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Zwischen Greifvogel und Gräbern: Der Karlsruher Hauptfriedhof wird zum „Tier-Hotel“

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Zwischen Greifvogel und Gräbern: Der Karlsruher Hauptfriedhof wird zum „Tier-Hotel“

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    Natur und Kultur gehen ineinander über. Zugewachsenes Grab auf dem Karlsruher Hauptfriedhof.
    Natur und Kultur gehen ineinander über. Zugewachsenes Grab auf dem Karlsruher Hauptfriedhof. Foto: Gerrit Lieb

    Künstlich angelegte Biotope wie ein kleiner Teich, eine Wildbienenwand und Totholzhaufen. Das Projekt „Lebendiger Friedhof“ des NABU Karlsruhe soll den Karlsruher Hauptfriedhof in eine Parklandschaft verwandeln. Der Name ist Programm. Wo Tote die letzte Ruhe finden, blüht das Tierreich richtig auf.

    Biotop Karlsruher Hauptfriedhof. Totholzhaufen und Natursteine bieten zahlreichen Tieren Lebensraum.
    Biotop Karlsruher Hauptfriedhof. Totholzhaufen und Natursteine bieten zahlreichen Tieren Lebensraum. Foto: Gerrit Lieb

    Auf dem Hauptfriedhof jagen jetzt auch Greifvögel

    „Aufgrund der Nistkästen und angelegter Biotope haben sich inzwischen auch 43 Vogelarten angesiedelt“, sagt Artur Bossert, Ehrenvorsitzender des NABU Karlsruhe und Schirmherr des Projekts. „Das sind viel mehr als in freier Wildbahn.“ Die Nähe zum Hardtwald mache den Friedhof zudem zu einem wichtigen Jagdgebiet für heimische Greifvögel.

    „Habichte und Sperber brüten im Hardtwald, fliegen aber zum Jagen in den Hauptfriedhof,“ so Bossert. Waldkäuze seien hingegen auf dem Friedhof heimisch. Die vielen Insekten auf dem Friedhof bilden eine wichtige Nahrungsgrundlage für höhere Säugetiere, die wiederum von Greifvögeln und Eulen erbeutet werden.

    Insektenhotel auf dem Karlsruher Hauptfriedhof mit 24-Stunden-Check-in.
    Insektenhotel auf dem Karlsruher Hauptfriedhof mit 24-Stunden-Check-in. Foto: Gerrit Lieb

    Geringe Lichtverschmutzung für nachtaktive Tiere

    Der künstlich angelegte Teich habe sich inzwischen zu einem Lebensraum für zahlreiche Insekten entwickelt. Besonders die räuberische Libelle gehe zwischen Gräbern und Wasser auf Beutezug. „Ihre Bestände haben sich dank des Teichs deutlich vergrößert“, sagt Bossert.

    Der große Insektenbestand ist wiederum ein Festschmaus für Fledermäuse. Die Vielfalt an Faltern und anderen nachtaktiven Insekten sowie die äußerst geringe Lichtverschmutzung auf dem Friedhof schaffe einen idealen Lebensraum für den nächtlichen Jäger. Zahlreichen Fledermauskästen an den Bäumen bieten zudem einen sicheren Unterschlupf.

    Libelle zwischen den Gräbern auf dem Karlsruher Hauptfriedhof
    Libelle zwischen den Gräbern auf dem Karlsruher Hauptfriedhof Foto: Gerrit Lieb

    Grüner Ort der Erinnerung und Stille

    Als Parkfriedhof konzipiert, soll die grüne Grabanlage den Hinterbliebenen einen Ort der Stille und Erinnerung, an dem Natur und Kultur ineinanderfließen. Doch auch Spaziergänger, die nicht unbedingt ein Grab besuchen, sollen hier Alltagstrott entfliehen können.

    Ein Ort der Ruhe und Erinnerung.
    Ein Ort der Ruhe und Erinnerung. Foto: Gerrit Lieb

    Was ist noch auf dem Friedhof geplant?

    In Zusammenarbeit mit der Friedhofsverwaltung und etablierten Friedhofsgärtnereien soll das NABU Projekt weiter wachsen. Die Fläche in der Nähe des Mausoleums wird als nächstes bearbeitet. Hier soll gezielt für einheimische Vögel ein sicherer und angenehmer Lebensraum geschaffen werden. Eine richtige Natur-Parkanlage ist der Friedhof jedoch (noch) nicht. Erst müssen sich Tier und Pflanzenwelt noch weiter mit dem Friedhof „verwachsen“.

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