Die Partie war nach rund 20 Minuten nach einer kurzen Abtastphase – eigentlich verloren. Zuerst: Rückstand durch ein Eigentor von Tim Breithaupt, dann: Platzverweis für Stephan Ambrosius. Das hieß: rund 70 Minuten in Unterzahl. Das war eigentlich der vorzeitige Knockout für den KSC.
Aufgeben: Keine Option!
Aber: Aufgeben? Das ist für diese KSC-Mannschaft um Kapitän Jerome Gondorf nie ein Thema. Und gegen Greuther Fürth überzeugten die Fächerstädter nicht nur kämpferisch, auch fußballerisch war der Auftritt beeindruckend.

Die Forderung von Trainer Christian Eichner, die er vor der Partie formulierte: „Wir müssen besser Fußball spielen“, wurde umgesetzt. Apropos Eichner. Der hatte großen Anteil am ersten Dreier nach Monaten. Der Erfolg konnte wohl vor allem deshalb bejubelt werden, weil der KSC Coach enorm viel Mut zeigte.
Eichners Signal: "Ich glaube an euch"
Anstatt nach dem Platzverweis für Innenverteidiger Ambrosius - wie eigentlich die Norm - einen Stürmer auszuwechseln, nahm er den defensiven Mittelfeldspieler Tim Breithaupt vom Feld, ließ weiter mit zwei Angreifern agieren.

Er signalisierte so dem Team: Ihr schafft das auch in Unterzahl. Ich glaube an euch! Ein Zeichen: Wir vertrauen der Mannschaft. Eichner verteilte ein Kompliment an seine Co-Trainer, die auch in diese Richtung der ungewöhnlichen Auswechslung argumentiert hatten.
Siegeswillen trotz Unterzahl
„Es war entscheidend, dass wir nach dem Platzverweis „all in“ gegangen sind. Das war der entscheidende Move“, so der Fußballlehrer. „Wir haben nicht, wie man es handelsüblich in neun von zehn Fällen macht, einen Stürmer geopfert, sondern wir haben der Mannschaft gezeigt: Wir glauben an euch, wir glauben an den Sieg und dazu brauchen wir zwei Stürmer“, erläuterte er die Gedankengänge.

Es war die Basis für den Sieg des Willens - in Unterzahl. Der Dreier war aber auch der Lohn für guten Fußball. Auffallend neben der konzentrierten Abwehrarbeit: Das Angriffsduo Schleusener / Kaufmann harmonierte gut, agierte flexibel, war sehr fleißig.
Kobald muss auf die Bank
Das Siegtor war eine Kombination zum Zuge schnalzen. Personell gab es - fast nichts Neues, nichts Überraschendes. Der zuletzt gelbgesperrte Stephan Ambrosius kehrte in die Startelf zurück. Dafür musste Christoph Kobald raus aus der Innenverteidigung - rauf auf die Bank.

Nicht lange … Nur rund 30 Minuten, dann kam der Österreicher in die Partie, spielte für den vom Platz gestellten Ambrosius im KSC-Abwehrzentrum bärenstark. Taktisch ließ Eichner im Mittelfeld mit einer „flachen Vier“ agieren. Choi spielte auf der Außenbahn, interpretierte das flexibel.
Sicherheitsfußball
Beide Teams begannen etwas abwartend. Chancen waren lange Mangelware, – Sicherheitsfussball mit etlichen Unsicherheiten im Passspiel wurde zu Beginn geboten. Eichner sah es so: „Es war fahrig, wild, viele Ballverluste - alles ohne Spielfluss.“ Der KSC war emsig, hatte hin und wieder gute Ideen in der Offensive.

Aber in den entscheidenden Momenten fehlte die Durchschlagskraft. Das belegt die Zweikampfbilanz zur Halbzeit. Nur 43 Prozent der Duelle wurden gewonnen. Beim Abpfiff war diese Quote wesentlich besser.

Nach der Halbzeit war es nie zu bemerken, dass aufseiten des KSC einer weniger auf dem Feld war. Klasse Kampf und dann: phasenweise ein richtiges Fußball-Feuerwerk der Badener. Mit Krachern - wie dem tollen Treffer zum 2:1 durch den überragenden Mikkel Kaufmann.
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