Die Straftaten in Karlsruhe sind rückläufig, das hat im Sommer schon die Kriminaltstatistik 2017 ergeben. Um 13,1 Prozent sind die Fälle zurückgegangen auf 27.644 Fälle. Damit liegt die Fächerstadt im Vergleich zu anderen Städten im Land auf dem zweiten Platz mit 8.917 Straftaten pro 100.000 Einwohner. Doch den nackten Zahlen steht das Sicherheitsempfinden gegenüber. Der Bericht über das subjektive Sicherheitsempfinden wurde in diesem Jahr zum 4. Mal nach 1999, 2009 und 2014 erhoben. Er wurde nun im Gemeinderat vorgestellt. 

Polizeibehörde im Einsatz
Polizeibehörde im Einsatz | Bild: Thomas Riedel

Europaplatz und Werderplatz sorgen für Unsicherheit und Furcht

Das Ergebnis der Umfrage: Das Sicherheitsempfinden der Karlsruher hat in der Innenstadt seit der letzten Befragung 2014 tagsüber und noch stärker bei Dunkelheit abgenommen. "Deutlich", wie die Stadt sogar schreibt.

Symbolbilder Bahn in Karlsruhe
Bild: Thomas Riedel

Etwa ein Drittel der Befragten gibt an, Plätze in der Innenstadt zu kennen, an denen sie sich tagsüber nur sehr ungern aufhalten. In den Abendstunden, wenn es dunkel ist, sind es gar drei Viertel der Karlsruher. Konkret wurden laut Bericht der Werderplatz genannt, aber auch der Europaplatz rangiert in dieser Liste ganz weit oben. 

Sicherheitsempfinden der Bevölkerung Nacht Innenstadt
Bild: Stadt Karlsruhe/Amt für Stadtentwicklung

Bei Dunkelheit den "Euro" meiden

Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer, 56,8 Prozent, gibt an, sich am "Euro" nur sehr ungern aufzuhalten. "Das war auch schon 2009 der Fall, lediglich bei der Umfrage von 2014 fiel diese Einschätzung freundlicher aus", heißt es im Sachstandsbericht weiter. Vor allem bei Dunkelheit fühlen sich die Karlsruher nicht wohl am Europaplatz. "Es ist der am häufigsten gemiedene Ort - gefolgt vom Kronenplatz, dem Berliner Platz sowie der Südstadt mit dem Werderplatz!"

Bild: Thomas Riedel

Woher kommt dieses Sicherheitsempfinden, warum hat es an diesen Plätzen so stark abgenommen? Aus Sicht der Teilnehmer der großangelegten Umfrage, bei der über 20.300 Karlsruher einen Fragebogen erhalten haben, sind es vor allem viele betrunkene und enthemmte Menschen und zu viele jugendliche männliche Migrantengruppen - jeweils 19.5 Prozent der Befragten gaben das als Gründe an. 

Sicherheitsempfinden der Bevölkerung Innenstadt
Bild: Stadt Karlsruhe/Amt für Stadtentwicklung

In Daxlanden und Oberreut hat das Sicherheitsgefühl stark abgenommen

Hierbei sind es vor allem die 18 bis 30-Jährigen, die diese Gründe angeführt haben. "Das ist nachvollziehbar, da diese Altersgruppe häufiger in der Innenstadt - auch nachts - unterwegs ist und dabei ihre Erfahrungen sammelt", schreibt die Stadt Karlsruhe in ihrem Bericht zum Sicherheitsempfinden weiter. 

Sicherheitsempfinden der Karlsruher bei Dunkelheit im Vergleich zu den letzten beiden Befragungen.
Sicherheitsempfinden der Karlsruher bei Dunkelheit im Vergleich zu den letzten beiden Befragungen. In Oberreut hat das Sicherheitsgefühl stark abgenommen. | Bild: Stadt Karlsruhe/Amt für Stadtentwicklung

Dabei haben sich die Stadtteile unterschiedlich entwickelt: Drei Stadtteile haben sich verbessert, etwa Rintheim oder die Oststadt. "Überdurchschnittlich häufig verschlechtert hat sich das Sicherheitsempfinden dagegen vor allem in Grünwinkel, Daxlanden, Knielingen und Oberreut."

Gerade mal 18,4 Prozent der befragten gaben an, sich in Oberreut sicher zu fühlen.
Gerade mal 18,4 Prozent der befragten gaben an, sich in Oberreut sicher zu fühlen. Nur in Daxlanden fühlen sich noch weniger Menschen sicher. | Bild: Stadt Karlsruhe/ Amt für Stadtentwicklung

Gerade bei Dunkelheit gaben lediglich 18,4 Prozent der Befragten an, sich "sicher" zu fühlen, 52 Prozent fühlen sich in dem Stadtteil "einigermaßen sicher" und 29,6 Prozent fühlen sich "unsicher". 

Stadt will mit Audit das Sicherheitsgefühl verbessern

Ähnlich wie bei den Plätzen in der Innenstadt liegt es in diesen Stadtteilen an den gleichen Gründen, warum sich die Menschen unwohl und unsicher fühlen. Angst vor fremden Bevölkerungsgruppen (23,7 Prozent), Erfahrungen mit Diebstahl (21 Prozent) sowie die Gefahr durch Körperverletzungen oder andere Übergriffe (15,5 Prozent). 

(Symbolbild)
(Symbolbild) | Bild: Tim Carmele

Gegen das hohe Gefühl der Unsicherheit in Oberreut will die Stadt nun etwas tun. "Ab der Sommerpause 2019 beginnen die das Stadtteilentwicklungskonzept. In diesem Rahmen soll das erste sogenannte Sicherheitsaudit in Oberreut durchgeführt werden", erklärt die Stadt Karlsruhe. Damit sollen kriminalpräventive Maßnahmen intensiviert werden. Das soll in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kriminologie an der Uni Heidelberg umgesetzt werden. 

VBK und Polizeikontrollen
Bild: Polizei Karlsruhe

Bei der Umfrage zum Sicherheitsempfinden konnten die Karlsruher Bürger auch Vorschläge nennen, mit denen sich ihrer Meinung nach das Sicherheitsgefühl und damit auch die Lebensqualität verbessern würde. 31,7 Prozent der Teilnehmer wünschen sich mehr Präsenz und Kontrolle durch die Polizei oder den KOD. Auch mehr Sauberkeit spielt eine große Rolle (16,1 Prozent) gefolgt vom Wunsch nach mehr Verkehrssicherheit (14,1 Prozent). 

Die Teilnehmer der Umfrage konnten Ideen einbringen, wie sich das Sicherheitsgefühl verbessern könnte.
Die Teilnehmer der Umfrage konnten Ideen einbringen, wie sich das Sicherheitsgefühl verbessern könnte. | Bild: Stadt Karlsruhe/Amt für Stadtentwicklung

 

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