"Ein gutes Team ist wichtig", so der Notpräsident - daher trete er zusammen mit Georg Schattling (ehemaliger KSC-Revisor) und Günter Pilarski (Firma Cronimet) im Team an. Wird einer der drei nicht gewählt, so treten die anderen beiden das Amt nicht an.
Wellenreuther betonte, eine Präsidentschaft beim KSC sei zwar in seiner Lebensplanung eigentlich nicht vorgesehen gewesen, aber er habe sich die Kandidatur gründlich überlegt und auch mit seiner Familie abgesprochen. "Ich fürchte mich ausdrücklich nicht", so Wellenreuther bei der Pressekonferenz. Als wichtigste Ziele für den Verein nannte er die finanzielle Genesung und die Verbesserung der sportlichen Situation.
Bevor Wellenreuther seine Kandidatur bekannt gab, zog er Bilanz über seine bisherige Amtszeit. So sei die Nachlizensierung von der DFL mündlich zugesichert worden - ohne Punktabzug und ohne Geldstrafe. Dies sei bei seinem Amtsantritt vor sechs Wochen noch alles andere als sicher gewesen. Die Lage sei damals "sehr ernst" gewesen. "Ich war mir vor sechs Wochen selbst nicht so sicher, dass wir das schaffen", äußerte sich Wellenreuther.
Ihm und Vizepräsident Rolf Hauer sei es gelungen, rund 300.000 Euro zusätzliche Werbeeinnahmen zu generieren. Zudem habe sich die EnBW bereit erklärt, als neuer Trikotsponsor für die KSC-Jugend bereit zu stehen. Die Banken würden dem Verein zudem zusätzliche 1,5 Millionen Euro Kredit einräumen. Dazu steuern private Sicherheitsgeber durch Ausfallbürgschaften noch einmal 1,5 Millionen Euro bei.
Einigung mit Ex-Manager Dohmen
Auch ins Thema Jugendheim kommt so langsam Bewegung. Demnach ist es gelungen, dank der Stadt Karlsruhe eine langfristige Baugenehmigung zu erhalten. Dies ist notwendig, um Zuschüsse von der Stadt und dem Sportbund zu erhalten. Wenn alles nach Plan läuft und die Gemeinderatsfraktionen am kommenden Montag grünes Licht geben, könnten noch im November die Bauarbeiten beginnen.
Einen neuen Stil legt Wellenreuther auch in Sachen Personalpolitik an den Tag. Dieser soll der Tradition und dem Auftreten des Vereins entsprechen. Mit Seriosität wurde so nicht nur die Trennung von Cheftrainer Markus Schupp über die Bühne gebracht, sondern auch der Rechtsstreit mit Rolf Dohmen beigelegt.
Es ging darum, dass der KSC Rolf Dohmen nach seiner Freistellung keine Prämien mehr bezahlt hat. Das Arbeitsgericht sprach ihm mit Urteil vom 13. August die eingeklagte Summe von rund 62.000 Euro zu. Zuvor hatte das Gericht einen Vergleichsvorschlag über zwei Drittel unterbreitet, den Rolf Dohmen angenommen hätte. Das damalige KSC-Präsidium unter Führung von Paul Metzger lehnte das trotz des dringenden Anratens des Gerichts jedoch ab.
Der Notvorstand Ingo Wellenreuther hat sich in den letzten Tagen nochmals um eine Einigung mit dem langjährigen Manager bemüht, um ein gerichtliches Berufungsverfahren zu vermeiden. Der KSC verständigte sich nun mit Rolf Dohmen darauf, dass er zwei Drittel des zugesprochenen Betrages erhält.
Derzeit führt der 50-jährige CDU-Politiker und Bundestagsabgeordnete Wellenreuther den KSC als Notpräsident an, nachdem Paul Metzger vor sechs Wochen als Präsident zurückgetreten war. Der neue KSC-Präsident soll am 17. November bei einer Mitgliederversammlung gewählt werden.