Anlass des Kommentars war das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen England (3:3) am Montagabend. Die Supporters riefen die KSC-Fans zum Boykott gegen dieses und weitere WM-Spiele auf: Er sei unausweichlich, um zu zeigen, dass der deutsche Fußball mehr sei, als das Abbild eines korrupten, maroden und intransparenten FIFA-Systems, so der Dachverband auf seiner Homepage.
Die WM als sportliches Großereignis solle Völker zusammenbringen - ein interkulturelles Fußballfest sein. Doch dies sei nicht mit den Menschenrechtsverletzungen im Wüstenstaat Katar vereinbar, heißt es von den Supporters.
Supporters kritisieren DFB
Der Deutsche Fußballbund (DFB) wird dabei von den Supporters stark kritisiert: "Der DFB passt also ziemlich gut in das intransparente und korrupte System der FIFA, bei dem es bei Weitem schon nicht mehr um die allgemeine Förderung eines fairen Fußballwettbewerbs, sondern eben um viel Geld und persönliche Interessen geht."
Bislang hat der DFB als Reaktion auf die Kritik ein Positionspapier verfasst und eine interne Projektgruppe eingerichtet. "Die Projektgruppe steht mit unabhängigen Expert*innen sowie Vertreter*innen aus dem Sport, der Politik und anderen Teilen der Gesellschaft im Austausch. Hierzu zählen u.a. die FIFA, die UEFA, andere Nationalverbände, Nichtregierungsorganisationen (z.B. Human Rights Watch, Amnesty International, die Bau- und Holzarbeiter Internationale, Centre for Sport and Human Rights), die Bundesregierung (Auswärtiges Amt), die International Labour Organisation und Fan-Organisationen", ist auf der DFB-Homepage zu lesen.
"Boykott ist unausweichlich"
Das ist den Supporters nicht genug: "Wenn der DFB in die Diskussion und die Kritik um Katar einsteigen oder sich klar positionieren würde, könnte er aber weltweiter sportlicher Vorreiter für den Kampf für Menschenrechte sein, sein eigenes Profil schärfen und dadurch auch das Image des deutschen Fußballs aufbessern, der zweifellos ein großes Imageproblem hat."
Für den Fandachverband bleibt nur eine Konsequenz: "Der Boykott der WM als Fußballfan ist unausweichlich."
KSC: Boykott wird WM nicht verhindern
"Bei allen berechtigten Gründen, gegen die WM zu sein, wird ein Boykott diese nicht verhindern", heißt es vonseiten des KSC auf ka-news.de-Nachfrage. Der KSC ist der Auffassung, dass der Fußball das umstrittene Turnier nutzen sollte, um auf mögliche Missstände aufmerksam zu machen und um mit allen Anspruchsgruppen in Dialog zu treten.
Für den KSC gehe es bei der Diskussion über Werte jedoch vor allem darum, diese auch auf regionaler Ebene umzusetzen: "Was können wir systematisch besser machen, um zur Gleichbehandlung, zum Klimaschutz und zur Wahrung von Menschenrechten beizutragen? Aus diesem Grund haben wir 'KSC tut gut.' ins Leben gerufen", so der KSC. Unter diesem Markennamen beschäftigt sich der Karlsruher SC mit mehreren Projekten rund um die Themen Bildung, Umwelt und Vielfalt.
Darüber hinaus heißt es: "Wichtig ist aus KSC-Sicht, dass zukünftige Turniere nach klaren Richtlinien vergeben werden, sodass eine ähnliche Vergabe nicht noch einmal zu Stande kommt."
Der Artikel wurde nachträglich aktualisiert.
DFB-Positionspapier zum Download
Dateiname | : | DFB Positionspapier Katar |
Dateigröße | : | 422129 |
Datum | : | 27.09.2022 |
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