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Ohrenkneifer im Haus: Das können Sie jetzt tun

Schädlinge

Ohrenkneifer im Haus: Das können Sie jetzt tun

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    Mit einem handelsüblichen Tontopf wird man die Insekten schnell los.
    Mit einem handelsüblichen Tontopf wird man die Insekten schnell los. Foto: Zacharie Scheurer, dpa-tmn

    Ohrenkneifer – oder genauer gesagt, Gemeine Ohrwürmer (Forficula auricularia) – sind keine Seltenheit in Wohnungen, obwohl sie ursprünglich draußen leben. Gärten, Parks und Waldränder gehören zu ihrem natürlichen Lebensraum. In die Wohnung gelangen sie meist durch offene Fenster, undichte Türen oder winzige Ritzen. Besonders im Herbst, wenn es draußen kühler wird, suchen sie Schutz. Auch Wäsche, die draußen trocknet, kann zur unbeabsichtigten Mitfahrgelegenheit werden. Wer Kleidungsstücke noch leicht feucht abnimmt oder sie nicht ausschüttelt, bringt die Tiere oft unbemerkt mit ins Haus.

    Ein dunkles, warmes und leicht feuchtes Bett bietet für einen nachtaktiven Ohrenkneifer ideale Bedingungen. Da sie sich tagsüber in engen, geschützten Spalten verstecken, kann es passieren, dass sie sich in Decken oder unter Matratzen einnisten. Gründe dafür können auch tagsüber offen gelassene Bettdecken sein. Wer seine Bettwäsche täglich lüftet und nicht auf dem Bett liegen lässt, entzieht den Tieren jedoch diesen Unterschlupf. Eine trockene Umgebung hilft ebenfalls: Räume regelmäßig stoßlüften und heizen, um das Raumklima unattraktiv für Ohrenkneifer zu machen, wie das Gartenmagazin Plantura berichtet.

    So werden Sie Ohrenkneifer los

    Das Umweltbundesamt empfiehlt eine einfache Methode: selbstgebaute Ton- oder Blumentopffallen. Diese füllt man mit Stroh, Holzwolle oder Heu, hängt sie verkehrt herum auf (Öffnung nach unten) oder stellt sie mit der Öffnung nach unten in eine ruhige Ecke. Tagsüber verstecken sich die nachtaktiven Tiere darin. Am nächsten Morgen kann man sie mitsamt Falle nach draußen bringen. Wer es noch einfacher mag, legt ein feuchtes Tuch oder Papier in eine dunkle Ecke – auch das zieht die Tiere an, wenn die übrige Wohnung trocken ist. Wichtig: Die Tiere nicht töten. Sie gelten in der Wohnung zwar als störend, aber nicht gefährlich – im Gegenteil, in der Landwirtschaft sind sie sogar als Schädlingsbekämpfer bekannt, weil sie Blattläuse und Raupen fressen.

    Durch die bedrohlich aussehenden Zangen am Hinterleib haben die Insekten einen schlechten Ruf – allerdings völlig unbegründet. Sie sind harmlos für den Menschen. Laut dem Fachblog Silberfisch Experten kriechen Ohrenkneifer nicht in menschliche Ohren – ein weitverbreiteter Mythos. Auch als Plage sind sie nicht einzuordnen: In Deutschland entwickeln sie nur bis zu zwei Generationen pro Jahr. Eine unkontrollierte Vermehrung in der Wohnung ist daher unwahrscheinlich. Trotzdem sollte man Maßnahmen ergreifen, um den unerwünschten Besuch dauerhaft zu vermeiden.

    Die Vorbeugung beginnt bei der Abdichtung. Fugen, Spalten und Ritzen sollten mit Lehm oder Silikon verschlossen werden. Auch Fenster und Türen müssen dicht sein. Lebensmittelreste, tote Pflanzen oder andere organische Materialien sollten regelmäßig entsorgt werden – sie bieten Nahrung und Unterschlupf. Wer draußen trocknet, sollte die Wäsche nur vollständig trocken abnehmen und vor dem Zusammenlegen gründlich ausschütteln. Besonders beliebt sind enge Zwischenräume – Wäschekörbe, zusammengelegte Decken oder Papierstapel bieten ideale Rückzugsorte.

    Was tun, wenn nichts hilft?

    Wenn sich trotz aller Maßnahmen einzelne Tiere nicht vertreiben lassen, bleibt als letzter Schritt der Einsatz eines Lockstoff-Köders. Diese Methode empfiehlt sich laut den Silberfisch Experten nur dann, wenn alle anderen Maßnahmen wirkungslos bleiben, da die Tiere dabei sterben. Wer mit lebendigen Fallen arbeitet, schont nicht nur die Umwelt, sondern erhält auch die ökologische Funktion des Ohrwurms – schließlich frisst er nicht nur Pflanzenschädlinge, sondern gehört zu den ältesten Insektenarten der Welt. Bereits im Jura-Zeitalter lebten seine Vorfahren, berichtet Plantura.

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