"Das ist eine etwas ungewöhnliche Eröffnung der vorweihnachtlichen Zeit." Mit diesen Worten läutet Oberbürgermeister Frank Mentrup am Mittwochabend die diesjährige Weihnachtsstadt ein - ein Notprogramm, welches von Ordnungsamt, Marktamt, dem Karlsruher Marketing und Event GmbH (KME) und Schaustellern auf die Beine gestellt wurde.

Demnach dürfen Letztere ihre Essensstände, Kunsthandwerk- und Glühwein-Buden über den ganzen Winter hindurch auf mehreren Plätzen in Karlsruhe für Besucher öffnen, sodass wenigstens ein wenig weihnachtliches Flair Einzug in der Fächerstadt hält. Bis zum 23. Dezember werden an folgenden Orten in der Karlsruher Innenstadt die Schausteller von 11 bis 20 Uhr ihre Buden öffnen:
- Marktplatz Filder's Mandelbrennerei La Creperia Koffler's Hüttenzauber (Imbiss und Ausschank) Schokofrüchte Glockenturm (Imbiss und Ausschank) Pizza
- Kaiserstraße /Ecke Lammstraße Nüsse aus aller Welt Schafwollprodukte und Lammfellartikel "Wurschtl" (Imbiss)
- Kaiserstraße /Ecke Karl-Friedrich-Straße (Touristinfo) Maroni-Lok
- Friedrichsplatz Thüringer Häusle (Imbiss) Schwibbogen (Ausschank) Langoseria (Imbiss) Erzgebirgische Volkskunst Schäfchenstube Roder Créperie
- Kronenplatz Schmuck und Modeartikel
- Stephanplatz Crépes
- Kirchplatz St. Stephan Weihnachtscréperie Skandi-Hütte (Imbiss und Ausschank) Zuckerhäusle
Ab dem 28. Dezember wechseln dann die Schausteller. Bis Ende März 2021 dürfen die Beschicker die Karlsruher Innenstadt für ihre Buden nutzen. Das hatte zuvor der Gemeinderat beschlossen.
Glühwein: Ja - Riesenrad: Nein
"Man muss zwar ein bisschen suchen, kann dafür aber auch viel finden", erklärt Mentrup zu dem sogenannten "dezentralen Konzept". Allerdings müssen die Karlsruher in diesem Jahr dafür auf die traditionellen Highlights der Weihnachtsstadt verzichten: Neben dem Christkindlesmarkt wird so auch die Eiszeit entfallen. Ebenso das Riesenrad, der fliegende Weihnachtsmann, Kinder-Karussells und Stehtische - eben alles, was in Zeiten von Corona Menschenansammlungen provozieren würde.

Dafür wiederum kann zum Beispiel bis zum 23. Dezember ein kleiner Kunsthandwerksmarkt mit handgefertigten Einzelstücken im Einkaufszentrum Ettlinger Tor besucht werden. Der Friedrichsplatz, in den Jahren zuvor noch mit zahlreichen Ständen bestückt, wird zum "romantischen Weihnachtswäldchen" umgewandelt - dafür sorgen ein acht Meter hoher Kristallbaum auf dem Brunnen, der von rot erleuchteten Tannenbäumen flankiert wird.

Mehr Lichtinstallationen als im vergangenen Jahr
Da in diesem Jahr auf Vieles verzichten werden muss, soll eine umso üppigere Festbeleuchtung die in der Fächerstadt verteilten Stände vereinen. Hierfür wurden viele Gebäude mit neuen Lichtquellen und Illuminationen geschmückt, aber auch altbekannte Installationen kehren in die Innenstadt zurück - darunter das bekannte Sternentor oder der Greif.

"Ich bin überzeugt, dass wir mit unseren Lichtfiguren und unserer Weihnachtsbeleuchtung, die Menschen in die Stadt locken können - was dem Einzelhandel und den Standbesitzern zugutekommt", so die Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz.

Hierfür soll den Bürgern auch kostenlose "Park & Ride Plätze" zur Verfügung gestellt werden. Vier davon - am Messplatz, der Europahalle, am Bahnhof Mühlburg und am Fächerbad/Am Sportplatz - werden an den Adventssamstagen von 10 bis 18 Uhr kostenlose Fahrten mit der Bahn in die Innenstadt anbieten.
Schausteller erwarten bis 50 Prozent Verlust
Auch wenn die traditionelle Weihnachtsstadt Karlsruhe in diesem Jahr anders aussieht als gewohnt: Die Betreiber der Stände sind sehr froh darüber, dass sie über das Weihnachtsgeschäft überhaupt noch ein wenig Umsatz machen können. "Die Leute sind hier sehr zuvorkommend, geben uns viel Trinkgeld. Dafür sind wir sehr dankbar", sagt Susanne Filder, Vorsitzende des Schaustellerverbandes Karlsruhe, im Gespräch mit ka-news.de.

Das kann über die schweren Zeiten, die die Schaustellerbranche aktuell finanziell durchlebt, allerdings nicht hinwegtrüben. "Es ist schwer einzuschätzen, aber ich schätze bis zu 40 oder 50 Prozent Verlust müssen wir schon rechnen", so Filder.

Doch auch die Stadt will den Schaustellern entgegen kommen, indem sie ihnen die Kosten für die jeweiligen Stände erlassen. Lediglich die Kosten von Strom, Arbeitskräften und die Sanitäranlagen müssen Susanne Filder und die anderen Schausteller selbst tragen.

Christkindlesmarkt wird jetzt digital
Um die Händler zusätzlich zu unterstützen, gibt es den Christkindlesmarkt 2020 erstmals auch in digitaler Form. Unter www.karlsruhe-erleben.de/digitaler-christkindlesmarkt kann man dem Markt per Smartphone oder PC einen virtuellen Besuch abstatten und sämtliche Waren der Stände auch online erstehen.

"Neben dem dezentralen Plätzekonzept für Schausteller und Festwirte hat das Marktamt auch Lösungen für Händler gesucht", erläutert Armin Baumbusch, Leiter des Karlsruher Marktamtes. Diese sind zwar für die außergewöhnliche Zeit eine Alternative - "wir hoffen aber natürlich, dass der Christkindlesmarkt im nächsten Jahr wieder in gewohnter Form stattfinden kann."