Insekten werden häufig unterschätzt. Dabei erfüllen sie einige wichtige Aufgaben für den Planeten: Sie bestäuben Pflanzen, zersetzen organisches Material und dienen anderen Tieren als Nahrungsquelle. Aber wie viele Insekten gibt es eigentlich?
Wie viele Insekten gibt es auf der ganzen Welt?
Laut dem Insektenatlas 2020 der Heinrich-Böll-Stiftung haben Wissenschaftler bislang rund eine Million verschiedene Insektenarten entdeckt. Schätzungen gehen aber davon aus, dass es rund 4,5 Millionen weitere Arten gibt, die wir bisher nicht entdeckt haben. Alleine in Deutschland gibt es mehr als 33.300 verschiedene Insektenarten. Das sind rund drei Viertel aller hier lebenden Tierarten.
Übrigens: Der Körper von Insekten funktioniert ganz anders als der von Säugetieren. Trotzdem haben sie so etwas wie eine Atmung, ein Herz und ein Gehirn.
Warum sind Insekten so wichtig?
Dass wir Insekten auf der Erde haben, ist notwendig: Sie bilden laut Bundesumweltministerium (BMUV) das Fundament des sogenannten terrestrischen Nahrungsnetzes. Das bedeutet, dass sie für viele andere Tierarten eine wichtige Nahrungsquelle bilden. Fledermäuse, Igel, Dachse und viele weitere Tiere ernähren sich von ihnen. Sterben Insekten aus, sterben langfristig auch andere Tierarten. Und auch der Mensch kann ohne die Hilfe von Insekten nicht überleben: Rund 80 Prozent der Wild- und Nutzpflanzenarten sind laut Angaben des Umweltinstituts München auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Obst und Gemüse wären ohne Insekten also nicht mehr lange verfügbar.
Darüber hinaus tragen Insekten maßgeblich zur Bodenfruchtbarkeit bei, indem sie Nährstoffe umsetzen und den Boden auflockern. Einige Arten, wie die Schlupfwespe, werden sogar gezielt zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt.
Werden Insekten aussterben?
Trotz ihrer enormen Bedeutung steht die Insektenwelt vor einer existenziellen Krise. Rund 40 Prozent aller bekannten Insektenarten sind inzwischen vom Aussterben bedroht, wie die Umweltschutzorganisation WWF informiert. Innerhalb von nur 27 Jahren sei die weltweite Biomasse von Insekten um 76 Prozent zurückgegangen. Jedes Jahr verliere die Erde zudem weitere 2,5 Prozent ihrer Insektenpopulation.
Besonders betroffen sind Schmetterlinge, Libellen, sogenannte Hautflügler wie Bienen und Wespen sowie Dungkäfer. Der Hauptverursacher dieses Massensterbens ist der Mensch: Die moderne Landwirtschaft mit ihren Monokulturen und ihrer intensiven Nutzung von Pestiziden und Düngemitteln nimmt den Insekten die Lebensgrundlage. Auch die zunehmende Lichtverschmutzung macht vielen Arten zu schaffen: Damit sind beispielsweise Straßenlaternen und Reklametafeln gemeint. Sie ziehen nachtaktive Insekten an, die sich dort orientierungslos bis zur Erschöpfung verausgaben oder leichte Beute für Fledermäuse und Spinnen werden.
Was kann man gegen das Insektensterben tun?
Um das Verschwinden der Insekten zu stoppen, ist laut WWF ein Umdenken, insbesondere in der Landwirtschaft, erforderlich. Nachhaltigere Bewirtschaftungsmethoden, eine reduzierte Nutzung von Pestiziden und der Schutz von natürlichen Lebensräumen sind essenziell, um Insekten zu schützen.
Auch jeder Einzelne kann etwas tun: Ein insektenfreundlich gestalteter Garten oder Balkon mit heimischen Pflanzen und Insektenhotels tragen dazu bei, Lebensräume für Insekten zu erhalten. Auf chemische Pflanzenschutzmittel sollte im besten Falle komplett verzichtet werden, um Insekten zu schützen. Zudem hilft der bewusste Konsum von biologisch produzierten Lebensmitteln, die ebenfalls ohne Chemie behandelt wurden.
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