Die Gruppe startet energiegeladen, der Song heißt "The Kids Sind Alright" und geht sofort in die Beine, erfrischt den Hügel. Ein wenig Kettcar und Hamburger Schule spielen eine Rolle. "Karlsruhe war schon immer sehr gut zu uns", shoutet Sänger/MC Jonas Schubert in den Abend hinein, erinnert an die gestrige, fulminante Bosse-Show, inklusive Ansage/Statement gegen rechts.

OK Kid dekonstruieren auch mal gerne eigene Tracks und reihen sich in die Phalanx guter Bands bei Das Fest ein. Auch HipHop/Elektro spielt eine Rolle, nicht umsonst ist Schuber auch echter Wortakrobat.

Was auffällt und hervorsticht sind die nachdenklichen und reflektierten Texte, dann wird es auch mal leiser und hymnischer, "Endlich wieder da wo es beginnt" heißt das catchy Lied. OK Kid rufen derweil noch einmal Liebe gen Hügel, "umarmt euch" und genießt das "Stadt ohne Meer".

Zum Finale wird noch "Don't Look Back In Anger" berührt, eine Reminiszenz an die legendären Brit-Popper Oasis. Ein schöner Abgang eines schönen Konzerts, amtlich und überzeugend, wenn ihr mich fragt!

Der Samstagabend geht in den Endspurt, Nina Chuba betritt die Hauptbühne und rockt diese gleich mal - gerade die kleinen Fans lieben sie sehr. Die Künstlerin versprüht Charme und Charisma und wird supported von einer eleganten Bläser-Section. Hier gibt es Dancehall, "Mangos mit Chili", und die kleine Lea neben mir kennt jede Textzeile.

Die 25-jährige Rapperin hat einen guten Style, ist ein echter MC und besitzt (liebevoll gemeint) *ne coole Schnauze", die versierte Band liefert derweil die deepen Beats - die Sängerin dropped dIe Lyrics. Chuba hat einen ganz eigenen Sound, stilistisch vielfältig. Einfach anders. So wie "80qm", der Song erfrischt und groovt gleichermaßen. "Glatteis" besitzt dann explizite Aussagen/Botschaften.

Die Musik von Nina Chuba ist auch mal laid back, besitzt Einflüsse von Chanson, Jazz, Elektro-Pop und natürlich HipHop - ich nenne das liebevoll Bubblegum-Pop. Bei "Ich hass dich" brennt dann die Hütte, ein schöner Diss-Track, mit Elan und Verve vorgetragen. "Alles gleich" danach ist schöner Reggae - und NC spürbar glücklich.

Und dann passiert's: "Wildberry Lillet" kommt als Zugabe, und die Crowd flippt komplett aus. Schon jetzt ein Klassiker im Portfolio der Künstlerin. Der Abend klingt dann sphärisch aus, und wenn man jetzt das Ganze Revue passieren lässt, kann man konstatieren: Ehrlich, ich fand's großartig!