Nur kurz nach Ende der Partie in Heidenheim, dem letzten Spiel der abgelaufenen Saison, fällte KSC Cheftrainer Christian Eichner eine wichtige Personalentscheidung im Hinblick auf die kommende Spielrunde.
"Rolle herausragend ausgeführt"
"Jerome Gondorf ist auch in der nächsten Saison der Kapitän", legte sich der Coach der Badener früh fest. Flugs begründete "Eiche" seine Entscheidung. "Er hat diese Rolle herausragend ausgefüllt. Er hat das gemacht, was ich mir von ihm erwartet habe. 'Jego' hat eine überragende Saison gespielt, wurde immer stärker, als er etwas weg von der Sechserposition kam", schwelgt Eichner in Lob, setzt gar noch einen drauf: "Er ist in jedem Spiel ein richtiger Kapitän, er wirft sich in alle Zweikämpfe, gibt Anweisungen, geht voran - alles absolut top."

Der zentrale Mittelfeldspieler ist ein absoluter Führungsspieler, ein cleverer abgezockter Profi, dem man die Erfahrung aus 110 Erstligaeinsätzen (Neun Tore) - für Darmstadt, Bremen und Freiburg - anmerkt. Er ist eigentlich immer: obercool.

Aber: Diese Lobeshymne bringt ihn dann doch etwas aus dem Takt. "So etwas so explizit auszusprechen, das habe ich noch nicht erlebt. Das freut mich natürlich extrem", sagt der Dauerläufer mit strategischen Fähigkeiten, der in der vergangenen Saison in 32 Spielen für den KSC auflief. Zweimal fehlte er - gelbgesperrt.
Schon in der Jungend beim KSC
Insgesamt absolvierte der gebürtige Karlsruher, der einst im Wildpark ausgebildet wurde aber keinen Profivertrag erhielt und daher den KSC verließ, für die Badener 47 Einsätze.

Partien in der 2. Bundesliga insgesamt: 77, dabei erzielte er acht Tore, fünf davon für den KSC. "Ich bin sehr stolz beim KSC der Kapitän zu sein, das habe ich schon oft gesagt und werde es immer sagen." In der Kapitänsrolle habe er sich sehr wohl gefühlt. "Ich habe diese Verantwortung gerne übernommen. Es ist nicht nur: die Binde tragen. Da ist der Austausch mit dem Trainerteam, den Kollegen - man ist in einer höheren Verantwortung. Das entspricht meinem Charakter."

Und: Durch die ihm übertragene Verantwortung habe er "nochmals einen Schritt nach vorne gemacht." Er wird den Job kommende Saison weitgehend so ausfüllen wie bisher, "an meiner Art vom Fußball ändere ich nichts mehr." Aber: Er hinterfragt sich immer wieder, will sich "auf jedem Gebiet immer verbessern."
Gondorf hat keinen Berater: "Mache ich lieber selbst"
Der Kapitän der Blau-Weißen überlegt, ob er in der neuen Spielrunde "den ein oder anderen Kollegen nicht mehr so hart anfasst". Aber: Wer "Jego" kennt weiß, das wird ihm schwerfallen. Denn der Erfolg mit dem Team steht für ihn über allem. Auch über persönlichen Befindlichkeiten. Der Mittelfeldmann, der fünf fußballbegeisterte Geschwister hat, ist kein stromlinienförmiger Profi.

Einiges ist anders beim KSC-Mann mit der Binde. Zum Beispiel: Im Gegensatz zu fast allen Profis hat er - keinen Berater. Auch diesen Job, diese Verantwortung übernimmt er. "Das mache ich lieber selbst!"