9,5 Millionen Euro kostet die Fahrbahndeckenerneuerung auf dem 2,3 Kilometer langen Abschnitt. Getragen werden die Kosten vom Bund. Aktuell liegt man gut in der Zeit, versichert Jürgen Genthner bei einer Baustellenbesichtigung am Donnerstag.
"Wir hoffen, dass das Wetter und die Randbedingungen weiterhin passen." Er ist der zuständige Referatsleiter Bau beim Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe. Derzeit werden auf dem Bauabschnitt die alten Fahrbahndecken aus Beton und Asphalt abgerissen und die Entwässerungseinrichtungen angepasst.
Warum während der Reisezeit?
"Die Maßnahmen waren dringend notwendig", so Genthner. Eine Verzögerung hätte den Autobahnabschnitt zu einem Flickenteppich werden lassen. Fahrbahnschäden wie beispielsweise Aufbrüche oder Schlaglöcher durch einen harten Winter hätten zu stärkeren Verkehrseinschränkungen geführt als die aktuelle Sanierung. Diese halten sich laut den Verantwortlichen in Grenzen. Erfahrungsgemäß kommt es vor allem während der ersten Phase, der Baustelleneinrichtung, zu Staus und Behinderungen.

Diese habe man bewusst vor den Beginn der Ferienzeit gelegt. Es sei zudem ein Trugschluss, so Genthner, dass während der Ferienzeit ein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf der Autobahn bestehe. "Es handelt sich um punktuelle Verkehrsspitzen", sagt Genthner, "dafür ist deutlich weniger Verkehrsaufkommen an Werktagen zu beobachten."
Dennoch werden Reisende zwei Baustellen auf der A5 zu bewältigen haben: Zeitgleich wird auch auf der Autobahn bei Bruchsal in Fahrtrichtung Frankfurt auf rund 3,3 Kilometer Länge gebaut. Aufgrund mehrerer Brückenbauwerke war es nicht möglich beide Fahrtrichtungen zu sanieren. Im Frühjahr 2016 soll die Fahrbahndecke auf der Gegenrichtung erneuert werden - ebenfalls mit rund sechs Monaten Bauzeit.
Neuer Belag - keine Blow-Ups mehr
Viel Spielraum bei der Auswahl des Zeitpunkts hat die Behörde nicht: Es muss sowohl Rücksicht auf andere Baustellen als auch auf die Jahreszeit genommen werden. Viele Arbeiten benötigen eine geeignete Witterung, wie beispielsweise die Anbringung provisorischer Fahrbahnmarkierungen. In einem niederschlagreichen Monat wie April undenkbar: Die Markierungen würden sich bereits nach drei Wochen wieder lösen. Die Bauzeit von knapp fünf Monaten wäre nicht haltbar.
Wie notwendig eine Fahrbahnerneuerung ist, zeigte die Hitzewelle der vergangenen Wochen. Auf einzelnen Autobahnabschnitten musste eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 Stundenkilometern eingeführt werden. Es bestand die Gefahr eines sogenannten Blow-Ups, dem plötzlichen Aufbrechen von Betonplatten. Dies soll mit den neuem Fahrbahnbelag nicht mehr passieren: Die neuen Betonplatten werden eine Stärke von bis zu 28 Zentimetern haben - die alte Decke hatte eine Stärke von 22 Zentimeter. Zudem werden die neuen Platten "mit wesentlich mehr Dübeln" versehen, so Genthner. "Das Schadensbild wird sich aller Voraussicht nach nicht einstellen."
Eine weiterer Sicherheitsfaktor: Mit der Anpassung der Entwässerungseinrichtungen bekommt die Fahrbahn eine höhere Querneigung: Waren es zuvor 1,5 Prozent werden es nach Fertigstellung 2,5 Prozent sein. Das Wasser kann schneller von der Fahrbahn abfließen, die Gefahr von Aquaplaning verringert sich.
Auch die neue Waschbetonoberfläche wird für mehr Sicherheit auf den Straßen wird sorgen: "Sie ist griffiger und damit sicherer", sagt Genthner. Ein weiterer Vorteil: Er ist gleichzeitig lärmmindernd. Aktuell rauschen 140.000 Fahrzeuge am Tag über die A5 bei Durlach, rund 20 Prozent davon entfallen auf Schwerlastverkehr. Unter diesen Bedingungen sollen die neuen Fahrbahndecken rund 25 Jahre halten, zum Vergleich: eine Asphaltdecke hat laut Verantwortlichen eine Haltbarkeit von rund zehn Jahren. Nicht in der Rechnung enthalten, ist eine mögliche Mehrbelastung, beispielsweise durch erhöhtes Verkehrsaufkommen oder durch die neuen Gigaliner mit bis zu 25 Metern Länge.