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Karlsruhe: KSC zu DFL-Sicherheitskonzept: "Faires Papier mit richtigen Punkten"

Karlsruhe

KSC zu DFL-Sicherheitskonzept: "Faires Papier mit richtigen Punkten"

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    Mit "purer Leidenschaft" protestierten die KSC-Fans in den vergangenen Wochen gegen das DFL-Sicherheitskonzept. Aber was ändert sich dadurch für den Verein und seine Anhänger?
    Mit "purer Leidenschaft" protestierten die KSC-Fans in den vergangenen Wochen gegen das DFL-Sicherheitskonzept. Aber was ändert sich dadurch für den Verein und seine Anhänger? Foto: marvinguengoer.de

    Was ändert sich dadurch für den Karlsruher SC? Und wie steht der Verein zu dem Frankfurter Beschluss? ka-news sprach mit Rolf Ulrich, dem kaufmännischen Direktor des Drittligisten.

    "Das Sicherheitskonzept ist ein faires Papier mit sehr vielen richtigen Punkten", erläutert Ulrich im Gespräch mit ka-news. Unter Mediation des DFB seien nun auch die Fans angehört worden - nachdem der erste DFL-Vorschlag im Oktober von Seiten der Fans und der Vereine heftig kritisiert wurde.

    Weitere Fanproteste wahrscheinlich

    "Die Fans haben beim ersten Entwurf gut erkannt, dass das DFL-Konzept ein politisches Papier war, die Kollektivschuld der Fans herausstellte und deshalb für Repression stand", so Ulrich weiter. "So funktioniert das nicht. Aber diese rechtsstaatlich fraglichen Punkte haben in die Anträge keinen Eingang gefunden." Aus Sicht des kaufmännischen Geschäftsführers des KSC gebe es deshalb nichts zu kritisieren am Papier der DFL.

    Trotz der Änderungen kam es in den vergangenen Wochen in den drei deutschen Profiligen zu Fan-Protesten. Und auch nach der Annahme des neuen Sicherheitskonzepts dürften weitere folgen. Fanvertreter gehen davon aus, dass auch am kommenden Spieltag in allen drei Ligen die Anhänger zwölf Minuten und zwölf Sekunden schweigen werden.

    KSC will Dialog mit Fans vertiefen

    Neben Protesten der KSC-Fans bedeutet das neue Konzept zusätzliche Ausgaben für den zweiten der 3. Liga: "Die sind aber nicht existenzbedrohend. Der KSC nimmt diese Kosten für die Sicherheit der Fans und das Stadionerlebnis gerne in Kauf", erläutert Ulrich im Interview mit ka-news. Denn weiterhin scheint die Prämisse beim KSC klar: keine Gewalt und keine extremen politischen Signale im Stadion. "Dafür wollen wir mit dauerhafter Kommunikation zwischen dem Verein und den Fans sorgen", so der kaufmännische Direktor weiter. Bereits nach den ersten Vorschlägen der DFL habe der KSC das Gespräch mit den Fans gesucht.

    Dauerhafter Dialog zwischen den Clubs und den Fans ist einer der 16 Punkte des neuen DFL-Konzepts. "Das setzen wir bereits weitgehend um und wollen dies auch gerne vertiefen", wird aus dem Wildpark vernommen. Letztlich ändere sich nach eigenen Angaben durch die Frankfurter Entscheidung nicht viel für die Badener. Vieles sei in der Vergangenheit und der laufenden Saison bereits so gehandhabt worden. So auch das Mitreisen von KSC-Ordnern oder Fanvertretern zu Auswärtsspielen. In Zukunft wird dieses Vorgehen in allen drei Ligen Pflicht sein.

    Ulrich: "Lagerkontrollen sind notwendig"

    Weniger Anlass zur Freude der Fans dürfte die Kameraüberwachung im Stadion sein. "Im Wildpark haben wir bereits Kameras im Gästefanbereich. Diese Entwicklung wird sich auch für den Rest des Wildparks nicht aufhalten lassen", erklärt Ulrich. Alle Stadionbesucher hätten ein besseres Sicherheitsgefühl, wenn sie wüssten, dass das Verhalten dokumentiert werde. Einen weiteren Kritikpunkt der Fangruppen stellen die zukünftig verschärften Einlasskontrollen dar.

    Ulrichs Haltung könnte dabei bei einigen Fans auf Widerstand treffen: "Natürlich sind 'lagebedingt' auch intensivere Kontrollen notwendig, wenn wir Hinweise erhalten, dass Pyrotechnik zum Einsatz kommen soll." Bei den KSC-Anhänger herrsche inzwischen eine andere Lage. Ulrich verstehe jedoch hierbei die Bedenken der Fans. Vollkontrollen schließt das neue Sicherheitskonzept übrigens aus: "Vollkontrollen sind nach Ansicht des KSC nicht durch Ordner oder externes Sicherheitspersonal durchführbar - nur durch die Polizei." Von Seiten des KSC müssten die Fans keine Bedenken haben.

    Höhere Sicherheitsvorkehrungen beim kleinen Derby

    Um das Einlassprozedere für gut besuchte Spiele wie im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg zu verbessern, hat sich der KSC nach Ulrichs Angaben Vereinzelungsanlagen bestellt. Damit würden die Kontrollen beschleunigt und die Zahl der Gäste-Zugänge verdreifacht. Andere infrastrukturelle Veränderungen durch das neue Konzept sind für den Verein zunächst nicht notwendig. Und auch bei der kritisierten Einschränkung der Gästekarten will der Verein gewissenhaft handeln. Das Konzept sieht vor, dass die Heimmannschaft bei Risikospielen rechtzeitig und mittels einer Begründung das zugesicherte Gäste-Kontingent reduzieren kann.

    Bisher und weiterhin wird dieses Kontingent bei zehn Prozent liegen. "Der Verein wird diese Vorgabe nicht missbrauchen", versichert Ulrich. "Durch den Verkauf der Gästekarten kann der Verein die Fanmassen viel besser kontrollieren. So muss sich kein Gästefan Karten auf anderem Wege kaufen und vermischt sich auch nicht mit den KSC-Fans." Wie die Anhänger der Blau-Weißen auf das neue Sicherheitskonzept reagieren, wird sich am Samstag im kleinen Derby gegen de VfB Stuttgart II zeigen. Für den Fall der Fälle wird die Karlsruher Polizei gerüstet sein. Sie kündigte gegenüber ka-news ein erhöhtes Sicherheitsaufkommen an.

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