Mitte Mai sollen die Mitglieder in einer Versammlung, die aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen online stattfindet, darüber „Online“ oder zuvor per Brief abstimmen. Ziel der Sanierung durch eine Planinsolvenz ist es, den gesamten KSC nachhaltig zu entschulden, sodass sich alle Gesellschaften wieder voll auf ihre Herausforderungen konzentrieren können.
Wellenreuther will Insolvenz vermeiden
Präsident Ingo Wellenreuther wollte und will eine Insolvenz des abstiegsgefährdeten KSC unbedingt vermeiden, kämpfte und kämpft mächtig dafür. Zum Teil sieht er sich dafür heftiger Kritik ausgesetzt - einige Fans fordern seinen Rücktritt. Noch immer arbeitet Wellenreuther daran, den Weg in die Insolvenz nicht gehen zu müssen. Gespräche mit Gläubigern und Partnern sollen weitergeführt und intensiviert werden.

Gelingt es so, neues Geld zu beschaffen, dann wäre die für den 15. Mai 2020 geplante Versammlung ebenso wie die Insolvenz hinfällig. "Das ist unser oberstes Ziel", sagte Wellenreuther. Der Vereinschef versicherte, dass alle Mitglieder ausführlich zum Thema Insolvenz informiert würden.
Planinsolvenz-Befürworter dagegen befürchten, dass durch die Mitgliederversammlung wertvolle Zeit auf dem Weg dahin verloren gehen könnte. Sie wollen, aufgrund der Finanzsituation, und dass es keine sportlichen Nachteile gäbe, eine schnelle Umsetzung, eine Mitgliederversammlung sei dazu nicht elementar.
Gruber fordert ausführliche Informationen
Jetzt erhielt das Präsidium einen Brief von Kai Gruber, KSC Sponsor und Mitglied des einflussreichen KSC Freundeskreis. Der Unternehmer aus Rastatt-Steinmauern kandidierte bei der letzten KSC-Mitgliederversammlung als Vizepräsident, schied mit nur einer Stimme weniger als der wiedergewählte Holger Siegmund-Schultze aus.
Gruber präsentierte dem Präsidium brieflich einen umfangreichen Fragenkatalog. Denn "sollten die Mitglieder abstimmen müssen, müssten sie ausreichend informiert sein." Gruber möchte zum Beispiel, dass alle Verbindlichkeiten mit Nennung der Schuldner und der Dauer der Verträge öffentlich gemacht werden.
Und er will wissen, ob die Anleihen von Mitgliedern und Fans bei einer Insolvenz betroffen wären. Die Mitgliederversammlung könne daher, so Gruber, bestenfalls eine Informationsveranstaltung sein. Harter Tobak, der noch härter wird.
Befangenheitsantrag gegen Michael Steidl
Das "Badische Tagblatt" berichtet darüber, dass Gruber in seinem Fragebogen unter Punkt drei Auskunft einfordere, über einen Befangenheitsantrag, der seines Wissens gegen den Verwaltungsratsvorsitzenden Michael Steidl vorliege. Die Recherchen von ka-news ergaben, dass dem KSC Ehrenrat wohl ein solcher Antrag vorliegt. Der soll von einem Mitglied eines KSC-Gremiums gestellt worden sein.
Dort wird um Klärung gebeten, ob es stimme, dass der Verwaltungsratsvorsitzende Michael Steidl in wirtschaftlicher Abhängigkeit von Vize-Präsident Günther Pilarsky sei, ob er unter anderem diverse Kredite vom Vizepräsidenten oder einer dessen Firmen erhalten habe. Wäre das der Fall, läge bei Abstimmungen Befangenheit vor, folgert der Antragsteller. Eine Reaktion von Steidl ist bisher offiziell nicht bekannt.
Die Bandagen im Grabenkampf im Wildpark werden härter.
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