Der Karlsruher Schlossgarten ist eine grüne Erholungsoase im Zentrum und gerade im Sommer beliebt, um den Feierabend ausklingen zu lassen, die Seele baumeln zu lassen oder als Treffpunkt mit Freunden. Doch durch die Vielzahl der Besucher fallen auch Unmengen an Müll an.
Eingesammelt haben den Müll die Männer und Frauen des Reinigungstrupps, die im Auftrag des Landes Baden-Württemberg am vergangenen Freitag schon früh morgens unterwegs sind. Sie haben bereits seit fünf Stunden Mülleimer geleert herumliegenden Mülls eingesammelt. Einer von ihnen ist Ursa, der seit zwei Jahren dabei ist. Er hat das Gefühl, dass die Leute immer bequemer werden und ihre Hinterlassenschaften von mitgebrachtem Essen und Trinken immer rücksichtsloser entsorgen.

Rund 45 Tonnen Müll waren es im vergangenen Jahr, immer mehr davon bleibt auf den Wiesen, Bänken und Gehwegen des Areals liegen. Damit der Schlossgarten wieder sauberer wird, hat das Landesamt für Vermögen und Bau die Gartenordnung überarbeitet. Neue Hinweisschilder im Schlossgarten sollen an die Parknutzer appellieren.
"Verpackungsmüll und Flaschen können zu Hause entsorgt werden"
Auch Günther Seibert, seit 2017 im Gärtner-Team der staatlichen Gärten und Schlösser, würde sich mehr Nachsicht und Wertschätzung von einigen Besuchern wünschen, die ihren Müll achtlos entsorgen. "Viele Menschen machen sich, glaube ich, oftmals gar keine Gedanken oder denken sich, naja ich zahle ja Steuern und es gibt ja die, die es wegräumen."

Er sieht bei den Besuchern auch eine Verantwortung dem Garten und der Vegetation des Schlossparks gegenüber, anfallenden Müll eben nicht achtlos wegzuwerfen. "Ich kann meine Pizza- oder Burgerschachtel zu Hause im Altpapier entsorgen oder meine Pfandflaschen zum Automaten bringen und bekomme sogar Geld zurück."
Hinweistafeln sollen Bewusstsein für Müllentsorgung stärken
"Wir wünschen uns von allen Besucherinnen und Besuchern, dass sie bewusster mit Abfall umgehen", sagte Staatssekretärin des Landesministeriums für Finanzen Gisela Splett am Rande der Vorstellung der überarbeiteten Gartenordnung. Auf die sollen ab sofort neu angebrachte Hinweisschilder aufmerksam machen. Dieser Gedanke diene nicht nur der Umwelt, dem Schlossgarten und anderen Natur- und Kulturdenkmälern, sondern spart auch Steuergelder ein, so Splett.

150.000 Euro investiert das Land jährlich in die Müllbeseitigung im Schlossgarten. "Besonders Einwegverpackungen für eine schnelle Mahlzeit oder der 'Coffee to go' werden gerne zurückgelassen", berichtet Ursula Orth vom Amt Karlsruhe für Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg. Glasscherben von zerbrochenen Flaschen erhöhen die Verletzungsgefahr, Essensreste auf den Wiesen locken Wildtiere an.

Müllbeschwerden in den frühen Morgenstunden
Orth berichtet von empörten Besuchern, die sich in den Morgenstunden über den vielen Müll beschweren, dabei sind die Reinigungstrupps zu dieser Zeit meistens schon längst auf den Beinen und damit beschäftigt, die Spuren des Vortags zu beseitigen. "Das kostet viel Zeit, Geld und Kraft", sagt sie mit Hinblick auf die Bemühungen die Parkflächen sauber zu halten. "Wir wollen damit erreichen, dass sich die Parkbesucher wohlfühlen, wie zu Hause und sich eben genauso verhalten, wie im eigenen Garten."
Es bleibt abzuwarten, ob ein paar Hinweistafeln mit Regeln wie Hundeanleinung, Grillverbot, Radfahren auf befestigten Wegen oder ähnliches etwas ändern werden und die Schlosspark-Besucher soweit sensibilisieren können, damit jeder zu jeder Zeit zufrieden durch den Schlossgarten schlendern kann und das Gartenteam nur noch die Mülleimer ausleeren muss.
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