Im Sommer sieht man sie jeden Tag: Fliegen. Egal ob beim Spaziergang über die Wiese oder im heimischen Wohnzimmer - Fliegen sind allgegenwärtig. Im Herbst verschwinden sie nach und nach, aber wie verbringen sie den Winter?
Diese Überlebensstrategien haben Fliegen
Fliegen haben je nach Art verschiedene Überlebensstrategien für den Winter entwickelt: Während viele ausgewachsene Tiere tatsächlich sterben, überwintern andere oder ziehen, wie Zugvögel, in den Süden – wie etwa die gelbschwarze Hainschwebfliege. Manche Fliegen fallen in eine Winterstarre, wobei 15 Grad die Temperaturgrenze für ihre Aktivität darstellt; darunter werden sie inaktiv. Wer sich fragt, warum auch im Winter manchmal Stubenfliegen anzutreffen sind, erklärt Insektenexperte Dr. Christian Kehlmaier in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. Laut dem Dipterologen können Fliegen in beheizten Wohnungen durch die warme Luft überleben.
Fliegen können je nach Art in verschiedenen Entwicklungsstadien überwintern: als Ei, Larve, Puppe oder als ausgewachsenes Tier. Zu den drei häufigsten Arten, die meist als sogenannter Imago überwintern, zählen die gemeine Stubenfliege (Musca domestica), die graugelbe Polsterfliege (Pollenia rudis) und die Gemeine Halmfliege (Thaumatomyia notata), wie Kehlmaier erklärt. Diese Fliegen suchen Schutz in Ritzen und Nischen. Hier spielen unsere Wohnhäuser eine entscheidende Rolle: Dachböden oder Wände sind ein beliebter Überwinterungsort, weshalb die graugelbe Polsterfliege auch „Dachbodenfliege“ genannt wird.
So leben Fliegen im Winter
Noch beliebter als Wohnhäuser sind Kirchtürme und Fabriken: Die hohen und hellen Gebäude sind im Herbst manchmal von einem schwarzen Schwarm überzogen. Laut dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz kann man beobachten, wie mehrere Fliegengenerationen immer wieder das gleiche Winterquartier aufsuchen.
An warmen Tagen oder bereits nach dem Einschalten der Heizung erwachen sie aus dem Winterschlaf und orientieren sich zum Licht hin. Während die Fliegen in ihrem Winterversteck sind, minimieren sie ihre Aktivität auf ein absolutes Minimum: Weder Nahrungssuche noch Fortpflanzung ist hier möglich.
Fliegen in der Wohnung vermeiden
Fliegen können in gut geheizten Wohnung überleben und lästig werden. Da sie aber auch Krankheiten übertragen können, ist es ratsam die Insekten außerhalb der eigenen vier Wände zu bringen. Besonders im Winter suchen Fliegen ihre Futterquellen in Wohnungen, deshalb sollte man präventiv vorgehen: Offene Müllbehälter, Essensreste oder überreifes Obst ist durch die tierischen Facettenaugen ein Festmahl. Der Insektenexperte des ZDF Christian Ehrlich rät dazu, Mülleimer regelmäßig mit Essig auszuwaschen. Auch Duftbarrieren aus Lorbeeröl oder Gewürzen kann bei bereits vorhandenden Fliegen abschreckend wirken.
Äthertische Öle können auch gegen andere Krabbeltiere helfen, zum Beispiel gegen Spinnen.
Ehrlich betont zudem, dass Fliegen eine wichtige Funktion im Ökosystem erfüllen, indem sie vielen Tieren als Nahrung dienen, zur Bestäubung beitragen und durch ihre Vorliebe für verwesende Materialien als eine Art Gesundheitspolizei fungieren. Fliegenfallen sollten daher nur als letztes Mittel eingesetzt werden.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden