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Vergessene Stadtgeschichte der „Fächerstadt“: Mann entdeckt verlorenen Fächerstrahl in Karlsruhe

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Der verlorene Fächerstrahl von Karlsruhe: Dieser Mann konnte das Rätsel lösen

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    Manfred Bögle, Gründer der Wirkstatt e.V., Forum für Erlebenskunst in Karlsruhe
    Manfred Bögle, Gründer der Wirkstatt e.V., Forum für Erlebenskunst in Karlsruhe Foto: Katherine Quinlan-Flatter

    Vor Jahren hat Manfred Bögle, Gründer der Wirkstatt e.V., Forum für Erlebenskunst in Karlsruhe, entdeckt, dass der Radialstrahl mit der Ordnungsziffer 23 nicht mehr im Stadtplan von Karlsruhe gezeigt wird. Im Grundriss der Fächerstadt ist er noch zu sehen.

    Nach über zwei Jahren Recherche ist es dann so weit. Am Samstag, 27. September, wurde zur Erinnerung an den verlorenen Strahl eine Stele feierlich eingeweiht. Zudem erzählte Bögle, wie er den Eingang zur ehemaligen Durlacher Allee fand.

    Der Strahl ist auf alten Stadtplänen sichtbar

    Der Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach gründet die Stadt mit 32 Fächerstrahlen im Jahr 1715. Die Stadt dient auch Ende des 18. Jahrhunderts als Vorlage für die US-Hauptstadt Washington D.C.

     32 Radialstrahlen strahlen vom Karlsruher Schloss in verschiedene Richtungen.
     32 Radialstrahlen strahlen vom Karlsruher Schloss in verschiedene Richtungen. Foto: Katherine Quinlan-Flatter

    Auf alten Stadtplänen sind alle alten Strahlen mit Beschriftungen dargestellt. Es dauert jedoch eine Weile, bis man versuchte, den fehlenden Strahl nach Durlach zu finden.

    Dieser Strahl stellt die eigentliche Durchlacher Allee dar und verlief vom Karlsruher Schloss bis zur früheren Residenz in Durlach. Mit der heutigen Durlacher Allee hat das nichts zu tun. Die alte Durlacher Allee, die in Südostrichtung verläuft, ist nicht mehr vorhanden.

    Bögles Interesse wird durch eine Info-Tafel geweckt

    Manfred Bögle, der seit 1972 in Karlsruhe lebt, hat auf einer Informationstafel auf dem Schlossgelände den fehlenden Strahl im Stadtplan der Fächerstadt entdeckt. Diese Informationstafel stammt aus dem Jahr 1967, als die Landesgartenschau in Karlsruhe stattfand. Da niemand wusste mehr, wo sich der verlorene Weg befand, kommt Bögle auf die Idee, den Weg des Strahls zu suchen.

    Künstlerpaar OMI Riesterer und Barbara Jäger
    Künstlerpaar OMI Riesterer und Barbara Jäger Foto: Katherine Quinlan-Flatter

    Um den fehlenden Strahl zu finden, kontaktiert er das Künstlerpaar OMI Riesterer und Barbara Jäger. Sie sollen ihn bei der Suche unterstützen. Das Künstlerpaar stieg im Februar 2023 in das Projekt ein.

    Die Suche nach dem Strahl beginnt

    Die Gruppe fing an, am Zaun hinter dem Schlossturm zu suchen. Von dort verlaufen die Fächerstrahlen in verschiedene Richtungen. Zwar war die Fläche bereits von dichtem Laubwerk bewachsen, doch Bögle und das Künstlerpaar haben Glück. Sie finden eine Stelle, an der die Sandsteinpfosten im Zaun enger zusammenstanden, die mit Vasen bekrönt sind. Könnte das eine Art Tor oder Eingang zum Strahl sein?

    Manfred Bögle vor dem Eingang zum Strahl
    Manfred Bögle vor dem Eingang zum Strahl Foto: Katherine Quinlan-Flatter

    Der Vermesser Gerhard Graf bestätigte, dass die Vermutung von Manfred Bögle, OMI Riesterer und Barbara Jäger richtig war. Graf, der inzwischen verstorben ist, hatte zuvor jede einzelne Fächerstraße vermessen und recherchiert.

    Im Frühjahr 2025 wurde das Projekt von den beteiligten Ämtern freigegeben und der zugewachsene Teil des Tors geräumt und beschnitten. Der Rest ist Geschichte.

    Stele wird vor dem Tor feierlich eingeweiht

    Die Stele, die jetzt vor dem geräumten Zaun rechts von den beiden Pfosten steht, besteht aus Holz und wurde von der Forstverwaltung des Landes Baden-Württemberg erstellt und platziert.

    Über einen QR-Code können Interessierte Information über das Gesamtprojekt einholen. Oben auf der Stele ist ein Metallschild mit einem erklärenden Text über den verschwundenen Fächerstrahl, der von Grafikdesigner Frank Dinger gefertigt wurde.

    Tafel auf der Stele von Frank Dinger
    Tafel auf der Stele von Frank Dinger Foto: Katherine Quinlan-Flatter

    Die Forscher sind noch im Gespräch darüber, wie das ehemalige „Endstück“ der Durlacher Allee (vermutlich das Bienleinstor in Durlach) mit in die Planung einer Ergänzung zum Projekt einzubeziehen wäre.

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