In der 84. Minute d er Partie des KSC gegen Hansa Rostock spielte der Jamaikaner im Team der Badener - brasilianisch: Daniel Gordon nahm einen Ball in Höhe des Strafraums volley und lag fast senkrecht in der Luft, als er die Kugel traf. Wäre der Ball im Gehäuse der Gäste gelandet, "Gordi" wäre ein aussichtsreicher Kandidat bei der Wahl zum Schützen vom "Tor des Monats" gewesen.

Aber: Der Ball flog über das Tor, in Richtung Behelfstribüne - und der KSC musste sich mit einem 1:1 gegen Rostock zufrieden geben. Gordon war enttäuscht, dabei ist das Toreschießen nicht seine originäre Aufgabe. Er ist einer der defensiven Stabilisatoren im Team. Seine Markenzeichen: Kopfballstärke, Cleverness und Abgezocktheit.
Gute Verteidigung gegen Wiesbaden essentiell
Der 34-Jahre alte, fast zwei Meter große Innenverteidiger ist einer der Führungsspieler im Kader. Nach dem Sieg über Tabellenführer Osnabrück erklärte er: "Jetzt hat jeder im Team kapiert, dass es nur mit vollem Einsatz geht." Das war ein Irrtum - siehe das 0:3 gegen Aalen und das 1:1 gegen Rostock. Das gibt auch er zu: "Ja, das war eine Fehleinschätzung, aber manchmal kann man sich die Dinge nicht erklären. Klar ist: Wenn wir nicht an unsere Leistungsgrenze gehen, wenn wir uns nicht immer wieder daran erinnern, was uns stark macht - dann haben wir es in der 3. Liga schwer."

In beiden Begegnungen habe man die Abstimmung vermissen lassen. "Wir haben dem Gegner viel zu viele Kontermöglichkeiten gegeben. Das haben wir in Cottbus deutlich besser gemacht. Cottbus hatte viel Ballbesitz, aber wir haben gut verteidigt." Daran müsse man in Wiesbaden beim Topspiel anknüpfen. "Der Einsatz und die Bereitschaft besser zu verteidigen, sind für unser Spiel die Basis", erklärt er.
"Wir müssen schauen, dass wir so schnell wie möglich aus dieser Liga rauskommen"
"Am Ende des Tages geht es darum zu gewinnen. Darmstadt oder auch Leipzig, die haben auch eklig gespielt und Erfolg gehabt. Wir müssen schauen, dass wir so schnell wie möglich aus dieser Liga rauskommen. Das zählt. Die Art und Weise das zu erreichen, muss erfolgsorientiert sein."
In Wiesbaden rechnet er sich etwas aus. Auch, weil der KSC bisher nur eine Auswärtsniederlage kassierte: In Rostock. "Und die war unverdient. Und Wiesbaden hat uns im Heimspiel zügig aus dem Spiel genommen, das ist in Erinnerung", so Gordon. "Wir müssen dieses Spiel seriös angehen und am besten drei Punkte holen. Ordnung, die Spielweise, das konsequente Verteidigen - das ist für uns entscheidend."

Um den Dreier im Hessischen zu holen, "dürfen wir an unser Grundausrichtung und an unserer Kompaktheit nichts ändern. Voller Einsatz, damit die Fans ins Boot holen - auch mit Emotionen agieren. Das ist unser Spiel."
Zu ungeduldig in der Defensive
Diese Saison ist es für den KSC auswärts leichter zu punkten: "Wenn wir auswärts spielen, will die Heimmannschaft Druck auf uns ausüben, das gibt Räume, das tut unserem Spiel gut. Bei Heimspielen legt der Gegner mehr Wert auf die Defensive, da sind wir dann das eine oder andere Mal zu ungeduldig, wollen zu schnell zu viel. Da versuchen wir spielerisch zu viel, dann unterläuft ein Fehlpass, dann kommt der Konter - das ist eine Gefahr."
Im Topspiel muss Gastgeber Wiesbaden gewinnen, muss daher offensiv spielen. Das könnte dem KSC einiges erleichtern, dennoch warnt Gordon: "Wiesbaden hat große Qualität, schießt viele Tore, diese Mannschaft dürfen wir nicht zu sehr kommen lassen. Da muss man aktiv dagegenhalten, da muss die Mischung zwischen konsequenter Abwehrarbeit und effektiver Offensive stimmen. Wir sind in der besseren Position, richtig schwer wird's dennoch."
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