Am Europaplatz in Karlsruhe ist so gut wie immer etwas los: Tagsüber, wenn dort viele Menschen an der Haltestelle ein- und aussteigen - aber auch in der Nacht, da sich rund um den Europaplatz zahlreiche Restaurants, Kneipen und Cafes befinden.
Aber: Rund 59 Prozent der Karlsruher geben an, den Europaplatz aus Sicherheitsgründen im Dunkeln lieber meiden zu wollen. Das geht aus dem Bericht der Stadt Karlsruhe zum Sicherheitsempfinden der Bürger aus dem Jahr 2018 hervor. Der Europaplatz ist dabei Spitzenreiter: Es ist der Ort in Karlsruhe, an dem sich die Menschen am wenigsten sicher fühlen - noch vor dem Kronen- und dem Werderplatz.

Subjektives Sicherheitsgefühl weicht von tatsächlichen Straftaten ab
Doch ist der Europaplatz tatsächlich ein so gefährliches Pflaster? Die Zahlen der Kriminalstatistik des vergangenen Jahres sprechen hier eine andere Sprache: "Die konkreten Zahlen geben es überhaupt nicht her, dass Plätze wie der Europaplatz oder der Kronenplatz weniger sicher geworden sind", sagt Polizeipräsidentin Caren Denner bei der Vorstellung der Statistik am Montag.

So seien im Jahr 2017 noch 904 Straftaten am Europaplatz registriert worden, 2018 hingegen nur noch 774 - ein Minus von 130 Straftaten. "Der größte Teil der Delikte, die am Europaplatz aufgenommen werden, sind Ladendiebstähle", teilt das Polizeipräsidium auf Nachfrage von ka-news mit.

"Bei Licht fühlen sich die Menschen wohler"
Wie kann also das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger wieder gestärkt werden? Aus Sicht der Polizeipräsidentin kann gerade an Orten wie dem Europaplatz städtebaulich dazu beigetragen werden, dass die Menschen sich dort wieder sicherer fühlen: "Beispielsweise durch eine bessere Beleuchtung. Bei Licht fühlen sich die meisten Menschen in der Nacht wohler", erklärt Caren Denner.

Im Moment ist das allerdings noch nicht der Fall: Die sinkenden Zahlen der Straftaten sind scheinbar wohl noch nicht in den Köpfen der Karlsruher Bürger angekommen. Ob die Zahlen ihren Trend beibehalten und in den kommenden Jahren weiterhin stetig sinken werden, bleibt abzuwarten.
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