notfallbehandlungen werden trotz des Ärztestreiks weiterhin gewährleistet. Das stelle eine Notdienstvereinbarung mit der Ärztegewerkschaft Marburger Bund sicher. "Es muss sich kein Patient Sorgen machen, denn die akute Versorgung ist mehr als gewährleistet", so Sylvia Ottmüller, zweite Vorsitzende des Marburger Bundes, am Mittwoch im Gespräch mit ka-news.

Allerdings sei davon auszugehen, dass aufschiebbare Behandlungen und Operationen während des Streiks nicht durchgeführt werden können, gibt Uwe Spetzger, medizinischer Geschäftsführer des Klinikums, in einer Mitteilung an die Presse bekannt. Er empfiehlt betroffenen Patienten bei einem geplanten Eingriff im Zweifel Rücksprache mit der entsprechenden medizinischen Fachabteilung zu halten.
"Auch Ärzte haben ein Privatleben"
Wofür gehen die Ärzte heute auf die Straße? "Wir streiken für zwei freie Wochenenden und maximal vier Bereitschaftsdienste im Monat, denn auch Ärzte haben ein Privatleben", sagt Sylvia Ottmüller von der Ärztegewerkschaft auf Nachfrage von ka-news.

Darüber hinaus fordern die Ärzte die exakte Erfassung ihrer Arbeitszeit, denn das sei "eine gute Voraussetzung dafür, dass endlich neue Stellenkontingente geschaffen werden, da aktuell die Personaldecke in den kommunalen Krankenhäusern sehr dünn ist", so Ottmüller weiter.
Im Januar war Auftakt der Tarifverhandlungen zwischen der Ärztegewerkschaft und der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA). Die Ärztegewerkschaft lehnte Mitte März das dritte Angebot der VKA als unzureichend ab und die Verhandlungen wurden für gescheitert erklärt.
Werden die Ärzte erneut streiken?
Da vorerst wohl keine Einigung zwischen den Parteien in Sicht ist, sind nach dem ganztägigen Streik heute weitere kleine Streiks geplant. "Lokal werden auch in den kommenden Wochen Aktionen stattfinden", so Michael Beck, Pressesprecher des Marburger Bundes Baden-Württemberg.
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