Die Gemeinderatsfraktionen der Grünen und Karlsruher Liste (KAL) fordern in einem gemeinsamen Antrag die Wiederaufnahme des Bebauungsplanverfahrens für das Areal "Kaiserallee, Goethe-, Scheffel- und Schillerstraße". Dadurch soll der Grünbereich im Inneren des Areals geschützt und eine weitere Verdichtung der Bebauung verhindert werden.
KAL: "Eine übermäßige Verdichtung gilt es zu verhindern"
"Für die Lebensqualität in einem Stadtteil sind grüne Refugien von zentraler Bedeutung. Die Grünflächen im Innenraum des Areals haben eine zentrale Erholungsfunktion für die Bewohner der Weststadt", argumentiert Alexander Geiger, Stadtrat der Karlsruher Grünen. Die Stadt hatte 2002 ein Bebauungsplanverfahren für das Karree im Zuge der städtebaulichen Sanierung der Weststadt in Gang gesetzt, jedoch nicht zu Ende geführt, so heißt es in der Pressemeldung weiter. Der aktuelle rechtliche Status erlaube es nicht, ein Bauvorhaben, das die Vorgaben der Baugesetze einhält, nur zum Schutz der Grünflächen abzulehnen.
"Natürlich muss eine Stadt wie Karlsruhe, in der Flächen knapp sind, zwischen Erholungsbedarf und dringend notwendigem Wohnraum abwägen", sagt KAL-Stadtrat Eberhard Fischer, "aber eine übermäßige Verdichtung gilt es zu verhindern." Die beiden Stadträte verfolgen seit Jahren die städtebauliche Entwicklung in diesem Quartier. Beide sind vom hohen Erhaltungswert des Baumbestandes und der Freiflächen überzeugt und verweisen zudem auf eine Unterschriftensammlung der Anwohner.
Auch der SPD-Ortsverein Weststadt-Nordstadt spricht sich gegen die Bebauung des hinteren Kaisergartens aus. Am 4. Juni bereits, trafen sich die Politiker zu einem Vor-Ort-Termin mit Anwohnern, um sich ein Bild der Lage zu verschaffen. "In dem Block Kaiserallee-Scheffelstraße-Goethestraße-Schillerstraße befindet sich eine grüne Oase der Weststadt, die wichtig für das Binnenklima in diesem Quartier und in unserem Stadtteil ist", so heißt es in einer Pressemitteilung im Nachgang.
SPD: "Die grünen Oasen müssen erhalten bleiben"
Genau hier soll nach dem Willen eines Investors ein Mehrfamilienhaus entstehen. Das Bauvorhaben soll 43 Meter lang, 14 Meter breit und 15,50 Meter hoch werden und möglichst nahe an den Häusern an der Scheffelstraße entstehen, so heißt es seitens der SPD weiter. Die Bauvoranfrage sei bei der Stadt gestellt worden. Die Folge dieser Bebauung wäre neben der Belastung der Anwohner der Scheffelstraße auch der Verlust etlicher der über 100 Jahre alten Ahorn, Linden und Kastanien auf dem Gelände des Kaisergartens.
In den Jahren 1997 bis 2006 wurde das Sanierungsprojekt Weststadt durchgeführt. Damals sei laut dem Verein festgestellt worden, wie wichtig die Blockentkernung sei. In diesem Rahmen wurde auch das Gelände des ehemaligen städtischen Bauhofs umgestaltet. In der geplanten Bebauung des Kaisergartens sieht der Ortsverein einen massiven Widerspruch zu den damals aufgestellten Zielen. Da im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu erwarten sei, dass die Hitzetage im Sommer zunehmen werden, "müssen die grünen Oasen in unserem Stadtteil erhalten bleiben."
Neubau in der Weststadt: Verliert der Kaisergarten seine Bäume?