In der vergangenen Woche kam die große Erleichterung im Wildpark: Wie der KSC in einer Pressemitteilung vermelden konnte, haben die Blau-Weißen auch für die kommende Spielsaison 2016/17 die Lizenz der zweiten Bundesliga erhalten. Mehrere Aspekte hatte die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH auf die Probe gestellt: Entschieden wurde nach wirtschaftlichen, infrastrukturellen, rechtlichen, personell-administrativen, medientechnischen und sportlichen Kriterien.
Ist das Wildparkstadion überhaupt sicher genug?
Unter anderem stand damit die Frage nach der Sicherheit im Karlsruher Wildparkstadion auf dem Prüfstand. Für den KSC ist die DFL-Lizenz erforderlich, um am Spielbetrieb in der zweiten Bundesliga teilnehmen zu dürfen. Diese Teilnahmeberechtigung gilt dann für ein Spieljahr. Die Prüfung scheint für die Karlsruher dieses Mal nicht ganz unproblematisch abgelaufen zu sein.
Wie KSC-Präsident Ingo Wellenreuther in der Pressemeldung andeutete, hatte eine ursprüngliche Stellungnahme der Karlsruher Polizei Fragen aufgeworfen. "Die Karlsruher Polizei konnte mit guten Argumenten erfreulicherweise dazu bewegt werden, die ursprüngliche Stellungnahme gegenüber der DFL zur Nutzbarkeit des Wildparkstadions zu modifizieren", so Wellenreuther. Ohne eine Abänderung der Stellungnahme der Polizei hätte der KSC keine Lizenz erhalten, erklärte der KSC-Präsident.
Gewaltbereite Anhänger fordern Karlsruher Polizei
Tatsächlich hat die Karlsruher Polizei ein genaues Auge auf die Heimspiele des KSC - oder genauer gesagt auf problematische Vereinsanhänger. Gegenüber ka-news betont Martin Plate, Leiter der Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit beim Polizeipräsidium Karlsruhe: "Die meisten Fans sind friedlich und fußballorientiert." Allerdings gebe es einen kleinen Prozentsatz an Fans, der den Beamten bei dem Heimspielen des KSC Probleme bereite. "Dabei handelt es sich um Spielanhänger, die Gewalt suchen", so Plate.
Vor allem Heimspiele gegen SG Dynamo Dresden, den 1. FC Nürnberg oder den 1. FC Kaiserslautern erforderten in der Vergangenheit ein erhöhtes Polizeiaufgebot. Im Schnitt sind bei einem Heimspiel des KSC 220 Polizisten im Einsatz - bei Nürnberg oder Kaiserslautern seien allerdings 400 und 800 Beamte notwendig, um die rivalisierenden Fans voneinander zu trennen und den Polizeieinsatz zu koordinieren, schildert Plate.
Rund 70 Ermittlungsvorgänge gegen gewaltbereite Vereinsanhänger leitete die Karlsruher Polizei in der vergangenen Saison in die Wege (Anm. der Redaktion: Ein Ermittlungsvorgang kann mehr als eine Person betreffen.) Einen Trend kann der Polizeisprecher aber nicht erkennen: Die festgestellten Straftaten und Ermittlungsverfahren würden sich auf einem ähnlichen Niveau als in der Saison zuvor bewegen. Einzig die Zahl der Ingewahrsamnahmen sei leicht angestiegen. Plate erklärt diese allerdings mit einem Vorfall bei einem Heimspiel des KSC gegen den 1. FC Kaiserslauten, bei dem einige Fans von der Polizei in Gewahrsam genommen werden mussten.
So bereitet sich die Karlsruher Polizei auf den Besuch des VfB vor
In der kommenden Saison kommt nun ein weiterer Risikogegner für die Karlsruher Polizei hinzu: Nach seinem Abstieg aus der ersten Fußballbundesliga trifft der KSC im Wildpark auf den VfB Stuttgart. Hier sei eine klare Feindschaft erkennbar, meint Plate im Gespräch mit ka-news. "Das Heimspiel gegen den VfB fällt in die Kategorie Hochrisikospiel", erklärt er. "Bei den Risikospielen ist der VfB Stuttgart ganz vorne dabei, dicht gefolgt von Kaiserslautern."
Wie auch bei anderen Risikobegegnungen bereitet sich die Karlsruher Polizei auf unschöne Szenen zwischen den rivalisierenden Vereinsanhängern vor. Die Schwierigkeit für die Beamten: Der Wildpark sei ein schwieriges Gelände, zumindest in Sachen Infrastruktur, so Plate. Daher arbeite die Karlsruher Polizei unter anderem eng mit der Bundespolizei zusammen, um die Fanlager im Vorfeld des Heimspiels voneinander zu trennen. Zudem werde es Shuttle-Busse geben, welche die Fans der angereisten Vereine direkt ins Wildparkstadion bringen.
Eine weitere Auflage stellt die Karlsruher Polizei darüber hinaus an Heimspiele gegen den VfB und andere Hochrisikospiele: Die Polizei will darauf hinwirken, dass keines der Risikospiele nach Einbruch der Dunkelheit ausgetragen wird. Eines betont Plate aber: "Unser Ansinnen ist es nicht, die Situation für den KSC zu erschweren."