Ärgerlich: Der VAR griff entscheidend in die Partie ein. Zunächst wurde so ein Treffer von Budu Zivzivadze wegen abseits nicht anerkannt. Dann gab es nach VAR Eingriff den entscheidenden Elfmeter für Hannover. Dass KSC-Cheftrainer Christian Eichner nach dem Schlusspfiff die Rote Karte sah rundete die unsichere Leistung des Schiedsrichters ab.
"Das tut sehr, sehr weh"
Eichner zur Roten Karte. "Die verstehe ich nicht. Ich habe ihn nur darauf hingewiesen, dass er zu früh abgepfiffen hat. Aber: Ich habe ihn nicht beleidigt, ich war nicht bösartig – das gibt es bei mir nicht. Es ging nur um die Nachspielzeit", so Eichner kopfschüttelnd. Nach einer kurzen Pause, in der er etwas durchatmete, fügte er hinzu: "Es war bitter für die Jungs. Das tut sehr, sehr weh."

Die Karlsruher waren vom Anpfiff an konzentriert, legten das Hauptaugenmerk auf die Defensivarbeit. Ein Gegentor wollten die Blau-Weißen unbedingt verhindern. Das Motto: Sicherheit zuerst. Die Fächerstädter zogen sich bei Ballbesitz der Hannoveraner zurück, machten es eng und zwangen die 96ger zu langen Bällen.
Bei eigenem Ballbesitz ging es schnell und schnörkellos nach vorne. Allerdings waren etliche Pässe zu ungenau. Die Gastgeber waren anfangs bei Eckbällen gefährlich. Fabian Kunze kam ungestört zum Kopfball - Keeper Max Weiß war da (11.).

Hannover machte Druck, hatte mehr vom Spiel. In der ersten Viertelstunde vier Schüsse Hannover - null KSC. Allerdings: Groß-Chancen hatten die 96ger kaum, die Badener verteidigten clever und engagiert. Alle waren absolut konzentriert, Sebastian Jung ragte etwas heraus, war defensiv stark.
Tor von Zivzivadze zählt nicht
In der 23. eine Riesenchance für Havard Nielsen - doch Torhüter Weiß verhinderte mit einer großartigen Reaktion die Führung für Hannover. Kurz danach – in Minute 28 - die erste echte KSC-Chance. David Herold flankte von links. Budu Zivzivadze ist per Kopf da. 0:1. Der VAR meldete sich – abseits, kein Tor.
Zu oft ungenaue Pässe
Der KSC in dieser Phase: Defensiv gut - offensiv weniger. Es war zu wenig Tiefe im Spiel, es gab zu oft ungenaue Pässe.
Dann, kurz vor dem Halbzeitpfiff, die Führung für die Badener. Ecke von rechts durch Marvin Wanitzek - Abwehrchef Marcel Franke war per Kopf da - 0:1. Der Lohn für grosse taktische Disziplin, enorme Einsatzfreude und Effektivität. Zu diesem Zeitpunkt waren die Karlsruher Tabellenführer in Liga zwei.

Glück, dass in Minute 56 ein Freistoß von Marcel Halstenberg an die Latte klatschte. Die Gastgeber im Vorwärtsgang - die Karlsruher mit einem weitgehend abgeklärten Auftritt der Abwehr - nach einer Stunde fast 55 Prozent gewonnene Zweikämpfe - und den besseren Gelegenheiten. Fabian Schleusener passte auf Zivzivadze, dessen Lupfer landete knapp nicht im Tornetz.
Bitterer Ausgleich in Minute 66
Nach 66 Minuten der bittere Ausgleich. Die KSC Defensive war nicht konsequent genug, der eingewechselte Jessic Ngankam ballerte die Kugel aus spitzem Winkel ins Tor. Der Druck der 96ger war enorm, es gab kaum Entlastung auf Seiten des KSC.
Offensiv wurden wenige Bälle gehalten. Die Blau-Weißen waren nur noch in der Abwehr. Jeder warf sich in jeden Zweikampf. Die Blau-Weißen versuchten das Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Oft vergeblich.
Elfmeter für 96 nach VAR-Entscheidung
Hannover wurde noch besser. Die 96ger konnten mit Einwechselungen ihre Qualität erhöhen. Kurz vor dem Abpfiff: Elfmeter für Hannover! Nicolai Rapp war in einem Zweikampf mit Nicolò Tresoldi. Der Schiedsrichter, der gute Sicht hatte, entschied sofort: Weiterspielen, kein Foul. Dann meldete sich der VAR. Elfmeter. Eine harte, nicht unumstrittene Entscheidung.
Halstenberg schnappte sich in der 89. Minute die Kugel, trifft zum 2:1, drehte das Spiel. Die Karlsruher standen ohne Punkt da. Aller Einsatz, alle Disziplin wurden nicht belohnt.
Rapp zur spielentscheidenden Szene: "Ich gehe gegen den Ball, ich sehe Tresoldi nicht. Er ist hinter mir. Er hat versucht einen Elfmeter rauszuholen."

Kapitän Marvin Wanitzek war enttäuscht, durch einen Elfmeter verloren zu haben: "Es ist bitter mit so einer Entscheidung kurz vor Schluss den Punkt zu verlieren - bitter." Seine weitere Analyse: "Hannover hat brutale, unfassbare Qualität, wenn man sieht, wer da eingewechselt wird. Wir hatten die besseren Chancen und hätten einen Punkt verdient gehabt", so der Spielführer, der sportlich fair bekannte: "In der zweiten Halbzeit war es bei uns fußballerisch dünn."