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Karlsruhe: Er brachte den Fußball nach Karlsruhe, gründete den "Kicker": Denkmal erinnert an Walther Bensemann

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Er brachte den Fußball nach Karlsruhe, gründete den "Kicker": Denkmal erinnert an Walther Bensemann

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    Er brachte den Fußball nach Karlsruhe, gründete den "Kicker": Denkmal erinnert an Walther Bensemann
    Er brachte den Fußball nach Karlsruhe, gründete den "Kicker": Denkmal erinnert an Walther Bensemann Foto: Paul Needham

    Die Geschichte des Fußballs in Deutschland ist eng mit dem Namen Walther Bensemann verbunden. Auch in Karlsruhe hatte er maßgeblich zur Fußballkultur beigetragen. Eine Erinnerungsstele am Engländerplatz erinnert seit rund einem Monat an die Verdienste des Volkssportpioniers, jüdischen Glaubens.

    Bensemann brachte den Fußball nach Karlsruhe

    Mit der Gründung mehrerer Fußballvereine brachte der 1873 in Berlin geborene Bensemann den Fußballsport nach Karlsruhe. Zunächst den Karlsruher Footballclub, später auch die Karlsruher Kickers und den heute noch existierenden Karlsruher FV, der im Jahr 1910 den Deutschen Meistertitel holte und zweimal Vize-Meister wurde (1905, 1912).

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    Foto: Paul Needham

    Alle Vereine trainierten und spielten auf dem Engländerplatz in der Innenstadt-West. Die Erinnerungssäule auf eben diesem Platz soll nun eine symbolische Verbindung sein: zu Bensemanns Verbreitung des Fußballsports in Karlsruhe und dem Sport weltweit, und England, dem Mutterland des Fußballs.

    Walther Bensemann 1896
    Walther Bensemann 1896 Foto: Stadtarchiv Karlsruhe 8/Sportarchiv 1302

    Bensemann machte Fußballsport salonfähig 

    Auch der heutige Rekordmeister FC Bayern München und der diesjährige Pokalsieger Eintracht Frankfurt gingen später aus Vereinen hervor, die Bensemann gegründet hatte. Heute gehören die Bayern zu den weltweit bekanntesten und erfolgreichsten Fußballvereinen. Im Jahr 1900 war Bensemann einer der Gründer des Deutschen Fußball-Bundes und organisierte erste Wettkämpfe und Länderspiele des heute weltweit größten Sport-Fachverbandes. 

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    Foto: Paul Needham

    Verfolgt durch die Nazis, Flucht in die Schweiz

    1920 legte Walther Bensemann mit der Gründung des Fachmagazins "Kicker" einen weiteren Grundstein der Fußballkultur in Deutschland. Zu Zeiten Bensemanns galt der Sport im deutschen Kaiserreich lange Zeit als englische "Fußlümmelei" verpöhnt und wurde abgelehnt. Auch dank Bensemanns Engagement in Karlsruhe und der gesamten Republik ist Fußball heutzutage Volkssport Nummer 1 - nicht zuletzt dank der erfolgreichen Nationalmannschaft, die vierfacher Weltmeister ist und nun in Russland den Titel verteidigen möchte.   

    Angesichts der zunehmenden Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten, sah sich der Fußball-Pionier gezwungen, wie viele andere Menschen jüdischen Glaubens, 1933 in die Schweiz zu fliehen. Dort starb Bensemann im Jahr 1934 mit 61 Jahren.

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    Foto: Paul Needham

    "Wie kaum ein Zweiter hat der Umtriebige stets die völkerverständigende Rolle des Fußballs betont. Zugleich musste er einer fatalen Rassenideologie weichen.", schrieb die Stadt in einer Presseerklärung anlässlich der Einweihung der Bensemann-Gedenkstätte. Die Erinnerungsstelle soll auf besondere Weise einen fußballhistorischen Ort mit dem Erinnern an eine menschenverachtende Diktatur und seiner Opfer verknüpfen.

    Karlsruhe erinnert: 

    Die Stadt Karlsruhe erinnert seit 2010 durch besondere Stelen an heraus­ra­gende Anlässe des Gedenkens, insbe­son­dere an menschen­ver­ach­tende Ereignisse im Natio­nal­so­zia­lis­mus und Krieg. Die Stelen ergänzen das bestehende städti­sche Erinne­rungs­kon­zept mit blauen Hinweis­ta­feln und Bronze­ta­feln an Gebäuden in der Stadt. Sie sind einheit­lich gestaltet aus rotem Sandstein mit den Maßen 2,10 Meter (Höhe), 40 Zentimeter (Breite) und 17 Zentimeter (Tiefe) mit jeweils zwei Glastafeln als Infor­ma­ti­ons­trä­ger (95 x 40 Zenti­me­ter). Die schlanke Form sowie das quali­täts­volle Material in Verbindung mit den Infor­ma­ti­ons­tex­ten und erläu­tern­den Fotos und Plänen unter­strei­chen die besondere Form der Erinnerung.

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