Positive berufliche Perspektive
Fachkompetenz und Vertrauenswürdigkeit sind weitere Eigenschaften, die ein Finanzberater besitzen muss. Nach der großen Finanzkrise im Jahr 2008 und aufgrund der Niedrigzinspolitik der EZB erwarten Privatkunden Beratungsempfehlungen, die ebenso seriös wie renditestark sind.
Gleichzeitig ist der Beratungsbedarf gestiegen. Der demografische Wandel und die drohende Versorgungslücke beim Renteneintritt sorgen dafür, dass immer mehr Kunden finanziellen Rat in Bezug auf ihre private Altersvorsorge suchen – für Finanzberater gibt es also genug zu tun.
Aus- und Weiterbildungen führen zum Ziel
Als Basis für den Beruf eignet sich eine Ausbildung zum Bank- oder Versicherungskaufmann. Eine Weiterbildung zum Bankbetriebswirt oder ein berufsbegleitendes Studium zum Fachwirt für Finanzberatung sind häufig die nächsten Stufen auf der Karriereleiter. Der Fachwirt ist dem Status des Meisters in anderen Berufen gleichzusetzen, die Prüfungen für den öffentlich anerkannten Abschluss werden an Industrie- und Handelskammern (IHK) absolviert.
Gleichzeitig gibt es die Chance zum Quereinstieg: Wenn sie die nötigen Voraussetzungen wie Zahlenverständnis und Kundenorientiertheit mitbringen, können sich Studienabbrecher und berufliche Quereinsteiger bei den Vertriebsorganisationen von Finanzdienstleistungsunternehmen wie der DVAG, tecis und MLP ihre ersten Sporen verdienen. Die DVAG beispielsweise bietet für Quereinsteiger eine eineinhalbjährige Ausbildung zum Berater an, während Trainees bei tecis wahlweise eine Laufbahn als Führungskraft oder Berater einschlagen.
Die verschiedenen Beschäftigungsmöglichkeiten
Grundsätzlich gibt es zwei Wege, als Finanzberater beruflich unterwegs zu sein: selbstständig oder angestellt.
Selbstständige Berater teilen sich wiederum in zwei Sparten auf: solche, die vertraglich an Anbieter von Finanzprodukten gebunden sind und ihr Geld auf Provisionsbasis verdienen, und solche, die ihre Dienste als unabhängige Finanzberater anbieten und auf Honorarbasis bezahlt werden.
Wer hingegen angestellt arbeiten will, kann je nach Neigung und fachlichem Schwerpunkt in einer ganzen Reihe verschiedener Unternehmen tätig sein. Dazu gehören Banken und Sparkassen ebenso wie Bausparkassen, Versicherungen und Versicherungsmakler. Weiteren Bedarf an Fachkräften aus dem Finanzberatungsbereich gibt es bei Wirtschafts- und Unternehmensberatungen.
Der Kern der Tätigkeit bleibt unabhängig von Unternehmen und Branche stets derselbe: die Analyse der individuellen und finanziellen Situation der Klienten als Basis für die Beratung.
Besonders im Privatkundenbereich kommt es darauf an, die Bedürfnisse der Kunden genau zu verstehen und sich in die Klienten hineinzuversetzen. Das ist wichtig, um sie möglichst individuell zu betreuen – ein 55-jähriger Single hat bei der privaten Altersvorsorge andere Bedürfnisse als eine 27-jährige Uniabsolventin.
Die Verdienstmöglichkeiten
Das Einkommen eines Finanzberaters ist von Branche, Art der Beschäftigung, Größe des Arbeitgebers und Unternehmensstandort abhängig.
Berufsanfänger verdienen durchschnittlich zwischen 2.500 und 3.000 Euro brutto. Mit der Berufserfahrung steigt auch das Gehalt: Nach ein paar Jahren im Job kann es 4.500 bis 5.000 Euro betragen. Die höchsten Gehälter lassen sich in den Finanzmetropolen des Landes verdienen, zum Beispiel in Frankfurt am Main.
Spezialisierungen als Karrieresprungbrett
Wer als Finanzberater ein Team leiten oder ins höhere Management aufsteigen möchte, kann dies durch die Spezialisierung auf einen bestimmten Fachbereich erreichen. Empfehlenswerte Bereiche sind das Finanz- und Steuerrecht, Finanzierungshilfen für die Wirtschaft und innovative Finanzierungsformen.