Am vergangenen Samstagabend stand die Karlsruher Innenstadt wieder ganz im Zeichen der Kamuna: Pünktlich um 18 Uhr öffneten die Museen und Archive ihre Türen zur Karlsruher Museumsnacht für die Besuch, die in diesem Jahr vor 14 Häusern gespannt auf die Öffnung warteten. Dazu trug nicht zuletzt das optimale Sommerwetter bei, das die perfekten Voraussetzungen für einen gelungenen Abend bot.

Nach einer reduzierten Version im Jahre 2021 hatten sich die Kultureinrichtungen für die Besucher der Kamuna 2022 ein spannendes und facettenreiches Programm ausgedacht. Neben den zahlreichen Lesungen, Führungen, Workshops, Vorträgen und Mitmachaktionen luden Live-Musik Konzerte und gastronomische Angebote zum Verweilen und Genießen des Sommerabends ein. Bei aller Vielfalt und Individualität der teilnehmenden Häuser sorgte das Motto "Geschichten hinter den Dingen" für den "roten Faden" im bunten Programm.
19.000 Besucher bei der Kamuna
Auch die ein oder andere Warteschlange konnte die entspannte Atmosphäre nicht trüben. Dass der Funke der Begeisterung wieder auf die übergesprungen ist, liegt nicht zuletzt am großen Engagement und Zusammenhalt der Häuser und aller ihrer Mitarbeiter, die jedes Jahr aufs Neue die Kamuna in Eigenregie organisieren. Im 23. Jahr konnten die Museen beachtliche 19.000 Besucher in ihren Häusern zählen.
Wo will man als Erstes hin, man kommt aus dem Staunen nicht wieder heraus. Beginnen wir mit dem faszinierenden Naturkundemuseum am Friedrichsplatz: Hier dreht im größten Korallenriff Deutschlands unter anderem ein stattlicher Schwarzspitzenriffhai seine Runden, majestätisch sieht das aus, geradezu erhaben - man kann sich optisch kaum lösen. Auch Kamuna-Besucher Felix ist angetan: "Ich bin wirklich froh, wieder dabei zu sein, es ist einfach eine tolle Gelegenheit, die Karlsruher Museen wieder erkunden zu können."

Auch Museumsaufsicht Sabine Kampmann hat eine Menge zu erzählen, "ursprünglich waren es ja mal zwei Haie". Warum der eine der beiden letztendlich verendet ist, ist nicht genau zu klären, selbst mit ihrer Hai-Expertise kommt die studierte Biologin da nicht viel weiter.
Auch das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) zog indes viele Besucher an. Im Workshop-Bereich der Ausstellung "BioMedien" luden interaktive Stationen dazu ein, die Greenscreen-Technik kennenzulernen und damit im Ausstellungsraum zu experimentieren.
Das Prinz-Max-Palais bot ein vielseitiges Programm
Das Prinz-Max-Palais mit dem Stadtmuseum und dem Literaturmuseum bot ebenfalls ein vielseitiges Programm. Bei Kurzführungen konnten die Interessierten im Stadtmuseum Fotografien entdecken, die unterschiedliche und mitunter ungewöhnliche Blickwinkel auf Gebäude, Ereignisse und das Leben in der Fächerstadt eröffnen. Im Museum für Literatur präsentierte die Baden-Württembergische U20-Poetry Slam-Meisterin Natalie Friedrich Geschichten, die gehört werden müssen.

Katrin Lorbeer ist ganz begeistert von der Besucher-Frequenz im und ums Karlsruher Schloss: "Wir sind ganz beglückt, man merkt, dass von Publikumsseite her eine Menge nachzuholen ist. Wir haben auch bewusst unser Programm entzerrt, so dass unsere Besucher ganz entspannt im Museum (ohne Hektik) flanieren konnten. Es ist ein großer programmatischer Erfolg", so die Landesmuseumssprecherin abschließend und höchst zufrieden.
Klein, aber fein: das Verkehrsmuseum in der Südstadt ist ein echtes Kleinod, leider nur eher Wenigen bekannt. Paul aus Ettlingen war ganz hin und weg: "Hier sieht man wirklich Sachen, die man so noch nicht kannte. Ein echtes Verkehrsabenteuer!" Die einzigartige Sammlung im Museum führt durch ganze 200 Jahre Mobilität auf Straße und Schiene.

Der Badische Kunstverein überzeugt wie eigentlich immer mit Purismus und Filmkunst, das goutiert auch Besucherin Anna: "Es ist wie immer höchst spannend und das Angebot überwältigend. Die Open Air-Bühne vor dem Haus rundet das Ganze treffend ab."

Im Museum in der Majolika konnten Besucher derweil mit einem Entdeckerheft eigenständig die Sammlungen erkunden. Währenddessen drehte sich im Museum beim Markt alles um die Zukunft unserer Geschichte: Bei einer Podiumsdiskussion stellte sich Museumsdirektor Eckart Köhne in einer Podiumsdiskussion Fragen zur Transformation des Museums.
Was soll man sagen und konstatieren: Die Kamuna ist und bleibt ein echter Leuchtturm in der Karlsruher Kulturtopologie. Alles in allem: Was für eine wunderbare Museumsnacht!
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