"Wir haben daraus für die vier Regierungspräsidien zukünftige Handlungsanweisungen abgeleitet", so Hermann weiter, ""Als oberste Straßenbaubehörde nehmen wir die Sicherheit auf Baden-Württembergs Autobahnen sehr ernst. Die fünf registrierten Fälle sogenannter Blow-Ups bestätigen uns, dass wir richtig gehandelt haben, indem wir zunächst das Tempolimit auf allen Beton-Autobahnen eingeführt haben. Wir sind froh, dass die Straßenschäden keine Unfälle verursacht haben."
80 km/h Beschränkung kann wieder kommen
Die Handlungsanweisungen sehen laut Pressemitteilung des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur (MVI) wie folgt aus: Demnach"werden die Regierungspräsidien gebeten, bei einer prognostizierten Überschreitung der Lufttemperatur von 30 Grad Celcius an zwei aufeinanderfolgenden Tagen auf kritisch einzustufenden Streckenabschnitten mit Betonfahrbahnen aus Sicherheitsgründen Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 80 km/h für die Dauer der vorhergesagten hohen Lufttemperaturen anzuordnen. Diese Geschwindigkeitsbeschränkung wird dann bereits am ersten Tag des prognostizierten Zeitraums angeordnet."
Kritisch einzustufende Streckenabschnitte sind laut MVI besonders Abschnitte mit Betonfahrbahnen bis zu einer Fahrbahndecke von 22 Zentimeter Stärke. Das Alter dieser Betonfahrbahnen betrage in der Regel 30 Jahre und mehr. "Sofern bei den Regierungspräsidien darüber hinausgehende Erkenntnisse vorliegen, die zu einer kritischen Einstufung weiterer Streckenabschnitte führen, sind auch diese auf 80 km/h zu beschränken. [...] Die Verkehrsteilnehmer werden parallel über die Landesmeldestelle im Innenministerium Baden-Württemberg und die Medien um erhöhte Aufmerksamkeit gebeten und den Motorradfahrern wird empfohlen, die betroffenen Autobahnabschnitte zu meiden. [...]", so das MVI weiter.
"Die vorläufige Auswertung der jüngsten Schäden hat uns gezeigt, dass bei zukünftigen Hitzewellen eine Ausweisung des Tempolimits auf besonders gefährdeten Autobahnabschnitten ausreichend ist. Das sind überwiegend Streckenabschnitte mit dünnen Betondecken, wie sie häufig bis in die achtziger Jahre gebaut worden sind", äußert sich Hermann in der entsprechenden Pressemitteilung, "einmal mehr belegt dieses Beispiel, dass der Bund verstärkt in die Sanierung des Autobahnnetzes investieren muss. Hitzewellen dieser Arten sind Folgen des Klimawandels. Sie werden auch in Zukunft verstärkt auftreten. Der Deutsche Wetterdienst sagt bereits für die nächsten 14 Tage wieder Temperaturen über 30 Grad Celcius voraus."
Hintergrund:
Anhaltend hohe Temperaturen über 30 °C führten am Donnerstagabend, 2. Juli, zu einem ersten sogenannten "Blow-Up" - also dem plötzlichen Aufbrechen von Betonplatten - auf der Autobahn A5 bei Schwetzingen und zu vier weiteren Vorfällen am Wochenende im Regierungsbezirk Karlsruhe. Daraufhin wies das Landesverkehrsministerium die vier Regierungspräsidien an, Tempolimits von 80 km/h und Verkehrswarnungen auf Autobahnen mit Beton auszugeben. Betonplatten dehnen sich durch die anhaltende Hitze so weit aus, dass die vorhandenen Fugen den Druck nicht mehr aufnehmen können. Asphaltfahrbahnen dagegen verformen sich langsam, akute Gefahr besteht bei ihnen in der Regel nicht..