Der Karlsruher SC kann auf einen großen Rückhalt bauen. Der Klub hat aktuell rund 20.500 Mitglieder und 80 Fanclubs, wie er auf seiner Website bekanntgibt. Außerdem outeten sich viele Promis als KSC-Fans – von Ex-Boxweltmeisterin Regina Halmich über den Handballer Patrick Groetzki bis hin zu den Sängern Max Giesinger und Pietro Lombardi. Die Anhänger, die sich als besonders treue Fans des Karlsruher SC sehen, finden sich in der Organisation ULTRA1894 zusammen. In dieser agieren die vier Ultra-Gruppierungen Wild Boys 2004, Armata Fidelis 2003, Rheinfire 2002 und Phönix Sons 1999, wie auf der Website von ULTRA1894 beleuchtet wird. Das erklärte Ziel: Ein enger Zusammenhalt innerhalb der KSC-Fans und eine bessere Organisation der Anhänger.
Doch die Fans des Karlsruher SC bleiben nicht nur unter sich, sondern pflegen auch Freundschaften zu anderen Vereinen und deren Anhänger. Wir werfen einen Blick auf die Fanfreundschaften des KSC.
Karlsruher SC: Fanfreundschaft mit Hertha BSC geht in die 1970er-Jahre zurück
„Gute Freunde kann niemand trennen“. Unter diesem Slogan steht die größte Fanfreundschaft, die der KSC unterhält. Bereits seit den 1970er-Jahren besteht eine enge Bindung mit den Anhängern von Hertha BSC. Die beiden Vereine haben damit mehr gemeinsam als die Farben Blau und Weiß. Begonnen hat alles am 7. Februar 1976, blickt der KSC in einem Beitrag auf seiner Website zurück. Am 20. Spieltag der Bundesliga-Saison 1975/76 war Hertha BSC beim Karlsruher SC zu Gast. Die Anhänger der Gäste hatten keine einfache Anreise hinter sich, als sie am Karlsruher Hauptbahnhof ankamen. Immerhin mussten sie die DDR durchqueren, was Durchsuchungen und genaue Beobachtung bedeutete.
Empfangen wurden die Hertha-Fans von rund einem Dutzend KSC-Anhängern des Fanclubs „Blau-Weiß“, der sich 1975 formiert hatte – und zwar als einer der ersten Fanclubs Deutschlands. Zusammen gingen die Fangruppen zunächst in die Fankneipe „Krone“ und dann zusammen ins Wildparkstadion, wie aus dem KSC-Beitrag hervorgeht. Der Anfang einer Freundschaft war damit gemacht. In den folgenden Jahren entwickelten sich die Fangruppen der beiden Klubs weiter und besuchten sich immer wieder. Für KSC-Fans war es spannend, nach Westberlin zu reisen, für Westberliner, das Leben und Fanleben in Baden-Württemberg kennenzulernen.
Vor Aufeinandertreffen des Karlsruher SC und Hertha BSC werden von dem Klub, der das Heimspiel austrägt, Aufrufe an die Fans gestartet, um Übernachtungsmöglichkeiten für Gästeanhänger zu finden, berichtet die Hertha auf ihrer Website. Im Stadion kommt es immer wieder zu Choreografien, welche die Freundschaft thematisieren. „Ein Bündnis für die Ewigkeit“ stand in der Saison 2007/08 auf einem Banner im Berliner Olympiastadion, mit den Vereinslogos der Hertha und des KSC. 2017 feierten die Vereine zum 40-jährigen Jubiläum der Fanfreundschaft eine große Party. 2027 steht dann der 50. Jahrestag an. Man darf gespannt sein, was sich die Fans einfallen lassen.
KSC unterhält Fanfreundschaften mit ausländischen Vereinen
Landesgrenzen sind für die Fanfreundschaften des KSC kein Hindernis. Das zeigt unter anderem die Beziehung der KSC-Fans zu den Anhängern des französischen Klubs Racing Straßburg, die in den 1980er-Jahren begann. Immer wieder reisten kleinere Fangruppen beider Klubs zu den Heimspielen des jeweils anderen Vereins. Als sich Ende der 80er die „Meinau Boys“ als Ultra-Gruppierung in Straßburg bildeten, wurden die Reisen regelmäßig geplant, erklärt die Regionalzeitung Die Rheinpfalz. Die 1999 gegründeten „Phönix Sons“, die älteste Ultra-Gruppierung des KSC, die noch heute besteht, intensivierten den Kontakt ebenfalls.
Im Stadion an der Meinau, der Heimspielstätte von Racing Straßburg, wird für die Heimspiele ein Bereich freigehalten, der für deutsche Fußballfans gedacht ist. Laut Die Rheinpfalz wird dieser als „Deutsches Eck“ bezeichnet und sowohl von KSC-Fans als auch von Racing-Anhängern bevölkert, die in Deutschland arbeiten. Weit haben es die Karlsruher nicht, Straßburg trennen knapp 70 Kilometer Luftlinie von der Fächerstadt.
Gelebt wird auch eine Fanfreundschaft der Karlsruher mit Sturm Graz. KSC-Fans besuchen die Österreicher immer wieder bei ihren Heimspielen. Vielen deutschen Fußballfans wurde die enge Bindung erst durch ein Aufeinandertreffen von Sturm Graz und Borussia Dortmund im Rahmen der Champions League am 5. November 2024. Im Gästeblock des Signal-Iduna-Parks wurde eine große Fahne mit KSC- und Sturm-Logo geschwenkt, wie Der Westen berichtete. Die Fanfreundschaft der KSC-Anhänger und Sturm-Fans geht aber schon viele Jahre zurück.
Ebenfalls freundschaftlich verbunden sind die Karlsruher Ultra-Gruppierungen laut ULTRA1894 mit der Curva Nord Maurizio Alberti. Dabei handelt es sich um eine Ultra-Gruppe aus Pisa, die hinter dem italienischen Klub AC Pisa steht. 2024/25 gelang dem Verein die Rückkehr in die Serie A.
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