Die ordentliche Mitgliederversammlung des KSC hatte viel Zündstoff in sich. Eigentlich sollte an diesem Tag der Verwaltungsrat neu gewählt werden. Doch dieser Punkt geriet schon schnell ins Abseits. Zu groß ist das Interesse der anwesenden Vereinsmitglieder an einer Aussprache mit dem Präsidium um Paul Metzger, Arno Glesius und Rolf Hauer. Besonders Metzger musste sich einigen unangenehme Fragen stellen, zog dabei häufig den Unmut der Anwesenden auf sich. Schon um kurz nach 19 Uhr hallten die ersten Pfiffe durch den Saal der Schwarzwaldhalle. Zu diesem Zeitpunkt hatte Metzger das Wort ergriffen und festgestellt, dass er niemals und zu keinem Zeitpunkt das alte Präsidium um Hubert H. Raase angegriffen habe. Kurze Zeit später legte Revisor Georg Schattling in seinem Bericht offen, dass das Präsidium in seiner Amtszeit bereits mehrfach gegen die Vereinssatzung verstoßen habe. Dabei handelt es sich um Verträge, die geschlossen wurden, aber nicht dem Verwaltungsrat zur Zustimmung vorgelegt wurden. Ebenso schreibt die Satzung vor, dass ein genehmigungsfähiger Haushalt zwei Monate vor dem Saisonbeginn vorzuliegen habe. Dies ist bis zum heutigen Tag noch nicht geschehen. Das Präsidium hat in seinem Entwurf zwar nur eine Deckungslücke von 624.000 Euro angegeben. Doch laut Peter Mayer, Vorsitzender des Verwaltungsrats, sind in dieser Etat-Planung Transfer- und Werbeeinnahmen eingerechnet, die der Verein noch gar nicht erzielt hat. "Daher hat es bisher noch keine Genehmigung des Haushalts gegeben", erklärte Mayer. Der Verwaltungsrat kritisierte in seinem Rechenschaftsbericht ebenfalls die teilweise schwere Zusammenarbeit mit Metzger. Man habe als Vereins-Organ die Aufgabe das Präsidium zu beraten. "Diese Aufgabe kann man nur erfüllen, wenn das Präsidium sich auch beraten lässt. Das war nicht immer einfach in der Vergangenheit." Dennoch wurden aber auch viele wichtige Entscheidungen gemeinsam mit dem Präsidium getroffen. Daher riet Mayer den Mitgliedern, das Präsidium zu entlasten. Diesem Vorschlag kamen die rund 1.600 Anwesenden zu späterem Zeitpunkt nach. Positiv äußerte sich Mayer darüber, dass sich das Präsidium nun endlich zum Standort Wildparkstadion bekenne und diesen einstimmigen Beschluss auch der Stadt vorgelegt habe. "Nun liegt der Ball wieder bei den Herren im Gemeinderat." Viel Diskussionsbedarf warfen am Montagabend die Verpflichtungen einzelner Spieler auf, die ohne Absprache mit KSC-Trainer Markus Schupp getätigt wurden. "Ich habe bisher keinen einzelnen Spieler selbst verpflichtet", so Metzger auf Nachfrage. "Der Trainer wurde zumindest im Fall Rieß wohl vom sportlichen Leiter informiert."
Markus Kalusche, der kaufmännische Leiter beim KSC, musste auf Nachfrage zudem offenlegen, was die Gerichtsverhandlungen der vergangenen Monate den Verein gekostet haben. In den Verhandlungen mit Ex-Manager Rolf Dohmen und dem ehemaligen Präsidenten Hubert H. Raase musste der KSC bisher 9.000 Euro begleichen. Dazu kommen Kosten in Höhe von 544.000 Euro (Kölmel) und 59.000 Euro (Fiebiger).
Wie groß die Gräben innerhalb des Vereins inzwischen sind, zeigte sich auch an diesem Abend. Denn Metzger hatte nicht nur Gegner, es gab auch viele Fürsprecher, die das Wort ergriffen. Bei ihnen stieß der Antrag auf Abwahl des Präsidenten auf großes Unverständnis - ein Mitglied forderte gar den Vereinsausschluss der Antragsteller. Einen großen Unterstützer hatte das Präsidium am Montagabend in Dr. Gottfried Greschner. Dieser forderte die Fans auf, sich geschlossen hinter ihren Präsidenten zu stellen. "Ein in sich so zerrissener Verein hat es auch schwer bei den Sponsoren. Daher sollte man im Sinn des KSC entscheiden!" Dies geschah anschließend in einer geheimen Wahl, bei der es zunächst darum ging zu entscheiden, ob man das Präsidium zur Abwahl stelle. Während hinter den Kulissen noch die Stimmen ausgezählt wurden, ging das Geschehen im Saal munter weiter. So bestätigten die KSC-Mitglieder die Abteilungsleiter sowie den Ehrenrat und wählten die beiden neuen Revisoren Walter Bischoff und Wolfgang Renkert.
Um kurz nach 23 Uhr wurde es dann spannend: Wahlleiter Ingo Wellenreuther gab das Ergebnis der ersten Abstimmung bekannt. Für eine Abwahlentscheidung von Präsident Metzger stimmten an diesem Abend 935 Mitglieder (1514 abgegebene Stimmen). Für eine Abstimmung zur Abwahl hätten 758 Stimmen gereicht. Auch Arno Glesius sollte sich nach dem Willen der Fans einer möglichen Abwahl stellen. Einzig Rolf Hauer wurde von den Mitgliedern bestätigt.
Um einer Abwahl zu entgehen trat Metzger im Anschluss an die Bekanntgabe des Ergebnisses zurück. "Ich habe in diesem letzten Jahr sehr viel Herzblut in KSC hineingebracht", zog Metzger Resümee. Er schloss seine Rede mit den Worten: "Diese Arbeit ist beendet, ich trete mit sofortiger Wirkung zurück!" Vize-Präsident Arno Glesius tat es seinem Präsidenten gleich: "Ich gehe jetzt nach Hause!"
Mit der Entscheidung der Mitglieder ist der KSC damit aktuell handlungsunfähig und benötigt einen Notvorstand.
Um kurz vor 23.30 Uhr schloss Wellenreuther die Versammlung. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung müssen damit neben den zwei vakanten Positionen im Präsidium auch der neue Verwaltungsrat gewählt werden.