Bei den vergleichsweise hohen Zahlen der Corona-Neuinfektionen in Deutschland gibt es kein Zeichen der Entspannung. Zwar meldete das Robert Koch-Institut (RKI) am frühen Morgen deutlich weniger neue Ansteckungen als an den beiden Tagen zuvor. Das war allerdings zu erwarten, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln.

Da die vom RKI registrierte Zahl der täglichen Neuansteckungen wegen des Meldesystems stark vom Wochentag abhängig ist, liefert ein anderer Wert einen besseren Anhaltspunkt zum Infektionsgeschehen: die ans RKI gemeldeten Fälle binnen einer Woche.
Fälle in 7 Tagen: von 2.000 auf 6.000
Diese Zahl lag am Sonntag bei 6.837 (Datenstand 16.8., 0 Uhr), und damit nur leicht unter den 6.914 vom Vortag. Vor einer Woche lag dieser Wert noch bei 5.271, vor einem Monat sogar nur bei 2.304.
In der Umgebung von Karlsruhe sticht hier derzeit Ludwigshafen hervor: Die Stadt verzeichnete in der vergangenen Woche bundesweit die zweithöchste Ansteckungsrate.

Das RKI weist außerdem darauf hin, dass nur noch weniger als 30 Kreise binnen sieben Tagen keine Fälle übermittelt haben - einen Monat zuvor waren es noch mehr als 100 gewesen. "Dieser Trend ist sehr beunruhigend."
Die Gesundheitsämter in Deutschland hatten dem RKI jüngst 625 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet, wie aus Angaben vom frühen Sonntagmorgen hervorgeht. Am Freitag und Samstag hatte das RKI jeweils noch mehr als 1.400 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet.

Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Anfang April bei mehr als 6.000 gelegen. Die Zahl war dann stark gesunken und lag über Wochen bei deutlich unter 1.000. Seit Ende Juli steigt sie wieder.
Über 200.000 Deutsche haben Corona überstanden
Seit Beginn der Corona-Krise haben sich mindestens 223.453 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben zum Vortag unverändert bei 9.231. Bis Sonntagmorgen hatten etwa 201.300 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland bei 1,21. Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.