Der offene Brief des GKK wird in den folgenden Zeilen in Gesamtlänge wiedergegeben.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Frank Mentrup, sehr geehrte Damen und Herren Gemeinderätinnen und Gemeinderäte,
mit großer Sorge beobachten wir als Gesamtelternbeirat der Karlsruher Kindertageseinrichtungen (GKK) das Vorgehen der Stadt Karlsruhe im Rahmen des aktuellen Haushaltssicherungsprozesses – insbesondere hinsichtlich der Umsetzung der schrittweisen Abschaffung der Geschwisterkindermäßigung und der gleichzeitigen massiven Erhöhungen der Entgelte für die Kinderbetreuung.
„Die wesentlichen Entscheidungen scheinen längst getroffen“
Die aktuell veröffentlichten Entgelttabellen für Kita und Kindertagespflege sowie die Anpassungen beim Verpflegungsgeld lassen viele Familien fassungslos zurück. Doch nicht nur das! Die wesentlichen Entscheidungen scheinen längst getroffen.
Offiziell wird zu Bürgerdialogen im November eingeladen – doch schon in der kommenden Oktoberwoche stehen die relevanten Beschlüsse, beispielsweise zur Geschwisterkind-Regelung, auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Auch wenn dies sicherlich nicht beabsichtigt war, wirkt es auf viele Eltern wie politische Trickserei.
„Es geht nicht um Luxus“
Die Folge: Das Vertrauen in die städtische Verwaltung und die Politik schwindet. Und mit jedem Gespräch, jeder E-Mail und jeder Stimme aus der Elternschaft spüren wir den zunehmenden Vertrauensverlust. Wir erhalten täglich Zuschriften – voll von Sorgen, Wut, Unverständnis.
Viele Familien wissen nicht mehr, wie sie die kommenden Jahre finanziell planen sollen. Es geht nicht um Luxus – und auch keinen „Lolli“, wie es Ex-Bürgermeister Martin Lenz bezeichnete – es geht um Betreuung, um Grundversorgung, um Teilhabe. Es geht um Kinder. Um unsere Zukunft.
„Die soziale Schere droht sich weiter zu öffnen“
Während auf Bundesebene Milliardenpakete verteilt werden – für Rüstung, Energie, Wirtschaft – fehlt im politischen Diskurs eine zentrale Investition: die in unsere Kinder. In die frühkindliche Bildung. In soziale Gerechtigkeit. In unsere gemeinsame Zukunft. Was wir derzeit erleben, ist das Gegenteil: Die soziale Schere droht sich weiter zu öffnen.
Wir fordern daher:
- Perspektiven statt Floskeln: Erklären Sie, wie es für Familien nach dem Sparkurs weitergeht – und wie Karlsruhe wieder eine familienfreundliche Stadt sein will.
- Mut zur strukturellen Veränderung: Die Kommunalpolitik muss sich klar an die Landes- und Bundesebene wenden, um tragfähige Finanzierungsmodelle für die Kinderbetreuung zu fordern – besonders mit Blick auf die Landtagswahl 2026 in Baden-Württemberg. Hinterfragen Sie bestehende Strukturen und bringen Sie echte Reformen auf den Weg.
- Verlässlichkeit für Familien: Keine finanzorientierten Entscheidungen auf dem Rücken der Kinder.
- Ehrlichkeit im politischen Diskurs: Wenn harte Einschnitte kommen müssen, dann kommunizieren Sie frühzeitig und transparent.
Wir danken ausdrücklich der neuen Bürgermeisterin Frau Yvette Melchien für ihre Bereitschaft, am 19. November .2025 an unserer öffentlichen Vollversammlung teilzunehmen – auch wenn es dann möglicherweise schon zu spät ist. Es ist ein wichtiges Signal, dass der direkte Austausch mit Familien gesucht wird.
Wir laden alle Interessierten herzlich ein, vor Ort oder per Livestream unter www.g-k-k.org/vv2025 teilzunehmen. Unsere Gesellschaft ist nur so stark wie ihre Familien. Es ist an der Zeit, das auch im Handeln zu zeigen.
Schreiben Sie uns!
Sie haben ein Thema, das Sie bewegt? Dann bewegt es auch uns! Melden Sie sich - schnell, einfach und direkt bei der ka-news-Redaktion - über unser neues Upload-Portal.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden