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Der ka-news-Kinotipp: 7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug

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Der ka-news-Kinotipp: 7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug

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    Und nahe dem finstren Unterwaldt lebt nach wie vor der Republik berühmteste Herren-WG: Bubi (Otto Waalkes) samt seiner Gefährten Cloudy (Boris Aljinovic), Tschakko (Mirco Nontschew), Sunny (Ralf Schmitz), Speedy (Martin Schneider) und Ralfie (Norbert Heisterkamp). Auch Zwerg Cooki ist noch dabei, nur dass der im wahren Leben nicht mehr Markus Majowski heißt, sondern Brille tragend von Gustav Peter Wöhler verkörpert wird.

    Der Kinotipp von Patrick Wurster

    Und die Geschehnisse knüpfen dort an, wo es vor 24 Monaten ein Ende finden durfte - in humoristischer wie inhaltlicher Sicht: Die eitle Königin (Nina Hagen) ist gestürzt und muss im Knusperhaus Vergessen suchen. Denn im Schloss thronen heuer König Brumboss (Heinz Hoenig), Schneewittchen (Cosma Shiva Hagen) und Sohn; das Einzige, was der untreue Hofnarr (Atze Schröder) ihr hinterlassen hat. Und der kleine Prinz ist in Pein und Not, weil Haus- und Hofbückling Spliss (Hans Werner Olm) ganz wesensgemäß seinen Charakter nicht schnell genug zu fassen bekam: Am ersten Jahrestag wird's Rumpelstilzchen (Axel Neumann) ihn sich holen - es sei denn jemand stoppt das Böse, das jeder kennt und dessen Namen dennoch niemand nennt.

    Sven Unterwaldts kalauernder Zipfelmützen-Ulk mopst fröhlich bei seiner Nibelungen-Interpretation "Siegfried" (ka-news berichtete) und das ist nicht nur an den zahllosen (Comedian-)Übereinstimmungen der Credits festzumachen. Auch wenn Axel Neumann mit seiner Alberich-Neuauflage als Rumpelstilzchen zugegeben wieder einen feinen Part spielt, an der Scherzschlagfrequenz ändert er erst recht nichts - die bleibt konstant auf kurz vor Exitus. Kostprobe gefällig? Folgender Dialog zwischen Bubi und Pinocchio ist überliefert, der dem Zwergen-Depp von seiner Wurzelbehandlung erzählt, derentwegen ihm der Holz-Nasen-Ohren-Arzt strenge Brettruhe verordnet hat. Ob eine Kur in Bad Sägewerk helfen würde? Man weiß es nicht; ebenso wenig, warum sich ein Künstler wie Gustav Peter Wöhler die Zipfelmütze überstülpen lässt. Und im Grunde will man's eigentlich auch besser gar nicht wissen. Zumal besagte Szene noch zu den erheiterndsten der gesamten 95 Minuten zählt.

    Axel Neumann in der Rolle des Bösen, das jeder kennt und dessen Namen dennoch niemand nennt (Foto: pr)

    So beschränkt sich der Unterhaltungswert auf die allwährend vorbeischlendernden Gaststars und Cameos, deren Namen ebenso jeder Zuschauer kennt, aber kein Medienmensch nennen darf: "Eine Bitte an die Kollegen von der Presse: Verraten Sie Ihren Lesern, Hörern und Zuschauern nicht, welche Welt die Zwerge durch den Spiegel betreten. Auch die Cameos der Gaststars sollen ein Geheimnis bleiben, um die Kinozuschauer zu überraschen." So soll es sein, liebe Promotion-Agentur - aber was schreiben wir denn dann nur zu diesem Film?! Vertrackte Sache, das; zumal sich der Medienmensch als solcher nur ungerne bevormunden lässt (ka-news berichtete). Der Zuschauer hat's da schon vergleichsweise leicht: Wer's doch nicht ganz abwarten kann, der studiere schon zu Beginn etwas eingehender die Märchenkarte auf der Leinwand, wo neben dem dichten Unterwaldt die Pocher fließt; Landstriche solch klangvolle Namen tragen wie Schwimmbarth; der Eilert-Pfad an der Sankt Helge Kapelle vorbeiführt und unweit von den Axelsteinen und dem Ollen Dittrich der mächtige Lindenberg emporragt, dessen Ausläufer bis hinunter nach Olms Klamm reichen.

    Eine machbare Transferleistung, sollte man meinen - auch für "Zwergen"-Gucker. Richtig anstrengend und teils schon ziemlich bitter wird's aber, weil man konsequent daran festhält, jedes vermeintliche Späßken eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben Mal durchzuexerzieren. Na klar, ein jeder Zwerg darf ran, schließlich ist's ein Ensemble-Film. Die Erfahrung lehrt, dass ein schlechter Scherz dabei noch in den seltensten Fällen an Güte zugelegt hat. Aber all das mediale zaudern über etwaige Volksverdummung ist auch beim Sequel vergebene Liebesmüh. Der Wald war schon nicht genug und die Zwerge werden bei ihrem Hamburg-Ausflug nicht innehalten (huch, durften wir ja eigentlich auch nicht verraten, verzeiht). Ihr habt es alle so gewollt. "Jedes Land bekommt halt die Filme, die es verdient." Sagt Detlev Buck. Ihr seid Deutschland. Glückwunsch und Holarähidi. In Karlsruhe wird im Filmpalast, der Kurbel und im Universum gebrettelt.

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