Startseite
Icon Pfeil nach unten
Insekten und Spinnen
Icon Pfeil nach unten

Vorsicht bei offenen Fenstern – diese Spinne sucht gerade ein Zuhause

Spinnen

Vorsicht bei offenen Fenstern – diese Spinne sucht gerade ein Zuhause

    • |
    • |
    • |
    Die Falsche Schwarze Witwe geht im Spätsommer auf Partnersuche und lässt sich dabei gerne in menschlichen Behausungen nieder.
    Die Falsche Schwarze Witwe geht im Spätsommer auf Partnersuche und lässt sich dabei gerne in menschlichen Behausungen nieder. Foto: bennytrapp, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Eine besondere Spinnenart sorgt derzeit in Großbritannien für Aufruhr: Die Falsche Schwarze Witwe, auch Steatoda paykulliana genannt. Experten warnten dort kürzlich vor den Tieren, die man während ihrer Paarungszeit im späten August vermehrt zu Gesicht bekommen kann. Denn auf der Suche nach potenziellen Fortpflanzungspartnern krabbeln sie bevorzugt in Häuser und Wohnungen, wie Spinnenforscher Tom Elwood in der britischen Zeitung Daily Mail erklärte. Doch wie gefährlich ist die Falsche Schwarze Witwe für den Menschen und müssen wir uns auch hierzulande vor den achtbeinigen Eindringlingen schützen?

    Wie gefährlich ist die Falsche Schwarze Witwe und wie kann man sich vor ihr schützen?

    Im Spätsommer werden die männlichen Exemplare der Falschen Schwarzen Witwe aktiv, denn dann beginnt die Paarungszeit der Spinnen. Auf der Suche nach paarungsbereiten Weibchen kann es gut sein, dass die Männchen im Laufe des Augusts durch offene Fenster in Häuser und Wohnungen hinein krabbeln, erklärte Spinnenforscher Tom Elwood in der Daily Mail: „Auch wenn man sie vielleicht nicht sieht, sie sind da draußen, krabbeln Wände hoch, schlüpfen durch Lüftungsschlitze und quetschen sich durch die engsten Ritzen“, warnte dort der Experte.

    Das Gift der Falschen Schwarzen Witwe ist zwar für Menschen nicht tödlich, dennoch sollte man laut Elwood vermeiden, ihr zu nahe zu kommen. Denn ein Biss der Spinne kann durchaus unangenehme Symptome wie Schwellungen, brennende Schmerzen und Fieber verursachen. Wie stark die körperlichen Auswirkungen sind, unterscheide sich allerdings in Abhängigkeit von der jeweiligen Art. So gilt etwa die Steatoda nobilis laut dem Zoologen Clive Hambler als eine der gefährlichsten Spinnen Großbritanniens. Wie die Daily Mail im Mai berichtete, entwickelte ein Mann, nachdem er von diesem Tier gebissen wurde, eine große, schmerzhafte Entzündung am Bein und hat infolgedessen bis heute Schwierigkeiten beim Laufen.

    Dennoch gebe es Grund zur Entwarnung, denn die Falsche Schwarze Witwe sei „deutlich weniger giftig als die Schwarze Witwe, deren Biss lebensgefährlich ist“, erklärte Eveline Düstersiek, Sprecherin des Tierparks und Tropen-Aquariums Hagenbeck in der Bild-Zeitung. Fälle von langwierigen und schwerwiegenden Auswirkungen seien bei einem Biss der Falschen Schwarzen Witwe selten. „Meist bleiben die Symptome lokal oder erinnern an einen Bienenstich“, sagte Düstersiek gegenüber der Zeitung.

    Um sich vor den giftigen Eindringlingen zu schützen, sei die britische Bevölkerung nach Angaben der Daily Mail dazu angehalten, in den kommenden Wochen sämtliche Wohnungsfenster sowohl nachts als auch tagsüber geschlossen zu halten. Darüber hinaus empfahl Elwood, Fenster sowie Waschbecken und Badewannen regelmäßig zu putzen. Denn wie alle Spinnen fühle sich auch die Falsche Schwarze Witwe in der Nähe von Staub, Schmutz und Insektenüberresten am wohlsten. Hält man mögliche Zufluchtsorte jedoch sauber, könne man die Wahrscheinlichkeit verringern, dass sich die Tiere dort einnisten. Da Spinnen unter freiem Himmel gerne an Mauern, in Hecken oder Zäunen Unterschlupf suchen, solle man bei der Gartenarbeit in diesen Bereichen am besten Handschuhe und festes Schuhwerk tragen, ergänzte Düstersieck.

    Ist die Falsche Schwarze Witwe auch in Deutschland verbreitet?

    Nach Angaben der wissenschaftlichen Online-Datenbank Global Biodiversity Information Facility ist die Falsche Schwarze Witwe primär in Süd- und Westeuropa sowie Teilen von Nordafrika und Zentralasien verbreitet. Doch auch in Deutschland sind vereinzelte Funde verzeichnet. Das natürliche Vorkommen der Spinne beschränkte sich in Europa auf den Mittelmeerraum, Ende des 19. Jahrhunderts habe sie sich dann auch in Großbritannien ausgebreitet, erklärte Spinnenexpertin Düstersiek in der Bild-Zeitung. Im Jahr 2011 sei sie zum ersten Mal in Deutschland nachgewiesen worden – allerdings nicht in freier Wildbahn, sondern in Gartencentern im Raum Köln.

    Hierzulande gäbe es zwei verschiedene Populationen der Falschen Schwarzen Witwe, die sich in Gartencentern niedergelassen haben, wie Tobias Bauer vom Naturkundemuseum Karlsruhe in einem Bericht des Spiegels erläuterte. Da die Spinnen dort ein ähnliches Klima wie in ihren natürlichen Verbreitungsgebieten vorfinden, würden sie sich in diesem geschützten Habitat wohlfühlen. Bauer nimmt jedoch nicht an, dass sich die Tiere in Deutschland in der freien Natur ausbreiten. Somit hält sich die Gefahr, hierzulande einer Falschen Schwarzen Witwe zu begegnen, stark in Grenzen.

    Generell sei in Deutschland die Wahrscheinlichkeit, von einer Spinne gebissen zu werden, nach Einschätzung von Düstersiek sehr gering. Die deutlich größere gesundheitliche Gefahr gehe von Zeckenbissen aus, über die unter anderem Borreliose oder FSME-Viren übertragen werden können.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden