Fußball ist Ergebnissport und gute Ergebnisse konnte Schwartz, der beim KSC lange großen Erfolg hatte, zuletzt nicht mehr liefern. Der KSC kassierte gegen Kiel ein 0:2, die vierte Niederlage in Folge, die dritte im heimischen Wildpark in Serie.
Nach nur einem Sieg aus den 14 zuletzt ausgetragene Begegnungen landete der KSC auf dem Abstiegsrang – und der Beirat des KSC zog die Notbremse.
War der Zeitpunkt gut gewählt?
Eine verständliche Entscheidung - aber: Der Zeitpunkt für die Trennung war unglücklich gewählt. Nach der Winterpause, nach dem Trainingslager, nach der kompletten Vorbereitung.
Und vor allem: nach der Beendigung der Transferperiode, in der Sportchef und Ex-Trainer gleich drei neue Spieler verpflichteten (im Mittelfeld Jérôme Gondorf, an der Spitze Babacar Guèye und Änis Ben-Hatira). Ein neuer Coach kann personell nichts mehr verändern.
Hätte man früher, nach den zwei Heimniederlagen Ende 2019 reagiert – es soll in der Chefetage Befürworter dieser Strategie gegeben haben - dann wären wohl einige Entscheidungen anders ausgefallen.
Was ist los bei der Defensive? Schweizer Käse statt badisches Bollwerk
Schwartz scheiterte auch daran, dass der KSC vom badischen Bollwerk im Aufstiegsjahr zum löchrigen Schweizer Käse mutierte. 39 Gegentore in 20 Spielen - rund zwei pro Partie - belegen das.
Vor dieser Tatsache wirkt die Auswahl der beiden letzten Winterneuzugänge geradezu skurril. Babacar Guèye kam vom SC Paderborn, Änis Ben-Hatira war vereinslos. Beide hatten zuletzt wenig Spielpraxis. Und: Defensivarbeit ist nicht deren Lieblingsjob…
Ob ein anderer Trainer diese Entscheidungen so getroffen hätte wie Kreuzer und Schwartz? Oder hätte der sich für die Verpflichtung von Eigengewächs und Rechtsverteidiger Matthias Bader - der nach Darmstadt geht - oder von Innenverteidiger Lasse Sobiech - der auch Köln verließ - stark gemacht?
Interimstrainer Eichner kennt den KSC
Hypothetisch. Sei's drum. Schnee von gestern. Die Frage heißt: Wer übernimmt das Cheftraineramt? Zunächst Christian Eichner, bisher Assistenzcoach. "Eiche" kennt den KSC. Als Spieler, Jugendtrainer und Kotrainer der Profis. Er ist ein "Blau-Weißer" durch und durch.

Die Spieler loben ihn für die abgehaltenen Trainingseinheiten und Analysen. Es sei zielgerichtet, abwechslungsreich und mutig auf Eigeninitiative ausrichtet. Eichner traut sich den Job absolut zu. Ein kleines Manko: Da er noch den Fußballlehrerlehrgang absolviert, würde er ein,- zweimal montags und dienstags fehlen.
Ist Daniel Bierofka eine Option?
Gehandelt wird Daniel Bierofka als Schwartz' Nachfolger. Den kennt Kreuzer aus gemeinsamer Zeit bei 1860 München. Dort lieferte Bierofka einen guten Job ab, rettete die Löwen vor dem Abstieg.

Aber nachdem die kürzliche Verpflichtung des Ex-Löwen Necat Aygün beim KSC als Kaderplaner und Chefscout mit wenig positiven Nebengeräuschen behaftet war: Ist da die Verpflichtung eines weiteren Ex-Löwen clever?
Kommen alte Bekannte zurück?
Man munkelt auch, dass sich Kreuzer in Österreich, wo er lange lebte, und der Schweiz nach einem deutschsprachigen Coach umschaut.
Oder: Erinnert er sich an einen von ihm schon einmal verpflichten und hoch gelobten Trainer? Die wären relativ einfach zu holen. Mirko Slomka und Bert van Marwijk sind seit längerem ohne Job. Jörn Andersen ist von Nord- nach Südkorea gewechselt. Jo Zinnbauer arbeitet in Südafrika.

Auf dem Trainermarkt verfügbar, wären auch André Breitenreiter (zuletzt bei Hannover 96 tätig) oder der aus Südbaden stammende Heiko Herrlich (zuletzt bei Leverkusen als Trainer im Einsatz). Ab dem Sommer wäre auch Bernhard Trares wieder zu haben - der Waldhof-Trainer hat mit dem Aufsteiger einen fantastischen Zwei-Punkteschnitt in der Dritten Liga.
Spannend, wen der KSC als Heilsbringer aus dem Hut zaubert, um den drohenden Abstieg zu vermeiden.
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