Simon Pierro wuchs nicht nur in Waldbronn auf, sondern studierte auch am KIT in Karlsruhe. Damit hat er eine ganz besondere Verbindung zum Landkreis Karlsruhe, auch wenn er heute um die ganze Welt jettet und seinen Wohnort inzwischen nach München verlagert hat.
Simon, du bist in Waldbronn – und damit im Süden des Landkreises Karlsruhe – aufgewachsen. Welche Erinnerungen hast du an deine Kindheit?
Freunde, Familie, Tennisverein, Schule, das Waldbronner Kurparkfest... und das alles ohne Smartphones – die gute alte Zeit eben.
Hattest du damals schon den Wunsch, Zauberkünstler zu werden?
Mit 15 Jahren hat mich ein Hütchenspieler in Manhattan um 20 Dollar betrogen. Das war damals ein halbes Vermögen für mich. Meine Schwester schenkte mir daraufhin ein Zauberbuch, damit ich zumindest verstehe, wieso ich nicht gewinnen konnte. Damit war die Neugierde geweckt und ich begann, meinem Tennisteam Kartentricks vorzuführen.

Nach dem Abitur hast du dann aber erst mal ein Studium als Wirtschaftsingenieur in Karlsruhe absolviert. Wie kam es dazu – und profitierst du heute noch davon?
Das Studium war nicht nur eine reizvolle Aufgabe, sondern gab mir auch die Gelegenheit parallel an der Zauberkunst – ganz ohne kreativen Zeitdruck – zu arbeiten. In diesen Jahren entstand mein Zauber-Act "Vom Tellerwäscher zum Millionär", mit dem ich Deutscher Meister wurde und in Las Vegas den Siegfried & Roy Award gewann. Das war die Grundlage meines späteren Erfolgs. Viele Kontakte zum KIT habe ich bis heute gehalten.
Und wann hast du damit angefangen, die Zauberei beruflich zu verfolgen?
In der Woche nach meinem Diplomvortrag saß ich bei Frank Elstner in der Show "Menschen der Woche" und erzählte, wieso ich nun hauptberuflich Magier werden möchte und wieso Zauberkunst im deutschen TV wieder eine Plattform benötigt. Er fand das so klasse, dass er mich einlud, fester Bestandteil von „Verstehen Sie Spaß?" zu werden. Das ist nun auch schon fast zwanzig Jahre her.
Mittlerweile feierst du damit ja auch schon seit vielen Jahren große Erfolge! Gab es einen Auftritt oder ein Projekt, das dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Es gab viele ungewöhnliche Auftritte über die Jahre: z. B. im Wohnzimmer eines Scheichs im Mittleren Osten. Bevor ich an die Reihe kam, gab Weltstar Andrea Bocelli drei Lieder zum Besten – das Ganze vor 25 Gästen. Ich bin sehr dankbar, dass ich viele spannende Orte auf dieser Welt und unterschiedlichste Kulturen kennenlernen durfte.

Du warst auch schon für Heidi Klum tätig. Wie lief die Zusammenarbeit mit dem Model?
Es war die Finalsendung von "Germany’s Next Topmodel" und ich war damals beratend tätig. Die Models liefen über den Laufsteg und von oben kamen drei Discokugeln, die Konfetti abwarfen. Unter dieser kurzen Abdeckung verwandelten sich die Outfits.
Und Talk-Masterin Ellen DeGeneres sowie 25 Millionen YouTube-Zuschauer ihrer Show hast du wortwörtlich auch "verzaubert". Was war das für eine Erfahrung, im US-amerikanischen Fernsehen aufzutreten?
Das war der absolute Karriere-Durchbruch und ich wurde weltweit als "iPad-Magier" bekannt. Die Publikumsenergie in US-Shows ist gigantisch und auch Ellen DeGeneres sprang auf und schrie laut "WHAAAAT!?" am Ende meines Auftritts. In den Monaten darauf wurde ich weltweit in TV-Shows eingeladen, z. B. nach Jakarta, wo 15 Millionen Menschen live im Fernseher meinen Auftritt sahen.

Du bist auf der ganzen Welt unterwegs und lebst heute in München. Wie oft bist du noch in Karlsruhe zu Besuch?
Meine Eltern leben noch immer in Waldbronn und ich versuche regelmäßig vorbeizuschauen. Manchmal auf der Durchfahrt von einem Auftritt und ein andermal packen wir die Kinder ins Auto und besuchen ganz gezielt Oma und Opa.
Was "verzaubert" dich denn persönlich an der Fächerstadt?
Es sind die Freundschaften und die Erinnerungen, die mich immer gerne wieder nach Karlsruhe bringen. Ich habe 25 Jahre in der Region gelebt und ich fühle mich dort immer wieder sofort wie Zuhause.
Und was würdest du dir für die Zukunft wünschen? Gibt es z. B. eine TV-Show, auf die du noch besonders Lust hättest?
In den USA hatte ich mich vor der Pandemie mit den Produzenten von der "Tonight Show" mit Jimmy Fallon getroffen. Ich hoffe, diesen Kontakt nochmal aufleben lassen zu können. Gerade jetzt, wo ich an vielen spannenden Kunststücken mit neuen Technologien wie z. B. Künstlicher Intelligenz arbeite.