Am Mittwochmittag hatte das baden-württembergische Verkehrsministerium in einer Pressemitteilung erklärt, dass das in den vergangenen Tagen geltende Tempolimit von 80 Kilometern pro Stunde auf der A5 aufgehoben sei.
Schilder-Verwirrung keine Ausrede für Temposünder
Die Information wurde über diverse Medien rasch verbreitet, gleichzeitig blieben einige der 80er-Schilder weiterhin an der Autobahn stehen. Das sorgte bei zahlreichen Autofahrern für Verwirrung: Manche hielten sich weiter an die zuletzt geltende Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern, während andere Autofahrer die ursprünglichen Regeln als gültig ansahen.
Wie kam es zu dieser unklaren Situation? "Unmittelbar nachdem uns die Mitteilung aus dem Verkehrsministerium erreicht hat, wurde begonnen, die 80er-Schilder zu deaktivieren", erklärt ein Sprecher des Regierungspräsidiums Karlsruhe im Gespräch mit ka-news.
Allerdings brauche das sogenannte Deaktivieren - in den meisten Fällen werden die Schilder von der Straße weg gedreht - Zeit. Die Sicherheit der verantwortlichen Mitarbeiter stehe an oberster Stelle, macht er deutlich. Ähnlich äußert sich eine Sprecherin von "Via Solutions", die als privater Betreiber der A5 in diesem Streckenabschnitt für den Auf- und Abbau der Schilder verantwortlich ist. Inzwischen seien alle Schilder "deaktiviert", so der Sprecher des Regierungspräsidiums.
Unterdessen bleiben die Anzeigen gegen insgesamt 14 Verkehrssünder, die im Rahmen von Geschwindigkeitskontrollen der Polizei am Mittwoch im Bereich zwischen Karlsruhe und Rastatt aufgefallen waren, aller Voraussicht nach bestehen: "Die Verstöße werden wie üblich der Bußgeldstelle übermittelt, diese entscheidet dann über das weitere Vorgehen", so ein Polizeisprecher gegenüber ka-news.
Er gehe aber ohnehin davon aus, dass die Kontrollen durchgeführt wurden, bevor die Aufhebung des reduzierten Tempolimits bekannt wurde. Die Kontrollen hatten bereits um sechs Uhr morgens begonnen - die Nachricht des Verkehrsministeriums wurde ab etwa 13.15 Uhr verbreitet. Unabhängig von der Nachrichtenlage macht er deutlich: "Die aufgestellten Verkehrsschilder gelten", so der Sprecher.
ka-news-Hintergrund:
Anhaltend hohe Temperaturen über 30 °C führten am Donnerstagabend, 2. Juli, zu einem ersten sogenannten "Blow-Up" - also dem plötzlichen Aufbrechen von Betonplatten - auf der Autobahn A5 bei Schwetzingen und zu vier weiteren Vorfällen am Wochenende im Regierungsbezirk Karlsruhe. Daraufhin wies das Landesverkehrsministerium die vier Regierungspräsidien an, Tempolimits von 80 km/h und Verkehrswarnungen auf Autobahnen mit Beton auszugeben. Betonplatten dehnen sich durch die anhaltende Hitze so weit aus, dass die vorhandenen Fugen den Druck nicht mehr aufnehmen können. Asphaltfahrbahnen dagegen verformen sich langsam, akute Gefahr besteht bei ihnen in der Regel nicht.