Eigentlich ist die asiatische Tigermücke stammt ursprünglich aus den südostasiatischen Tropen. Doch in der Oberrheinregion hat sie sich laut der Kabs nun "explosionsartig" vermehrt. So sei die Anzahl der von Populationen betroffenen Kabs-Gemeinden innerhalb eines Jahres von sieben auf 16 gestiegen und habe sich damit mehr als verdoppelt. Hinzu kämen weitere Nachweise in weiteren fünf Kommunen. Grund zur Sorge bestehe aber nicht.

Wie gefährlich ist die Tigermücke?

"In Deutschland ist uns noch kein Fall bekannt, bei dem sich ein Mensch über eine Tigermücke mit einer Tropenkrankheit infiziert hat", sagt Xenia Augsten, Pressesprecherin der Kabs im Gespräch mit ka-news.de. 

Xenia Augusten von der Kabs in Speyer.
Xenia Augusten von der Kabs in Speyer. | Bild: Kabs

Damit dies auch so bleibt, beginnt die Kabs gegen Mitte April mit der Bekämpfung der blutsaugenden Plagegeister. "Da ist der Massenschlupf der ersten Generation und diese versuchen wir, vor ihrem Ausschwirren so niedrig wie möglich zu halten", sagt Augsten. So könne ein Tigermückenweibchen während seiner Lebenszeit  bis zu 300 Eier legen. "Die Hälfte davon ist weiblich, was zu einem exponentiellen Wachstum führen kann."

Wie werden die Tigermücken bekämpft?

Um das Wachstum einer Population von Tigermücken frühzeitig einzudämmen, sei man auf die Mithilfe aufmerksamer Bürger angewiesen. "Diese melden sich bei uns und teilen uns mit, wenn sie eine auffällige Stechmückenart bei sich entdeckt haben", sagt Augsten. Im Anschluss an eine solche Meldung würden Stichproben genommen und Fallen aufgestellt werden. "Bestätigt sich die Vermutung, dass es sich um eine Tigermückenpopulation handelt und ist die Brutstätte ausgemacht, kommt der biologische Wirkstoff BTI zur Bekämpfung zum Einsatz."

Mit der KABS gegen die Schnaken
Bild: Anya Barros

Dieser wird allerdings nicht, wie etwa bei der Bekämpfung von Rheinschnaken, per Helikopter verteilt, sondern zu Fuß. Grund dafür sei, dass die Tigermücke zur Eiablage Bereiche mit Gefäßcharakter bevorzuge. "Die Tigermücke legt ihre Eier zum Beispiel in Regentonnen, Gießkannen oder Topfuntersetzern oberhalb der Wasserfläche ab", sagt Augsten. 

Wie lange dauert eine Bekämpfung?

Bei größeren Populationen könne die Bekämpfung manchmal Jahre dauern. "In Graben-Neudorf hatten wir zum Beispiel 2020 mit der Bekämpfung einer Population begonnen, die sich auf 85 Hektar erstreckte. Mittlerweile konnten wir sie auf acht Hektar eindämmen", sagt Augsten. In regelmäßigen Abständen von etwa 14 Tagen wurden sämtliche potenziellen Brutstätten mit Bti behandelt. Gerade daran könne erkannt werden, wie entscheidend eine frühzeitige Meldung sein kann.

Daran lässt sich eine Tigermücke erkennen:

  • schwarz-weiß gemustert. Vor allem der Hinterleib sowie die Hinterbeine haben eine ausgeprägte schwarz-weiße Musterung
  • eine vom Hinterkopf verlaufende weiße Linie, die sich bis zum Flügelansatz erstreckt
  • drei bis zehn Millimeter groß
  • fliegen und stechen über den ganzen Tag und nicht nur zur Dämmerung

So kann man Brutplätze zuhause verringern

Um die Gefahr einer Stechmückenpopulation einzudämmen, sollte versucht werden, der Mücke so wenig Brutplätze wie möglich anzubieten. "Im Garten sollten Dekoartikel, in denen sich Wasser ansammeln kann, wenn möglich aussortiert werden", sagt Augsten. Auch das Spannen eines Stechmückennetzes über einer Regentonne könne Abhilfe sorgen.

Klimabedingt würde die Anzahl der Populationen vermutlich zunehmen. Sollte der Kabs ein heißes, aber regenreiches Jahr bevorstehen, so würde sie den Bedarf einer regelmäßigen Tigermückenbekämpfung in allen Mitgliedsgemeinden nicht mehr decken können. "Wir hoffen deshalb auf einen kühleren Sommer", sagt Augsten. Aus diesem Grund wird aktuell mit dem Land darüber diskutiert, ob und inwiefern der Verein in Zukunft bezuschusst werden könne.

Überträger von Krankheiten

Das Robert Koch Institut (RKI) warnt vor möglicher Übertragung von Krankheiten: "Die Ägyptische Tigermücke (Aedes aegypti) ist der hauptsächliche Überträger von Gelbfieber, Zika-Viren, Denguefieber und einigen anderen Viruserkrankungen." Bei der asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) verhalte es sich gleich.

Diese elektronenmikroskopische Aufnahme aus dem Jahr 2003 zeigt reife, ovale Affenpockenviren (l) und kugelförmige unreife Virionen (r).
(Symbolbild). Affenpocken überträgt die Tigermücke zwar nicht, dafür Krankheitserreger wie das Dengue-, Chikungunya-, Gelbfieber- und Zika-Virus. | Bild: Cynthia S. Goldsmith/Russell Regner/CDC/AP/dpa

Aufgrund ihrer starken Belästigung und ihrer Vektorkapazität wird in einer vom RKI zitierten Publikation abgeraten, ein zu starkes Populationswachstum zu ermöglichen. "Das würde eine große Besorgnis hinsichtlich der öffentlichen Gesundheit hervorrufen", so der Verfasser der Abhandlung.