Beim KSC: Bedächtiger Beginn, immer klug, clever und abgeklärt agiert. Defensiv sind die Fächerstädter absolut stabil gestanden und vorne wurden effektiv die Chancen genutzt.
Laufstarke Karlsruher beim Derby
Der KSC war taktisch sehr diszipliniert und enorm laufstark. Rund fünf Kilometer spulten die Fächerstädter mehr ab als die Lauterer. Dazu: Mehr Ballbesitz. Mehr Sprints und mehr Schüsse. Heißt: Es war ein engagierter, abgeklärter selbstbewusster Auftritt der Badener, ein absolut verdienter KSC Sieg – auch in dieser Horror-Höhe.

Beim ersten KSC Dreier in der Pfalz seit 1992 ging der Plan von Trainer Christian Eichner auf. Man wollte defensiv gut stehen, sich nicht locken lassen und dann, wenn der FCK ins Risiko gehen muss - zuschlagen. "Der FCK wollte uns locken, um über die schnellen Umschaltspieler für Gefahr zu sorgen. Das wussten wir." Man sei nicht in die Falle gelaufen.
Trotz starker erster Halbzeit fielen keine Tore
Der KSC begann aggressiv, ging keinem Zweikampf aus dem Weg und gewann die so wichtigen zweiten Bälle. Dass Dzenis Burnic im Mittelfeld für Daniel Brosinski nominiert wurde, erwies sich als richtige Entscheidung. Eichner begründete das vor der Partie so: "Django ist lauf- und kampfstark. Das hat er bewiesen. Das brauchen wir auf dem Betzenberg." In Spielminute 14 die erste gefährliche KSC Aktion durch Igor Matanovic. Dessen Schuss konnte FCK Keeper fangen. In dieser Phase hatte der KSC fast 60 Prozent der Zweikämpfe gewonnen und zwei Torschüsse abgegeben. Der FCK? Kein Torschuss.
KSC ließ sich nicht locken, stand tief. Auch wenn sich die Gastgeber komplett in die eigene Hälfte zurückzogen. Der KSC spielte diszipliniert, machte die Räume eng. Die Pfälzer setzten im Heimspiel auf Konter. Die Karlsruher hatten defensiv alles im Griff, allerdings fehlte anfangs die Genauigkeit im Spiel nach vorne, vor allem beim letzten Pass. Auch daher gab’s den ersten Eckball erst nach einer halben Stunde. In Halbzeit eins ging kein Team in’s Risiko.

Die zweite Halbzeit begann wild. KSC Ballverlust im Mittelfeld. Keeper Patrick Drewes reagierte prächtig. Trainer Eichner haderte mit dieser Phase nach dem Seitenwechsel: "Da hatten wir Glück, hätten in Rückstand geraten können." Ansonsten: große Zufriedenheit beim Coach über die Leistung seiner Schützlinge.
Wanitzek macht den Anfang
Auch dem starken Marvin Wanitzek unterlief eine Nachlässigkeit. "Durch meinen Ballverlust kann es 1:0 für Lautern stehen. Die Abwehr hat toll gearbeitet. Sonst hatten wir alles im Griff", so seine Analyse.

Der KSC war in Halbzeit zwei vor allem eines: Enorm effektiv. Erste echte Torchance - erster Treffer. Traumpass von Paul Nebel auf Wanitzek, der erzielte mir links ins lange Eck das 0:1 (51.). Kurz zuvor: Ein Ellbogenschlag des Lauterer Filip Kaloc. Der Schiri schaute es sich am Video an, sah den Schlag, die Tätlichkeit - gab nur Gelb. Den KSC brachte auch das nicht aus dem Konzept. Zweite Gelegenheit - 0:2! Flipper Treffer von Igor Matanovic, der die FCK Abwehr düpierte. Wie ihm das gegen zwei, drei Rote Teufel gelang - egal. Auf dem "Betze" waren nur noch die KSC Fans zu hören.
Badener erstürmen den Betzeberg
Die Pfälzer rannten an - die Karlsruher blieben cool. Planloses Gekicke gegen geplanten Fußball. Der KSC: stabil, kompakt. Der FCK: Hektisch, ungeordnet. Das 0:3 durch Paul Nebel (81.) war das Tüpfelchen auf dem I, auf seine Topleistung. Die KSC Fans jubelten, sangen lautstark: "Oh wie ist das schön."

Der eingewechselte Budu Zivzivadze demütigte die "Roten Teufel" noch mehr, mit seinem 4:0 für den KSC. Robin Bormuth, der im Abwehrzentrum absolut sicher agierte, lobte das Team: "Wir haben als Mannschaft super verteidigt. Die zweiten Bälle waren bei uns, defensiv war es eine richtig gute Leistung. Wir wussten, dass Lautern uns den Ball überlassen will, wir haben alles im Griff gehabt." Auch dass der FCK "Mann gegen Mann verteidigt, war uns vor der Partie klar. Wir wussten, wenn wir ruhig bleiben bekommen wir unsere Chancen. Das war unser Plan und der ging perfekt auf. Es war hoch verdient."

Die Badener haben den "Betze" erstürmt. Der Ligaerhalt wird immer wahrscheinlicher, der Vorsprung auf Kaiserslautern: Zehn Zähler.