Sie sind schwarz, drei Millimeter groß und haben sechs Beine: Invasive Ameisen machen sich im Land zu schaffen. Während sich die kleinen Insekten gerne an Strom- und Internetkabeln zu schaffen machen und dem Menschen so zur Last werden, ist eine andere invasive Art optisch viel bedrohlicher: Die Asiatische Hornisse wirkt gefährlich. Doch ist das sich stetig weiterverbreitende Insekt es auch? Denn auch sie ist auf dem Vormarsch und insbesondere unter Imkern und Naturfans ein eher ungebetener Gast. Seit dem Frühjahr gilt sie in Deutschland als „weit verbreitet“.
Wie verbreitet ist die Asiatische Hornisse?
Wie der Naturschutzbund erklärt, sei rund ein Drittel des Bundesgebiets bereits von der Asiatischen Hornisse, auch Vespa velutina genannt, besiedelt worden. Das Tier, das etwas kleiner als die Europäische Hornisse ist, sei mittlerweile im Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, NRW und Baden-Württemberg „stark verbreitet“. Sie ähnelt zwar ihrem europäischen Vertreter, sei jedoch durch den dunkleren Körper und die gelben Füße von unserer rotbraun und gelben heimischen Art zu unterscheiden. Laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gilt die Asiatische Hornisse nun offiziell als „weit verbreitet“.
Lange bestand die Pflicht zur Bekämpfung, diese ist seit März 2025 Geschichte: Nicht mehr die Früherkennung und Verhinderung der Ausbreitung gemäß Artikel 16 der EU-Verordnung zu invasiven Arten ist in Deutschland mehr im Fokus, sondern „Maßnahmen zum Management“. Der größte Vorteil: Die Kosten könnten jetzt über den Naturschutz hinaus auf verschiedene Töpfe aufgeteilt werden.
Beispiel Hessen: Katharina Albert, Expertin für invasive Arten beim Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), erklärt: „Trotz der Beseitigung der in Hessen gemeldeten Nester konnte die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse in Hessen nicht eingedämmt werden.“ Allein in Hessen seien 2024 insgesamt 250 Nester entfernt worden. Kostenpunkt: mehr als 80.000 Euro.
Übrigens: Unter den zahlreichen Wespenarten trägt eine den Namen des grünen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg.
Wie gefährlich ist die Asiatische Hornisse für den Menschen?
Wer sich Königin, Nest und Nachwuchs nicht weiter nähert, sich ruhig verhält und nicht nach den Tieren schlägt, könne problemlos eines beobachten, wie das HLNUG ausführt. Denn wenn die Asiatische Hornisse auch bedrohlich wirken möge, sei sie doch eher „friedfertig und scheuer als Wespen oder Bienen“. Ein Stich sei vergleichbar mit dem einer Europäischen Hornisse und nur für Allergiker gefährlich. Wie die Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim erklärt, sei dieser dennoch schmerzhaft und könne lokal zu Schwellungen und Rötungen führen.
Achtung, Verwechslungsgefahr: Da viele Bürger, so der Nabu, die Europäische von der Asiatischen Hornisse nicht unterscheiden können und sie töten, gerät das heimische Exemplar unter Druck. Ist man sich sicher, eine Asiatischen Hornisse gefunden zu haben, solle man sich über die Meldeplattform des jeweiligen Bundeslandes melden. Der Ratschlag: Ein Nest lediglich von Experten entfernen lassen. Ebenso zur Verwechslung könnte es kommen, wenn man sich rein auf den Namen konzentriert. Schließlich gibt es auch die Asiatische Riesenhornisse.
Gefährdet die Asiatische Hornisse die heimische Honigbiene?
Wie beispielsweise der gefräßige Japankäfer, der mittlerweile auch im Ländle angekommen ist, ist besagte Hornisse erst auf den zweiten Blick für den Menschen lästig. Auf dem Beutespektrum befinden sich laut HLNUG unter anderem Honigbienen und Wespen sowie Fliegen, Mücken und Käfer. In Frankreich und Spanien sei es bereits zu nennenswerten Ausfällen bei den Bienenständen gekommen. Die Landesanstalt für Bienenkunde erklärt, dass Asiatische Hornissen Honigbienen regelrecht vor den Fluglöchern abfangen. Gerade im Sommer und Herbst, wenn sie ihre Larven füttern müssen, würden sie Bienen in teils großer Anzahl holen.
Wie groß die Gefahr für die Imker hierzulande beziehungsweise in Hessen sei, könne bislang nicht sicher beantwortet werden. Ein einzelnes Nest werde, nach aktueller HLNUG-Einschätzung, kaum Einfluss auf die Honigbienenvölker der Umgebung haben. Wildbienen und andere Insekten seien eher weniger gefährdet, kämen sie doch in der Regel nicht massenweise an einem Punkt vor, wie Honigbienen.
Übrigens: Auf lokaler Ebene sieht man es teils noch entspannt, wie der Bezirksverband der Gartenfreunde Karlsruhe in berichtet. Doch auch dort laufen Vorbereitungen, sollte die Asiatische Hornisse kommen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden