Die Karlsruher hatten gehofft, durch einen souveränen Sieg gegen die „Spatzen“ viel Selbstbewusstsein zu tanken, und so mit Zuversicht, ja Euphorie in das Auftaktspiel gegen Preußen Münster am kommenden Samstag gehen zu können.
Nach gutem Start fällt schnell der Ausgleich
Der Start war gegen den Zweitligaabsteiger Ulm OK. Man sah: Jeder der Blau-Weißen wollte gewinnen, war engagiert, konzentriert. Doch dann – der Leistungsabfall. Nach guten 20 Spielminuten, in denen die Badener den Vorwärtsgang eingeschaltet hatten, ging die KSC-Dominanz verloren.

Die Blau-Weißen begannen konzentriert, waren nach Ballverlust sofort in der Ordnung bei der Defensivarbeit. Die Karlsruher ließen den Ulmern anfangs nicht eine gute Gelegenheit. Doch dann: Nachlässigkeiten. Auch beim Kopfballtor von Spatzen-Stürmer André Becker (30.) zum 1:1.

Auffällig: Der KSC hatte bei der Defensivarbeit Probleme mit hohen Bällen, mit Flanken, die von den Ulmern in den Strafraum des KSC geschlagen wurden. Beispiel: der Ausgleichstreffer von Becker per Kopf. Ein Problem gab es die komplette Spielzeit: Im Angriff fehlten die Präzision und Entschlossenheit.

Die letzte Konsequenz, unbedingt einen Treffer zu erzielen. Bei Neuzugang Roko Simic, bei Ersatzstürmer Lilian Egloff. Trainer Christian Eichner dazu: „Wir kommen mit kleinen Schritten voran. Aber wir tun uns sehr schwer im Offensivspiel, um so zu Torchancen zu kommen.“
KSC-Kader weist noch Lücken auf
Auch daher konnten die Blau-Weißen nicht rundum überzeugen. Und das, obwohl Eichner bei der Generalprobe die Startelf brachte, die ziemlich sicher am Samstag gegen Preußen Münster beginnen wird. Überraschungen sind nicht zu erwarten, denn von den Spielern in Reihe zwei oder drei spielte sich auch im Training keiner ins Rampenlicht.
Das große Problem des zu kleinen Kaders wurde deutlich, wenn man auf die KSC-Auswechselbank blickte: Von den zehn Feldspielern, die dort nominiert waren, hatten sieben kaum bis keine Zweitligaerfahrung. Eichner und allen KSC-Verantwortlichen ist dieses Manko bewusst.

„Auf der zentralen Mittelfeldposition würde uns jemand guttun“, sagt der KSC-Coach und beschreibt, was top wäre: „Es wäre gut, wenn der Neue variabel einsetzbar wäre. Das große Ziel: es sollte jemand sein, der kommt und spielen kann, ob eine Stunde oder mehr. Er sollte uns helfen können, sollte spielen können.“

Etwas verklausuliert legte er den Finger tiefer in die große KSC-Kader-Wunde: „Wir sind momentan eine Gruppe von 13, 14 Spielern. Je nachdem, wer dann alles zur Verfügung steht.“ Heißt: Mehrere Auswechslungen auf gleichem Niveau sind nicht machbar. Dennoch schaut er optimistisch in die Zukunft, in Richtung Saisonauftakt: „Ich bin als Trainer immer zuversichtlich. Die Mannschaft ist absolut dazu in der Lage, drei Punkte gegen Münster zu holen.“
Nun denn.... die Euphorie ist nahezu vollkommen verflogen. Ich gebe zu, die ersten Wochen nach Saisonende hatten mir gut gefallen. Natürlich stets mit dem Gedanken, dass dies der Anfang sei. Wir als Fans können nur ahnen, wie schwierig die Situation nach dem Ausfall der Gröner-Gruppe wohl ist. Wir lassen gestandene 2. Liga-Spieler gehen ohne Ablöse, nur damit das Gehalt von der Liste ist. Wir versuchen krampfhaft, die jungen Fehlzünder aus anderen Clubs zu integrieren. Und wir werden am Samstag mit einen ausgedünnten Kader in die neue Saision starten. Das ist es, was mich am meisten stört, dass noch nicht mal (das hoffe ich im Grunde genommen) das Gerüst der Mannschaft steht. In allen Mannschaftsteilen ist mehr Qualität notwendig. Das weiß auch CE, auch ME. Der Verein wird das alles hoffentlich wiederum hinbekommen. Zuversicht ist angesagt. Aber vorwärts zu kommen wird schwierig. Da müssten einige junge Wilden sofort zünden. Kann passieren, muss aber nicht. Bauchweh....
Man öffnet dem Trainer Tür und Tor auf seine 11 Lieblinge und Günstlinge zu setzen. Wenig Alternativen auf der Bank, wenig Wettbewerb im Kader, es wird wohl deutlich schwerer werden als in den Vorjahren. ME scheint bereits in der ersten Saison den Kürzeren gezogen zu haben. Es bleibt wohl beim vor sich Hinwursteln. Null Konzept, Null Ambition, Null Fortschrit. Schlicht und ergreifend: Peinlich!
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