Den Schuldenschnitt habe man durch Vergleiche mit den beiden Hauptgläubigern sowie dank der Unterstützung des "Bündnis KSC" erzielen können, teilt der Karlsruher SC in einer Pressemeldung mit. Mit den Hauptgläubigern Michael Kölmel und Günter Pilarsky wurden Vergleichs- und Abgeltungsvereinbarungen geschlossen.
Hauptgläubiger verzichten auf Großteil ihrer Forderungen
"Beide Unternehmer verzichten auf einen großen Teil ihrer Forderungen", so der Verein. Günter Pilarsky erhält dafür Aktien im Bereich von 2,5 bis 5,5 Millionen Euro - abhängig von einem einzuholenden Wertgutachten für die Besserungsscheine -, Michael Kölmel Aktien im Wert von einer Million Euro sowie eine Einmalzahlung in Höhe von drei Millionen Euro.

Das "Bündnis KSC", ein Zusammenschluss neun regionaler Unternehmen und Unternehmer in GbR-Form, zeichnet im Rahmen einer Kapitalerhöhung Aktien im Wert von sechs Millionen Euro. "Der Preis pro Aktie bei den Vergleichen und für das Bündnis wurde auf 20 Euro festgelegt", so der KSC.
Antrag auf Eigenverwaltung wird nicht gestellt
Die Unternehmensbewertung sei bereits zu Beginn der Sanierungsbemühungen von Geschäftsführung, Beirat und Aufsichtsrat einstimmig aufgrund der aktuellen Situation von 60 Millionen Euro auf 50 Millionen Euro reduziert worden. Durch die beiden Vergleiche sowie den Einstieg des "Bündnis KSC" erfolgt eine "Entschuldungswirkung" von rund 20 Millionen Euro.

"Die KSC KGaA kann den Gesamtschuldenstand von über 30 Millionen Euro entsprechend auf zehn Millionen Euro reduzieren", so der Verein weiter. "Auf dieser Basis hat die Geschäftsführung, der Beirat und der Aufsichtsrat am heutigen Tag beschlossen, dass der erste Schritt der Sanierung erfolgreich umgesetzt wurde und kein Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung für die KSC KGaA aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit zu stellen ist."
"Wir alle zusammen können positiver in die Zukunft schauen"
"Unser großer Dank gilt unseren Hauptgläubigern und dem 'Bündnis KSC' sowie allen Beteiligten in den Gremien des KSC und den beteiligten Beratern", so KSC-Geschäftsführer Michael Becker. "Mit der neuen Ausgangslage, dem ersten erfolgreichen Teil der Sanierung der KSC KGaA, können wir alle zusammen positiver in die Zukunft schauen."

"Mit diesem ersten, wichtigen Schritt wird eine weitergehende Restrukturierung des KSC ermöglicht, die sogleich in Angriff genommen wird. Verfolgtes Ziel ist es, eine langfristige Zukunftsperspektive, Stabilität und Verlässlichkeit als Vertragspartner zu schaffen", erklärt Dirk Adam von der Heidelberger Kanzlei Wellensiek.
Weitere Vergleiche und Aktienverkäufe geplant
Die verbleibenden zehn Millionen Euro, welche zum größten Teil längere Laufzeiten hätten, gelte es nun in weiteren Sanierungsrunden fortlaufend zu minimieren. Zu diesem Zweck und auch um darüber hinaus eventuelle weitere Risiken aus der Corona-Krise abzusichern sowie Investitionen in die Zukunft zu tätigen, seien weitere Vergleiche und Aktienverkäufe geplant.
Parallel habe man ein zukunftsfähiges wirtschaftliches Konzept entwickelt, das jetzt umgesetzt werden soll. "Aufgrund der nun erfolgten ersten Sanierungsschritte ist eine Beteiligung an der KSC KGaA attraktiv und interessant für weitere Investoren", so Becker. Die KSC-Mitglieder werden in der heutigen außerordentlichen Mitgliederversammlung umfangreich und im Detail über die Sanierung sowie die weitere Vorgehensweise informiert.

"Wichtig ist nun, dass nach diesen turbulenten Zeiten die gesamte KSC-Familie - Mitglieder, Gremien, Sponsoren, Gläubiger und so weiter - in sich, aber auch der KSC mit seinen Partnern, insbesondere der Stadt Karlsruhe, eng zusammenhält und einen positiven Neuanfang gestaltet", so der Verein abschließend.