Es ist die vielleicht wichtigste Größe im Kampf gegen das Corona-Virus: die sogenannte 7-Tage-Inzidenz. Sie gibt an, wie viele von 100.000 Einwohnern sich innerhalb einer Woche mit der Lungenkrankheit Covid-19 infiziert haben. Vor allem eine Stadt im Umkreis sticht hier aktuell negativ hervor: Ludwigshafen.
Steigt der Wert in Ludwigshafen weiter an, könnte es zu einem regionalen Shut-Down kommen. Klettert die Zahl über die 50er-Marke, müssen die Maßnahmen wieder verschärft werden. Auf diesen Notfallplan haben sich Bund und Länder bereits im Mai geeinigt.

Auf welche Ursache lässt sich der starke Anstieg der Infektionszahlen in Ludwigshafen zurückführen? "Aus unserer Sicht handelt es sich bei einem erheblichen Teil der Neufälle mit hoher Wahrscheinlichkeit um Reiserückkehrer", teilt die Stadt auf Nachfrage von ka-news.de mit. Eine Konzentration in bestimmten Vierteln der Stadt gäbe es nicht.
Oberbürgermeisterin appelliert an die Bürger
Wie der Südwestrundfunk (SWR) berichtet, zeigen die meisten der Infizierten keine Symptome. Viele in Ludwigshafen wohnhafte Menschen aus anderen Ländern, die derzeit als Risikogebiete gelten, hätten die Infektion mit nach Deutschland gebracht, so eine Sprecherin des SWR.
Jutta Steinruck, Oberbürgermeisterin der 170.000-Einwohner-Stadt, fordert die Bürger in Anbetracht der aktuellen Situation zum Zusammenhalt und zur Einhaltung der Corona-Regeln auf.
Nur eine Stunde Auto- oder Zugfahrt trennen die Städte Ludwigshafen und Karlsruhe. Wie wahrscheinlich ist es, dass sich die höheren Ansteckungsraten auch im Umkreis bemerkbar machen?
Ludwigshafen hat das Infektionsgeschehen im Blick
"Wir möchten uns nicht an Spekulation beteiligen oder Fallkonstellationen diskutieren, die hier nicht eingetreten sind", äußert sich das Gesundheitsamt Karlsruhe auf Anfrage von ka-news.de.

Noch wurden in Ludwigshafen selbst keine Maßnahmen ergriffen. Doch die Verantwortlichen haben das Infektionsgeschehen im Blick: "Die Stadtverwaltung beobachtet die Lage genau und stimmt sich intensiv mit allen beteiligten Institutionen ab, um schnell reagieren zu können", teilt die Stadt mit. So tagt beispielsweise der städtische Koordinierungskreis derzeit alle zwei Tage.
75 Prozent der Fälle sind Reiserückkehrer
Durch die Lockerungen bei den Corona-Verordnungen kommt es derzeit zu erhöhtem Reiseverkehr. "Ein Ansteigen der Neuinfektionen war mit den Lockerungen und dem Einsetzen des Reiseverkehrs zu erwarten", teilt das zuständige Gesundheitsamt für Ludwigshafen auf Nachfrage mit.
Zu sehen sei dies auch in den Fallzahlen in Ludwigshafen, "denn zirka 75 Prozent der positiv gemeldeten Fälle der letzten 7 Tage sind auf Reiserückkehrer zurückzuführen", so eine Sprecherin des Gesundheitsamts.
Schulen öffnen wie geplant
Am Montag beginnt in Rheinland-Pfalz wieder die Schule. Steht in Ludwigshafen aufgrund der hohen Fallzahlen der Schulstart auf der Kippe? "Nein, wir befürworten die Aussage der Landesregierung, dass derzeit nicht von den Schulöffnungen abgerückt werden soll", sagt eine Sprecherin des zuständigen Gesundheitsamtes weiter.

Ab 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner drohe der Shutdown. Trete dieser Fall ein, müsse man über weitere Schritte entscheiden, so die Behörde Die Schulen seien jedoch durch die vorgegebenen Hygienepläne für den Schulstart gerüstet, weshalb die Schüler ab kommenden Montag ein Stück weit Normalität in ihrem Alltag zurückgewinnen werden.