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Karlsruhe: Ärger um Ehrung von Walther Bensemann: Statt Straßenname nur noch Parkplatz?

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Ärger um Ehrung von Walther Bensemann: Statt Straßenname nur noch Parkplatz?

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    Walther Bensemann-Gedenktafel
    Walther Bensemann-Gedenktafel Foto: Paul Needham

    Am Mittwoch, 29. Mai, äußerte sich der Karlsruher FV in einer Pressemitteilung über die "neu entstandene Diskussion um die Würdigung" von Walther Bensemann. 

    Darin bezieht der Verein klare Stellung. "Die Idee, einen Parkplatz nach ihm zu benennen, ist weniger als eine stiefmütterliche Lösung. Dieser Vorschlag verkennt die Größe dieses Mannes und ist peinlich. Wir fordern einen respektvollen und seriösen Umgang mit unserem Vereinsgründer und eine würdige Ehrung", heißt es.

    Walther Bensemann war Jude und musste nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in die Schweiz flüchten.
    Walther Bensemann war Jude und musste nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in die Schweiz flüchten. Foto: Paul Needham/Mohawkvisuals

    Gemeinderat Thomas Hock löst Diskussion um Bensemann aus

    Auf Anfrage von ka-news.de erklärte der Verein am 4. Juni, dass ein Artikel der Badischen Neuen Nachrichten (BNN) für die neue Diskussion sorgte. 

    Darin wird erklärt, dass Stadtrat Thomas H. Hock (FDP) auf Eigeninitiative den Eigenbetrieb "Fußballstadion im Wildpark" (EIBS) kontaktiert habe, um den neusten Stand der Würdigung von Bensemann zu erfahren. Laut Artikel wurde Hock daraufhin erläutert, dass über die Benennung eines Parkplatzes nach Bensemann diskutiert werde. 

    Thomas H. Hock (FDP) kritisiert die Entscheidung der Stadt.
    Thomas H. Hock (FDP) kritisiert die Entscheidung der Stadt. Foto: Paul Needham

    "So geht man nicht mit Karlsruher Fußball-Tradition um"

    Thomas Hock bestätigt seine Aussagen aus dem BNN-Artikel gegenüber ka-news.de: "Eine (solche) Persönlichkeit allen Ernstes mit einem Parkplatz zu ehren, ist respekt- und würdelos. Haben sie schon mal gehört, dass irgendwo Parkplätze nach zu ehrenden Persönlichkeiten benannt werden? Offensichtlich hält man nicht einmal im Stadion eine Straße, einen Weg etc. für nötig, diesen Mann zu ehren. So geht man nicht mit einer Persönlichkeit und der Karlsruher (Fußball-)Tradition um!"

    Antrag der FDP stammt aus dem Jahr 2016

    Weiter führt er aus, dass ihm das Thema sehr am Herzen liege, da Karlsruhe neben Berlin die Wiege des Fußballs gewesen sei. "Es ist höchste Zeit, dass Karlsruhe diesen, seinen großen Sohn ehrt."

    Bereits 2016 stellte die FDP einen Antrag eine Straße oder einen Platz am Stadion nach Bensemann zu benennen. Ein würdiger Ort sollte dafür gesucht werden, doch das ist mittlerweile acht Jahre her. Hock erklärt abschließend: "Wenn nichts geschieht, werden wir erneut einen Antrag im Gemeinderat stellen und auf eine Mehrheit hoffen."

    Luftbild (aus einem Flugzeug aufgenommen) des BBBank Wildpark. Es ist die Spielstätte des Zweitligisten Karlsruher SC.
    Luftbild (aus einem Flugzeug aufgenommen) des BBBank Wildpark. Es ist die Spielstätte des Zweitligisten Karlsruher SC. Foto: Uli Deck/dpa

    Wie ist der Stand heute?

    Auf Nachfrage von ka-news.de teilt der EIBS folgende Nachricht am 4. Juni per E-Mail mit: "Aktuell sind wir stadtintern in der Bearbeitung des Sachverhalts. Sobald das Ergebnis feststeht, werden wir eine kurze Mitteilung herausgeben." Bedeutet: Ob ein Parkplatz, Weg oder eine Straße nach Bensemann benannt wird, ist noch unklar.

    Gedenktafel am Engländerplatz

    Walther Bensemann brachte den Fußball nach Karlsruhe und gründete das Fachmagazin "Kicker". Zur Würdigung des Fußballpioniers und seiner damaligen Verfolgung durch das Nazi-Regime wurde 2018 eine Gedenktafel am Engländerplatz in Karlsruhe errichtet.

    Die Stadt schrieb 2018 in einer Pressemitteilung: "Die Erinnerungsstelle soll auf besondere Weise einen fußballhistorischen Ort mit dem Erinnern an eine menschenverachtende Diktatur und seiner Opfer verknüpfen."

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    Foto: Paul Needham
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