Anzügliche Rufe, Hinterherpfeifen, Starren - oder Schlimmeres. Nein, Catcalling ist kein Kompliment, sondern ein Problem. Denn hierbei handelt es sich um eine Form der verbalen sexuellen Belästigung.
Genau dagegen will sie SPD-Bundestagsfraktion nun vorgehen und das Catcalling künftig unter Strafe stellen.
Gesetzeslücke soll geschlossen werden
„Wir als SPD-Bundestagsfraktion treten dafür ein, einen neuen Straftatbestand gegen verbale sexuelle Belästigung zu schaffen. Ein solches Verhalten darf nicht toleriert werden“, wird die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sonja Eichwede im Stern zitiert.

Das Problem: Verbale sexuelle Belästigung gilt juristisch nicht als Straftat und muss im Einzelfall betrachtet werden. Eine Filterung oder statistische Erhebung zu dem Thema ist, laut Polizei, deshalb nicht möglich. Eine Gesetzeslücke, die, nach Ansicht der SPD, geschlossen werden soll.
„Wir fordern mehr als ein symbolisches Verbot“
Der Verein Chalk Back Deutschland e.V. sowie die beteiligten CatcallsOf-Gruppen (Darunter die Karlsruher Gruppe) begrüßen die aktuelle Aufmerksamkeit für das Thema Catcalling und unterstützen die Forderung nach einer Strafbarkeit. Doch sie warnen: „Catcalling darf nicht nur verboten, sondern muss verhindert werden.“

„Wir fordern mehr als ein symbolisches Verbot. Nur eine durchdachte Gesetzesänderung, die Sicherheit und Sichtbarkeit für alle Betroffenen schafft und mit struktureller Unterstützung sowie Prävention kombiniert wird, kann wirklich etwas verändern“, schreibt der Verein in einer E-Mail.
Präventionsarbeit gegen Catcalling
Ein Beispiel, wie solche Präventionsmaßnahmen aussehen können, um Männer auf die Folgen ihres Verhaltens aufmerksam zu machen, lieferte das Projekt „Jog on“ in Surrey, England. Darüber berichtete unter anderem „The Guardian“.

Polizistinnen in Zivil joggten jene Strecken entlang, die von Frauen bereits aufgrund von Catcalling-Vorfällen gemeldet worden waren. Das Resultat: 18 Festnahmen innerhalb eines Monats.
Inspektor Jon Vale, Leiter der Abteilung für Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Surrey, betonte:
- Fast die Hälfte der Betroffenen meldet Vorfälle nicht bei der Polizei.
- Catcalling sei weit verbreitet, auch seine weiblichen Kolleginnen seien davon betroffen.
- Es handele sich zwar nicht um eine Straftat, könne aber schnell eskalieren.
- Es habe Auswirkungen auf den Alltag von Frauen.
Was tut Karlsruhes Polizei gegen Catcalling?
In Karlsruhe macht zum Beispiel die Gruppe CatcallsofKarlsruhe solche Vorfälle mittels Kreide sichtbar (ka-news berichtete). Polizeiliche Präventionsprojekte wie in Surrey sucht man hier allerdings vergeblich. „Eine spezielle Kampagne in Sachen Cat-Calling ist derzeit weder auf Landesebene noch auf Ebene des Polizeipräsidiums Karlsruhe angedacht“, heißt es gegenüber ka-news.
Die Polizei verweist indes auf ein Programm namens „sicher unterwegs - Gewalt gegen Frauen im öffentlichen Raum“, worin auch das sogenannte Catcalling thematisiert wird.
Das Programm sei für Schüler und Schülerinnen ab 16 Jahren angedacht, „wobei es aber nur im Klassenverband ab der 9. Klasse angeboten wird.“

„Hierbei erhalten die Teilnehmenden Tipps, wie sie sich besser gegen sexuelle Übergriffe jeglicher Form schützen können. Die Kernbotschaften: Auf Sicherheit achten / Klare Grenzen setzen und sich gegen Übergriffe wehren“, so die Polizei. Bei den jungen Männern soll das Programm ein Bewusstsein für übergriffiges Verhalten schaffen. Zudem sollen ihnen die daraus resultierenden strafrechtlichen Konsequenzen aufgezeigt werden.
Sehr geehrte Damen und Herren, vorneweg, ich bin ein heterosexuell veranlagter Mann von heller Hautfarbe und fleissig arbeitend. Ich hoffe man verzeiht mir die Zugehörigkeit zu einer solchen Minderheit. Und ich war tatsächlich mal jung, unbekümmert, frech und neugierig, auch das möge man mir verzeihen. Und ich fand und finde das weibliche Geschlecht reizvoll und anziehend. Sorry dafür. Ich bin jetzt 62 Jahre alt, sorry auch für den "Boomer". So lange ich lebe, habe ich noch keiner Frau hinterhergepfiffen oder gerufen, geschweige denn angefasst. Warum sollte ich das tun? Interessiert sie mich, zeige ich mich von meiner besten Seite, versuche ihr zu gefallen. Ein Flirt darf entstehen. Interessiert sie mich nicht, gehen wir einfach weiter. Dazwischen gibt es nichts. Ich würde bei Übergriffigkeiten sofort eingreifen, wenn ich es mitbekommen würde, war noch nie der Fall, passiert stets nur woanders. In meinem großen Bekanntenkreis herrschen gleiche Erfahrungen und Einstellungen vor. Sorry
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