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Karlsruhe: Harrys KSC-Sportschau: "Das war eine hundsmiserable Leistung gegen Aue"

Karlsruhe

Harrys KSC-Sportschau: "Das war eine hundsmiserable Leistung gegen Aue"

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    Harrys KSC-Sportschau: Die ka-news-Kolumne von Harald Linder
    Harrys KSC-Sportschau: Die ka-news-Kolumne von Harald Linder Foto: (Archiv)

    Liebe Fußballfreunde,

    geht dem KSC zum Saisonende die Luft aus? Sind es die Nerven, so kurz vor dem Ziel, die der Mannschaft einen Streich spielen oder hat der Kader doch nicht genügend Qualität, um mehr als im oberen Drittel der zweiten Liga mitzuspielen? Diese Fragen stellen sich nach dem desolaten Auftritt beim Abstiegskandidaten Erzgebirge Aue, wo der KSC kein Bein auf den Boden brachte und eigentlich die gesamte Mannschaft, von wenigen Ausnahmen abgesehen (Jonas Meffert und mit Abstrichen Dirk Orlishausen und Manuel Torres bei seinem Tor), komplett versagte.

    KSC geht schon länger auf dem Zahnfleisch

    Dass die Blau-Weißen seit einiger Zeit auf dem Zahnfleisch gehen, hat sich schon in den letzten Spieltagen abgezeichnet, aber Markus Kauczinskis Kader ist nicht so breit aufgestellt, dass er Spielern wie Manuel Torres oder auch Hiroki Yamada mal eine schöpferische Pause hätte gönnen können. Denn weder Gaetan Krebs, der vermutlich bei Erzgebirge Auge einen Scorerpunkt für seine Vorlage beim Treffer zum 1:0 für die Erzgebirgler erhält, noch Dimitrij Nazarov sind echte Alternativen.

    Und wenn dann noch Reinhold Yabo ausfällt, der zwar auch nicht fehlerfrei spielt, aber schon aufgrund seiner Dynamik für Druck sorgt, ist im Mittelfeld tote Hose. Für Enrico Valentini gibt es auf der rechten Abwehrseite ebenso keine realistische Alternative wie für Philipp Max links in der Viererkette. Sascha Traut ist langzeitverletzt, Philipp Klingmann zurzeit nicht in der Verfassung, dass er Valentini Druck machen könnte und auf links ist Dennis Kempe öfters in der medizinischen Abteilung zu Gast als auf dem Platz.

    Im Angriff spielt Rouwen Hennings seit Wochen den Alleinunterhalter, Ilian Micanski ist in der Rückrunde eine einzige Enttäuschung und der junge Hoffnungsträger Boubacar Barry wird aufgrund von Rückenproblemen in dieser Saison nicht mehr spielen können. So gesehen muss man eigentlich alle drei anfangs gestellten Fragen mit einem "Ja" beantworten.

    Ja, dem KSC droht die Luft auszugehen

    Ja, dem KSC droht die Luft auszugehen, und ja, das hat etwas mit der Qualität im Kader zu tun, der in der Spitze nicht genügend Alternativen hat und längerfristige Ausfälle von Leistungsträgern nicht oder kaum kompensieren kann. Und ja, auch die Nerven spielen in der Endphase der Saison offenbar eine Rolle. Wie sonst ist es zu erklären, dass in Aue eine Innenverteidigung mit Daniel Gordon und Manuel Gulde, die zum besten gehört, was die Liga zu bieten hat, sich solch haarsträubende Fehler leistet, wie in diesem Spiel.

    Wobei eine Frage allerdings auch an den Coach geht. Noch im Abschlusstraining ließ Markus Kauczinski Ecken über, um die angebliche Schwachstelle Aues bei Standardsituationen auszunutzen. Warum dann aber ein kopfballstarker Mittelfeldspieler wie Dominic Peitz nicht zum Einsatz kam, erschloss sich mir spätestens dann nicht, als sich abzeichnete, dass Gaetan Krebs an diesem Tag auf der Sechserposition völlig von der Rolle war und ein Dominic Peitz zumindest nach der Halbzeit im Mittelfeld vielleicht für einen "Hallo-Wach-Effekt" hätte sorgen können.

    Zumindest hätte der die Bälle nicht so leichtfertig hergeschenkt, wie dies immer wieder der Fall war. Ihn drei Minuten vor Spielschluss als "Brechstange" zu bringen, war vermutlich der reinen Verzweiflung geschuldet, konnte diesem Spiel aber auch kein Wende mehr geben. Aber von außen und vor allem nach dem Spiel, ist es leicht, Kritik zu üben und es besser zu wissen.

    "Hundsmiserable Leistung" in Aue

    Als Fazit bleibt dennoch, dass die Mannschaft in Aue eine hundsmiserable Leistung - so man den Begriff "Leistung" in diesem Zusammenhang überhaupt bemühen will - abgeliefert hat. Ihr deshalb aber, wie auch aus den eigenen Reihen geschehen, "Arbeitsverweigerung" vorzuwerfen und von "fehlendem Willen" zu sprechen, wie es zum Teil geschehen ist, halte ich für komplett daneben. Die Gründe für das Komplettversagen in Aue sind komplexer als platte Unterstellungen.

    Und so kommt es jetzt darauf an, die Fehler aufzuarbeiten und in letzten drei oder vielleicht sogar fünf Spielen (sollte es in die Relegation gehen) nochmals alles reinzuhauen, was nur möglich ist. Den Charakter dazu hat diese Mannschaft, ob sie auch die Qualität dazu hat, wird sich schon am Montagabend im Spiel gegen Darmstadt zeigen.

    Ihr Harald Linder

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