Er war einer der meistgespielten Komponisten der Gegenwart. Nun ist Wolfgang Rihm im Alter von 72 Jahren in Ettlingen bei Karlsruhe gestorben. Ein Porträt.
Schon gewusst? Wolfgang Rihm ist nicht die einzige Berühmtheit aus Karlsruhe. Auch Carl Benz wurde in Karlsruhe geboren.
„Musik ist, wenn sie ist“: Wolfgang Rihms riesiges Werk
Über 500 Werke: Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, hinterlässt der in Karlsruhe geborene Komponist ein Wolfgang Rihm ein riesiges Oeuvre. Es umfasst:
- Opern
- große Orchesterwerke
- Kammermusik für Violine und Klavier
- Konzerte für Trompete, Horn und Cello
- Musiktheater
- und Vokalstücke
Bereits mit elf Jahren machte Rihm laut der dpa erste Gehversuche als Komponist. „Später studierte er, selber noch Schüler, Komposition an der Hochschule für Musik (HfM) bei Eugen Werner Velte und ging später nach Köln, um bei Karlheinz Stockhausen zu lernen. Auch Wolfgang Fortner prägte sein späteres Schaffen, ebenso wie Luigi Nono.“
Mit seinem Lehrer Stockhausen (ebenfalls: ein berühmter Komponist) verband Rihm eine besondere Beziehung. In einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk Kultur erzählte Rihm einmal, wie ihm Stockhausen folgende Zeilen auf ein Blatt Papier schrieb: „Lieber Wolfgang Rihm, bitte folgen Sie ganz Ihrer eigenen Stimme.“
Das Blatt, so Rihm weiter, habe er sich mit einem Reißnagel an die Wand über seinen Schreibtisch gehängt. An diesem Platz soll es jahrzehntelang geblieben sein, bis es zu vergilben drohte.
Über die Musik soll Rihm laut seines Verlages einmal gesagt haben: „Musik ist, wenn sie ist. Sie existiert nicht daneben.“
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Karlsruhe Komponist Wolfgang Rihm: Das waren seine wichtigsten Stücke
Seinen Durchbruch feierte Rihm dem Spiegel zufolge 1974 auf den Donaueschinger Musiktagen mit der Uraufführung des Orchesterstückes „Morphonie“. Bald darauf belieferte Rihm laut der dpa internationale Opernhäuser. Kammermusiker sollen sich um die Uraufführung seiner Werke gerissen haben. Und die Hamburger Elbphilharmonie schmückte sich zur Eröffnung mit einem „neuen Rihm“.
Zu den wichtigsten Werken Rihms zählen laut dem Spiegel die Opern:
- „Die Eroberung von Mexico“
- „Die Hamletmaschine“
- „Dionysos“
- „Jakob Lenz“
- „Proserpina“
- „Das Gehege“
Wie die dpa schreibt, hat sich Rihm von der Arbeit nur ungern abhalten lassen. Als Rihm 2003 erfahren hat, dass ihm der Ernst von Siemens Musikpreis verliehen werden soll, soll er ausgerufen haben: „Wunderbar! Aber es stört bei der Arbeit“. Der Ernst von Siemens Musikpreis gilt als einer der renommiertesten Musikpreise der Welt und wird auch „der Nobelpreis für Musik“ genannt.
Neben seiner Musik war Rihm auch für sein kulturpolitisches Engagement bekannt. Laut der Tagesschau war Rihm unter anderem:
- Präsidiumsmitglied des Deutschen Komponistenverbands sowie des Deutschen Musikrats
- Kuratoriumsmitglied der Heinrich-Strobel-Stiftung
- Mitglied des GEMA-Aufsichtsrates
Über die Kulturpolitik in Deutschland konnte Rihm auch deutliche Worte finden. Wie die Zeit berichtet, sollten 1996 die staatlichen Zuschüsse für die Donaueschinger Musiktage halbiert werden. Rihm habe damals erklärt: „Nur Scheiße darf noch teuer sein.“
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Seiner Geburtsstadt Karlsruhe war er ein Leben lang treu: Wolfgang Rihm ist tot
Wie der gebürtige Karlsruhe Rihm ein so umfangreiches Werk schaffen konnte, ist laut der dpa vielen ein Rätsel. „Aber Rihm war eben auch ein hochdisziplinierter Arbeiter. Seine Parole: ‚Abends Wein, tagsüber nur Wasser!‘“
Seine schöpferische Kraft hat Rihm der dpa zufolge aus der Ruhe zu Hause bezogen: „Der Vater zweier erwachsener Kinder lebte mit seiner Frau in einer Wohnung voller Bücher, Platten, Noten, Kunstwerken und einem Flügel. Er blieb seiner Geburtsstadt Karlsruhe ein Leben lang treu. Die ehrte ihn schon zu Lebzeiten, etwa mit einem Rihm-Tag zum 60. Geburtstag.“
Seinen 70. Geburtstag soll Rihm während der Corona-Pandemie still und zurückgezogen gefeiert haben, wie die dpa schreibt. Der Tod habe ihm nach eigenen Worten keine Angst gemacht. Rihm soll einmal gesagt haben: „Musik ist Leben.“
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