Der Karlsruher SC geht auf die Zielgerade der Saison ein. Auf Tabellenplatz 10 trennen die Badener 6 Punkte von einem Aufstiegs- und 13 Punkte von einem Abstiegsplatz. Ein Saisonabschluss im Mittelfeld der Tabelle winkt. Christian Eichner sieht in der aktuellen Situation auch Vorteile.
Besetzung im Sturm ist vollkommen offen
Marcel Beifus muss nach seiner fünften gelben Karte aus dem Spiel gegen Hannover gesperrt pausieren. Dafür kehrt Abwehrchef Marcel Franke von seiner Gelbsperre zurück. Auf der Linksverteidigerposition fällt Lasse Günther aufgrund einer Erkältung aus. David Herold, der bereits gegen Hannover gestartet hat, ist hingegen wieder vollständig fit.

Im Sturm wurde gegen Hannover rotiert, dort spielten Bambasé Conté und Louey Ben Farhat für Mikkel Kaufmann und den verletzten Fabian Schleusener. Eichner erklärt, man habe bereits in Berlin geliebäugelt, einen frischen Sturm aufzustellen, um Kaufmann im Spiel die Möglichkeit zu geben, von der Bank zu kommen. Durch die Rückkehr vom Routinier Schleusener sind am Sonntag verschiedene Aufstellungen denkbar, so Eichner.
"Drei, Vier Punkte mehr, dann wärst du voll dabei"
Rein rechnerisch hat der KSC noch alle Chancen im Aufstiegsrennen, besonders, sollte man in Münster gewinnen. Der Blick von Christian Eichner gehe dennoch nicht in Richtung der Aufstiegsplätze. Dafür haben die Ergebnisse und Leistungen in der Rückrunde bisher nicht ausgereicht. Eine Tragik hat die Situation laut Eichner dennoch: "Du hättest nur drei, vier Punkte mehr haben müssen und wärst voll dabei."

Der volle Fokus liege jetzt darauf, ein gutes Spiel gegen Münster zu zeigen. Danach werde man sich hinsetzen und die Tabelle anschauen. Seine Mannschaft stellt sich am Sonntag auf eine "richtig gute Zweitligamannschaft ein, die gespickt ist mit erfahrenen Spielern." Zudem ist die Mannschaft "gespickt mit ehemaligen KSC-Spielern (David Kinsombi, Luca Bolay, Malik Batmaz und Marc Lorenz, Anm. d. Reaktion) die gegen den Ex-Klub besonders motiviert sein werden."
Mannschaft braucht keine Extra-Motivation
Christian Eichner merke die aktuelle Situation auch an dem medialen Interesse am Verein: "Wenn es keine Interviewfragen gibt vor dem Spiel, geht es für dich scheinbar um nix mehr tabellarisch." Er sehe die aktuelle Situation allerdings auch als Privileg. Es gibt "viele Teams, die gerne diese magische Punktzahl (von 40 Punkten, Anm. d. Redaktion) hätten". In der Rückschau auf die Situation zur Winterpause, als der KSC auf dem 2. Tabellenplatz stand, wirke es zwar nicht so, Eichner wolle die Situation aber nicht halb-, sondern ganzjährig bewerten.

Ein Problem, seine Spieler für die kommenden Spiele trotzdem zu motivieren, sehe er nicht: "Wir haben das Ziel, dass wir in Münster erfolgreich sind. Das ist das einzige, womit ich mich beschäftige." Man müsse immer den Anspruch haben, das nächste Spiel zu gewinnen. Jeder müsse aus sich heraus die größtmögliche Motivation auf den Platz bringen.
Junge Spieler müssen sich Einsätze verdienen
"Bis zum letzten Spieltag am 18. Mai werden wir versuchen, so erfolgreich wie möglich abzuschließen." Dafür werde es auch keine Sonderbehandlung verschiedener Spieler geben. "Spieler spielen, die sich das verdient haben, auch wenn sie auslaufende Verträge haben." Das gelte insbesondere für die jungen Spieler: "Jeder Spieler muss den Anspruch haben, aus Leistungsgründen aufgestellt zu werden."

Eichner sei ein Freund davon, jungen Spielern Spieleinsätze zu geben, wenn diese sich das auch verdient haben: "Wo kommen wir denn da hin, wenn wir sagen, in diesem Zweitligaspiel geht es um nix mehr, jetzt spielt halt mal ein junger Spieler. Dann sagen die Fans, jetzt haben wir vielleicht das Spiel gegen Münster verloren, aber immerhin haben zwei Junge gespielt? Wir sind alle extrem ehrgeizig und wollen natürlich das Spiel am Sonntag gewinnen."