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KSC / Karlsruher SC
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Spiel-Analyse KSC gegen Fortuna Düsseldorf: Karlsruher verspielen Führung

Karlsruhe/Düsseldorf

Analyse zum Spiel: KSC verspielt trotz zweimaliger Führung einen Punktgewinn in Düsseldorf

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    Mit seinem Treffer zum 3:2 besorgte Jordy de Wijs Düsseldorf den zehnten Heimsieg der Saison.
    Mit seinem Treffer zum 3:2 besorgte Jordy de Wijs Düsseldorf den zehnten Heimsieg der Saison. Foto: Marius Becker/dpa

    Obwohl der Karlsruher SC auswärts zweimal in Führung ging - reichte es nicht für einen Sieg. Es bleibt dabei. Die Badener können in dieser Saison auswärts bei einem Spitzenteam einfach nicht gewinnen. Das 2:3 in Düsseldorf war selbstverschuldet, war völlig überflüssig.

    Eichner sauer nach Abpfiff

    Trainer Christian Eichner ließ kurz nach dem Schlusspfiff im Mittelkreis seinem Frust lautstark und gestenreich freien Lauf, tobte. Eichner schrie, fuchtelte wild mit beiden Armen und rannte dann kopfschüttelnd in Richtung Kabine. Um etwas durchzuatmen, sich zu beruhigen.

    Seine Akteure haben durch absolut vermeidbare Nachlässigkeit und auch dadurch, dass man sich in der Nachspielzeit auswärts auskontern ließ, den möglichen Punktgewinn leichtfertig verschenkt. Torschütze Philip Heise, der einst in der Jugend von Fortuna spielte, war total enttäuscht, von der Traineranalyse wollte er nichts verraten.

    "Was der Trainer gesagt hat, möchte ich nicht wiederholen. Aber er hatte auf jeden Fall recht", so seine Worte. Man habe zu viele Flanken zugelassen, in der ersten Halbzeit Chancen liegen lassen. "Wir müssen das: Warum, wieso - weshalb analysieren. Dann heißt es abschütteln - weiter geht’s."

    Ein Ergebnis der Analyse wird sicher sein: das Defensivverhalten der Badener ist mangelhaft. In den sieben zuletzt ausgetragenen Spielen kassierten die Fächerstädter immer mindestens einen Gegentreffer. Insgesamt mussten die Karlsruher in 30 Spielen 49-mal den Ball aus dem eigenen Netz holen. Das sind: 1,6 Gegentreffer pro Partie. Nur fünf der 18 Zweitligateams ließen noch mehr Gegentore zu. Gründe dafür?

    Das Defensivverhalten der Badener ist bisweilen bieder. So agierte zum Beispiel Startelfdebütant Daniel Brosinski gleich zweimal zu zögerlich, beide Hereingaben führten zu Gegentoren. Im Laufe der Saison patzte immer wieder ein anderer. Immer wieder gab’s Unsicherheiten bei der Abwehrarbeit.

    KSC-Personalprobleme für Eichner keine Entschuldigung

    Aber: der KSC hatte auch in der Defensive viele Ausfälle zu verkraften. Torhüter Marius Gersbeck zog sich im Abschlusstraining bei einem Zusammenprall eine Kopfverletzung zu, musste passen. Auch in der Innenverteidigung musste gewechselt werden. Marcel Franke bekam Probleme mit dem Sichtfeld. "Er hat nicht mehr hundert Prozent gesehen", so Eichner. Franke musste raus. Stephan Ambrosius kam rein.

    Max Weiß durfte in Düsseldorf für Marius Gersbeck ran.
    Max Weiß durfte in Düsseldorf für Marius Gersbeck ran. Foto: Thomas Riedel

    Nicht lange, denn der Leihspieler vom HSV musste bald wegen erneut auftretender Oberschenkelprobleme vom Feld. Für ihn kam Daniel Gordon. Doch diese Personalprobleme ließ Trainer Eichner nicht als Entschuldigung gelten: "Das hat null-Komma-null mit Spielausgang zu tun."

    "Ist uns in der Rückrunde ein bisschen zu oft passiert"

    Ansonsten sagte der KSC-Coach wenig: "Die inhaltliche Analyse überlasse ich Daniel Thioune. Es ist manchmal besser, wenn man nichts sagt und ein bisschen ruhiger ist." Die Eichner Kurzanalyse: "Es war ein hoch interessantes Zweitligaspiel. Es gab unterschiedliche Phasen. Es hätte auf jede Seite kippen können", so der Coach, der kurz durchatmete, ehe er fortfuhr: "Wir hätten in den letzten zwei Minuten den Lucky Punch setzen können - Fortuna setzt ihn. Das ist uns in der Rückrunde ein bisschen zu oft passiert. Alles Weitere besprechen wir intern."

    Düsseldorfs Kristoffer Peterson (r) im Zweikampf mit dem Karlsruher Marvin Wanitzek.
    Düsseldorfs Kristoffer Peterson (r) im Zweikampf mit dem Karlsruher Marvin Wanitzek. Foto: Marius Becker/dpa

    KSC begann selbstbewusst. Wechselte zwischen aggressivem Angriffspressing und abwartenden Aktionen. Erst nach einer Viertelstunde übernahmen die Platzherren die Initiative, doch der KSC blieb gefährlich, war konzentriert. In der 27. Minute köpfte Mikkel Kaufmanns nach einer Flanke von Leon Jensen knapp am Fortunen Tor vorbei.

    Kaufmann trifft erneut

    Ein paar Sekunden danach erzielte Kaufman mit einem Drehschuss das 1:0 für die Badener. Allerdings: Unhaltbar schien dieser Schuss nicht. Der KSC zu diesem Zeitpunkt: Ballsicher, selbstbewusst und diszipliniert. Dazu kam Effektivität und Glück. Das 1:1 nach 32 Minuten. Franke verlor Kristoffer Peterson aus den Augen. Der traf zum Ausgleich. Kurz vor dem Halbzeitpfiff: Tolles Stellungsspiel von Keeper Max Weiß. Der 18-Jährige parierte gegen den freistehenden Edosa Iyoha prächtig.

    Jubel Mikkel Kaufmann spielte bereits für den KSC (Archivbild).
    Jubel Mikkel Kaufmann spielte bereits für den KSC (Archivbild). Foto: Mia

    In Minute 53 flankte Brosinski exakt auf Jensen. Dessen Kopfball konnte Keeper Kastenmaier gerade noch abwehren. Nach dem Seitenwechsel in Minute 66 die erneute Führung für den KSC. Zuerst hämmerte Philip Heise einen Freistoß in die Mauer der Gastgeber, den Abpraller nagelte "Pippo" dann in die Maschen. Kurz danach, in Minute 72, war die KSC Abwehr erneut zögerlich.

    Brosinski zu zögerlich

    Brosinski ließ Nicolas Gavory ungehindert flanken. Die Kugel kam zum aufgerückten Außenverteidiger Matthias Zimmermann. Der drückte den Ball - völlig unbedrängt, wo waren die Innenverteidiger? - aus vier Metern ins KSC Gehäuse. Der gebürtige Karlsruher jubelte aus Respekt gegenüber seinem Ausbildungsverein nicht.

    In der Nachspielzeit war Eichner dann - stinksauer. Die Badener ließen sich auswärts auskontern. Vorne wurde eine gute Gelegenheit verdaddelt, wieder einmal mied man den Zweikampf, war wieder im Abwehrzentrum schlecht postiert. Jordy de Wijs nutzte diese Fehlerkette zum Siegtreffer. Eichner war bedient…und der KSC ohne Punkte.

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